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Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Das fängt ja super an! Coming-out-Roman

Titel: Das fängt ja super an! Coming-out-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Kamrath
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sag mal so, bei uns ist es eigentlich nicht üblich, mit Badehose schwimmen zu gehen.«
    »Soll ich etwa mit meinen Klamotten schwimmen?«
    Ich glaube ich stand im Moment auf der Leitung, was man aus der Reaktion der anderen entnehmen konnte.
    »Nein, wir schwimmen nackt.«
    Hatte ich da gerade richtig gehört, sie schwimmen nackt, und das vor den Augen der Eltern?
    »Hast du damit ein Problem?«, fragte Karl.
    »Ich weiß nicht, ich hab das noch nie gemacht.«
    »Dann wird es Zeit, dass du es mal machst.«
    So viel also zum prüden Amerika, aber eigentlich waren sie Deutsche. Dass James das allerdings so locker sah, hätte ich nicht gedacht. Tim kam gerade wieder zurück, einen Stapel Handtücher unter dem Arm und kurze Zeit später standen alle nackt da. Ich zögerte noch etwas.
    »Jetzt mach schon, oder bist du am Boden festgewachsen.«
    Also, allen Mut zusammennehmen und runter mit der Short. Jetzt stand auch ich in Adams Kostüm da. Irgendwie fühlte ich mich unbehaglich, denn die anderen starrten mich regelrecht an.
    »Was ist denn los, habe ich irgendwas in der Nase?«
    »Nein, es ist nur, dein Schwanz ist ja gar nicht beschnitten«, meinte Tim, »ist das nicht komisch?«
    »Gegenfrage, ist es nicht komisch beschnitten zu sein?«
    »Touché!«
    Jetzt hatte sich auch meine Verlegenheit gelegt und schwuppdiwupp sprang ich ins Wasser, wo die anderen schon darauf warteten, mich endlich unterzutauchen. Aber wenn sie jetzt dachten, dass ich mich einfach so ständig untertauchen lassen würde, hatten sie sich getäuscht. Nach etlichen Untertauch- und »ich kann dir ins Gesicht spritzen«-Aktionen kamen wir endlich zur Ruhe und verteilten uns gleichmäßig im Pool. Wir küssten uns. Alle, die jetzt an Gruppensex oder so was denken, muss ich leider enttäuschen, denn jeder küsse nur seinen Partner und vielleicht auch mehr als nur das. Auf jeden Fall Mike und ich.
    Die anderen beiden Paare zogen sich dann auch langsam zurück. Obwohl ich es sehr genoss, Mikes Hände auf mir zu spüren, fühlte ich mich dabei unwohl, denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass uns jemand beobachtete und mein Verdacht bestätigte sich auch. Als ich mich von Mike löste und umdrehte, konnte ich sehen, dass Tim allein am Beckenrand saß und uns musterte.
    Mike stauchte ihn natürlich gleich zusammen. »Was glotzt du uns so blöd an, hast du nichts Besseres zu tun?«
    Tim sah uns noch immer an und obwohl sein Gesicht vom Schwimmen noch nass war, dachte ich, eine Träne lief ihm die Wange hinunter.
    »Mach schon, dass du wegkommst, du störst.«
    »Hey, fauch deinen Bruder nicht so an, ich glaube ihm geht es nicht so gut.«
    »Ach Mann, was soll das jetzt? Stört es dich nicht, beobachtet zu werden?«
    »Doch, aber du brauchst deinen Bruder nicht gleich so anzupflaumen.«
    »Der soll sich mal nicht so haben. Anderen Leuten beim Küssen zuschauen, das macht man einfach nicht.«
    »Mein Gott, war es denn so schlimm?«
    »Nein, eigentlich nicht. Bist du immer noch da Tim, verzieh dich.«
    Tim sprang auf. Und als er wegrannte, konnte ich noch hören, wie er unter Tränen »Ich hasse dich!« sagte.
    Na das hatte mein Mike ja prima hinbekommen.
    »Super, sieh nur, was du angerichtet hast.«
    »Ja, du hast recht, das war nicht so gemeint. Aber er nervt halt so. Ich muss zu ihm.«
    »Das solltest du besser im Moment nicht tun, denn ich glaube, im Moment will er nicht mit dir reden. Ich werde mal nach ihm schauen.»
    »Aber …«
    »Kein aber, es ist besser so.«
    Ich ging also wieder ins Haus und machte mich auf die Suche nach Tims Zimmer. Die gestaltete sich schwerer als gedacht. Aber irgendwann hörte ich durch eine Tür jemanden weinen und das konnte ja nur Tim sein. Ich klopfte an. Keine Antwort. Ich klopfte nochmals an, aber etwas lauter. Kurze Zeit Stille, dann ein leises »Wer da?«
    »Ich bin es Sammy, kann ich kurz reinkommen?«
    »Wenn’s denn sein muss.«
    Ich öffnete also die Tür und ging in das Zimmer …

8. KAPITEL

    Als ich das Zimmer betrat, lag Tim auf seinem Bett, das Gesicht in einem Kissen vergraben. Irgendwie machte er auf mich einen sehr traurigen Eindruck. Ich hätte gedacht, der Streit vorhin hätte ihm nicht so viel ausgemacht, aber ich hatte mich wohl getäuscht.
    »Hey, Tim, so schlimm war es doch auch nicht, oder?«
    »Ach, Sammy, was weißt du schon.«
    »Wieso, was weiß ich denn nicht?«
    »Kann ich dir das sagen? Ich kenne dich doch kaum.«
    »Hey, du kannst mir alles sagen, ich will dein Freund sein, und einem

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