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Das Ferienhaus der Liebe

Das Ferienhaus der Liebe

Titel: Das Ferienhaus der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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leise seufzend, zum Fenster. Helena konnte sich sicher sein, denn sie war attraktiv, intelligent und hatte Flair, kurz gesagt, sie war die ideale Partnerin für ihn.
    “Um wie viel Uhr kommen Chantal und Julien hier an?” Polly arrangierte die Blumen in zwei riesige Vasen. Sie hatte nicht gut geschlafen und fühlte sich ein bisschen niedergeschlagen, war aber fest entschlossen, sich die ausgemachte Gage zu verdienen, indem sie ihre Rolle perfekt spielte. Wenn sie das Zusammensein mit Simon als Job betrachtete, wurde es weniger peinlich.
    “Sie wollten gegen sechs eintreffen.” Simon leerte seine Kaffeetasse. Die Küche war nicht so ordentlich, wie er es gern gehabt hätte, aber es war seltsam friedlich, Polly dabei zuzusehen, wie sie eine Blume nach der anderen sorgfältig in die Vasen steckte und nachdenklich ihr Werk betrachtete. “Wir haben genug Zeit, um alles vorzubereiten.”
    “Ich möchte ein tolles Abendessen kochen.” Sie sah ihn an und strich sich das Haar zurück. “Keine Angst, ich werde die Küche nicht verwüsten.”
    “Brauchst du Hilfe beim Kochen?”
    “Nein, danke!” Warum nur fühlte sie sich plötzlich so befangen?
    Das war albern! “Ich komme allein klar.”
    “Prima.”
    Schweigend konzentrierte Polly sich auf die Blumen, Simon stellte die Tasse ab und sah durchs Fenster.
    “Na gut, wenn ich nichts tun kann …” Er stand auf.
    Polly schluckte trocken. Jetzt war die Gelegenheit da, zu beweisen, dass sie das Zusammensein mit ihm lediglich als Job ansah. Ob sie es sich oder Simon beweisen wollte, dessen war sie sich nicht ganz sicher. “Eins noch”, sagte sie und legte die Blumenschere auf den Tisch. “Ich muss dich küssen.”
    Simon blieb wie gelähmt stehen und sah Polly argwöhnisch an. Er hatte nachts stundenlang wach gelegen und sich eingeredet, dass sie nichts weiter sei als seine Jugendfreundin, und wenn er sie jetzt küsste, würden seine Gefühle womöglich wieder in Aufruhr geraten.
    “Sofort?” fragte er zögernd. “Hier?”
    Polly wollte es so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit sie nicht den ganzen Tag inständig zu hoffen brauchte, sie würde beim nächsten Kuss nicht wieder die Beherrschung verlieren. Das durfte sie Simon aber nicht eingestehen.
    “Warum nicht?” erwiderte sie. “Da es zu den täglichen Pflichten gehört, können wir auf romantisches Beiwerk verzichten, oder?”
    “Na gut.” Simon riss sich zusammen und ging zu ihr.
    Polly legte ihm die Hände auf die Brust und sah zu ihm auf. Sie hatte ihn richtig küssen wollen, aber im letzten Moment verließ sie der Mut, und sie küsste ihn nur auf die Wange.
    Er ließ zuerst teilnahmslos die Arme hängen, aber als Polly den Kopf hob, umfasste er ihr Gesicht. “Das war schon sehr gut”, sagte er.
    “Jetzt bin ich dran.” Um sich zu beweisen, dass er nicht jedes Mal von seinen Empfindungen überwältigt wurde, sobald er sie berührte, küsste er sie auf die Lippen.
    Diesmal war Polly darauf gefasst, Erregung zu verspüren, und hatte deshalb nicht das Gefühl, in einen Abgrund zu fallen. Sie beglückwünschte sich zu ihrer Beherrschung, und da war der Kuss auch schon vorbei. Simon ließ die Hände sinken und sah Polly erleichtert an.
    “Du hattest Recht”, sagte er zögernd. “Übung macht den Meister.
    Wir können das schon ganz gut.”
    “Das habe ich doch gesagt!” Der Kuss war nett gewesen, sehr nett sogar, aber er hatte sie nicht befangen gemacht, und es lag auch keine knisternde Spannung mehr in der Luft.
    Pollys Stimmung hob sich. Wenn sie Spannungen weiterhin vermeiden konnte, würde sie die folgenden zwei Wochen genießen.
    Sobald Julien und Chantal da waren, würde ohnehin alles einfacher werden. Offensichtlich hatte sie bisher viel Lärm um nichts gemacht, aber jetzt war alles wieder beim Alten.
    “Oh, was für hübsche Blumen!” Chantal bewunderte den Strauß, den Polly auf den Kaminsims gestellt hatte, wo er sich bunt vor der grauen Steinmauer abhob.
    Pollys Selbstbewusstsein hatte bei Chantals Anblick einen ziemlichen Schlag erlitten. Simons frühere Freundin war zierlich und dunkelhaarig, hatte grüne Augen, einen makellosen Teint und feine Gesichtszüge. Sie trug eine weite braune Hose, eine schlichte weiße Bluse und dazu ein perfekt drapiertes Seidentuch. Polly kam sich neben der Französin plump und unelegant vor.
    “Hier ist es ganz anders als in deiner Londoner Wohnung, Simon”, bemerkte Chantal und sah sich anerkennend um.
    Aber erst seit zwei Tagen, dachte

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