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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Die Bibliothekarin lächelte.
    Das war das letzte fröhliche Ereignis für die nächsten anderthalb Stunden. Fang und ich suchten alles durch und fanden eine Million verschiedener Institute in Manhattan und im Staat New York, aber keines schien unseren Vorstellungen nahezukommen. Mein Liebling war das Institut für die Vervollkommnung des inneren Potenzials von Haustieren. Jeder, der mir das erklären kann, soll mir mal eine Zeile schreiben.
    Angel lag zu unseren Füßen unterm Tisch und murmelte leise vor sich hin. Nudge und der Gasman spielten auf einem Blatt Schmierpapier Schiffe versenken. Gelegentlich gerieten sie sich in die Haare, weil beide kaum das Alphabet kannten.
    Iggy saß reglos auf einem Stuhl. Ich wusste, dass er intensiv lauschte, auf jedes Stuhlrücken, jedes Rascheln von Kleidung. Damit erschuf er für sich eine unsichtbare Karte des Raums.
    Ich gab wieder ein Suchwort ein und sah, wie der Monitor plötzlich unscharf wurde. Dann sausten nur noch orangefarbene Wörter vor meinen Augen herum. Fehler. Fehler. Fehler . Dann gab er den Geist auf und wurde schwarz.
    »Die machen sowieso bald zu«, sagte Fang.
    »Können wir hier schlafen?«, fragte Iggy. »Hier ist es so schön ruhig. Mir gefällt es.«
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte ich und schaute umher. Mir war nicht bewusst geworden, dass die meisten Leute gegangen waren. Wir waren die Einzigen in diesem Raum, abgesehen von einer Aufseherin in Uniform. Sie kam jetzt zu uns. Irgendetwas an ihr, vielleicht der Stechschritt, ließ bei mir die Alarmglocken schrillen.
    »Abhauen, sofort!«, sagte ich und zog Iggy vom Stuhl.
    Wir rannten hinaus und fanden die Treppe. So schnell wir konnten, liefen wir hinunter. Ich rechnete jeden Moment mit Erasern. Aber als wir in den trüben Nachmittag rannten, verfolgte uns niemand.
    82 »Können wir mit der U-Bahn zurück zum Park fahren?«, fragte Nudge müde.
Es war spät. Wir beschlossen, wieder im Central Park zu schlafen. Dort war es dunkel, und es gab viele Bäume.
    »Aber zu Fuß sind es nur acht Blocks«, meinte ich. Doch auch bei Angel ließen die Kräfte nach – sie war noch lange nicht wieder ganz gesund. »Mal sehen, was es kosten würde.«
    Fünf Schritte hinunter zum Eingang der U-Bahn, und ich war bereits verkrampft. Nudge, Angel und der Gasman waren zu müde, um Klaustrophobie zu entwickeln, aber Fang, Iggy und ich litten Qualen.
    Der Fahrpreis betrug zwei Dollar pro Person, abgesehen von Kindern unter einem Meter zehn, die durften umsonst fahren. Ich schaute Angel an. Obwohl sie erst sechs war, war sie schon über eins zwanzig. Das hieß zwölf Dollar.
    Aber der Glaskasten, wo man Fahrkarten kaufen konnte, war nicht besetzt. Wir mussten die Automaten benutzen. Man konnte sich aber auch diese Mühe sparen, wenn man unbeobachtet über das Drehkreuz hüpfte.
    Dann waren wir drinnen. Zehn Minuten gingen vorbei. Keine Bahn. Zehn unendlich laaaange Minuten, in denen ich am liebsten schreiend die Wände hochgeklettert wäre. Wenn man uns verfolgte. Wenn Eraser kämen …
    Ich sah, wie Iggy den Kopf drehte und auf ein Geräusch aus dem dunklen Tunnel lauschte.
    »Was?«, fragte ich.
    »Menschen«, antwortete er. »Da drinnen.«
    »Arbeiter?«
    »Ich glaube nicht.«
    Ich spähte in die Dunkelheit. Jetzt, wo ich mich konzentrierte, hörte ich auch Stimmen. Und ganz weit in der Ferne sah ich ein Feuerchen flackern – der Widerschein wurde um die Biegung des Tunnels reflektiert.
    Ich fällte eine blitzschnelle Entscheidung. Das gab dem Schwarm immer ein Gefühl der Sicherheit.
    »Los, gehen wir!«, sagte ich und sprang von der Plattform auf die Schienen, die in die Dunkelheit führten.
    83 »Was steht da drauf?«, fragte der Gasman und deutete auf ein Messingschild. Darauf stand: Nicht die dritte Schiene betreten!
    »Das bedeutet, dass die dritte Schiene unter Strom von siebenhundert Volt steht«, erklärte Fang. »Wenn du die berührst, bist du menschliches Popcorn.«
    »Okay«, meinte ich. »Guter Tipp. Alle bleiben von der dritten Schiene weg.«
    Dann warf ich Fang einen Blick zu, der ihm für dieses entzückende Bild dankte. Nur mit Mühe verkniff er sich ein Grinsen.
    Iggy spürte den Zug als Erster. »Alle runter von den Schienen«, rief er und blieb stehen, bis ich ihn am Arm nahm. Wir drückten uns an eine dreckige Wand und machten uns so flach wie möglich.
    Dreißig Sekunden später brauste ein Zug so schnell an uns vorbei, dass uns sein Sog fast mitriss. Ich presste mein Knie gegen Angel, damit

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