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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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kenne mich da nicht so aus. Daß sie das überhaupt getrunken haben!“
    „Bei der Hitze! Ich weiß nicht, wie fein bei Kühen Geschmacks- und Geruchssinn sind. Vielleicht merken sie den Unterschied nicht so genau. Oder der Durst ist stärker als der Abscheu gegen den Beigeschmack. Ein Segen, daß ich Nathan und Black Arrow nicht habe trinken lassen. Wir müssen sofort Alarm schlagen!“
    „Aber wo kommt das Zeug her? Glaubst du wirklich, jemand hat Gift in die Tränke getan? Als Racheakt? Das kann ich mir nicht vorstellen, schließlich gehören die Kühe nicht einem einzelnen Bauern, sondern mehreren im Dorf.“
    „Du hast recht , das kann eigentlich nicht sein.“
    Simon hüpfte, seinen Gipsfuß schonend, zu dem Bach hinüber, der oberhalb der Koppel zu einem kleinen Teich gestaut war, von dem aus das Rohr in die Tränke führte. Der Bach selbst und die anschließenden Koppeln gehörten teils zum Peershofer Land, teils zu Groß- Willmsdorf . Simon ließ sich auf die Knie nieder und betrachtete das Wasser aus der Nähe. Es war von öligen Schlieren durchzogen.
    „Eindeutig!“ rief er und sprang auf, so schnell ihm das auf einem Bein gelang. „Das Zeug kommt aus dem Bach, wir müssen sofort Daddy und Daniel alarmieren! Und im Dorf Bescheid geben, daß sie mit dem Tierarzt herkommen. Los, hilf mir in den Sattel!“
    „Simon!“ rief Bille erschrocken. „Die Schulpferde! Sie sind hinten auf der Waldkoppel, die auch an den Bach grenzt! Lieber Gott, hoffentlich ist ihnen noch nichts zugestoßen!“
    „Verdammt!“ Simon biß sich auf die Lippen. „Okay, reite du zur Waldkoppel rüber, ich werde dir so schnell wie möglich Hilfe schicken. Ich hänge mich inzwischen in Groß- Willmsdorf ans Telefon!“
    Bille half ihm in den Sattel, und Simon galoppierte davon. Unglücklich sah sie sich um. Es war schrecklich, die Tiere so leiden zu sehen, aber sie konnte hier nichts tun. Das war Sache des Tierarztes. Wichtiger war es jetzt, die Schulpferde vor Schaden zu bewahren. Hoffentlich war es nicht schon zu spät!
    Schweißnaß kamen sie und Black Arrow an der Waldkoppel an. Die Pferde grasten am anderen Ende der Weide im Schatten der Buchen, die Gruppe stand dicht beieinander. Sie waren so weit entfernt von der Stelle, an der der Bach die Koppel berührte, daß zu hoffen war, noch keiner von ihnen hatte von dem vergifteten Wasser getrunken. Jetzt mußte sie nur Wache halten, um zu verhindern, daß eines der Pferde in die Nähe kam. Die Herde allein zum Hof zurückzubringen, traute sich Bille nicht. Wer weiß, ob ihr das eine oder andere Tier nicht in den Wald entwischen würde.
    Inzwischen lief in Groß- Willmsdorf die Telefonleitung heiß. Giftalarm hieß der Warnruf, der nach allen Seiten hin weitergegeben wurde. Wachtmeister Bode wurde zu einem Lokaltermin bestellt, der Tierarzt alarmiert, von Bauernhof zu Bauernhof die Nachricht weitergegeben. In Peershof wurden sofort Hilfstruppen mobilisiert, um die Quelle der Wasserverschmutzung ausfindig zu machen und dem Tierarzt bei seinen Untersuchungen und der Behandlung der Kühe behilflich zu sein. Vom Dorf her waren bereits die ersten Bauern unterwegs, Fahrzeuge rollten heran, um verendende Tiere schnell zur Notschlachtung zu fahren.
    Die Nachricht schlug im Dorf wie eine Bombe ein. Alle steckten die Köpfe zusammen, die Leute ergingen sich in wilden Vermutungen über die Ursache der Katastrophe.
    Johnny, der Indianer, und Achmed trafen in Begleitung von Joy bald bei Bille ein und halfen ihr, die Pferde auf eine andere Koppel zu bringen. Johnny, der einen sechsten Sinn für versteckte Krankheiten bei seinen Schützlingen hatte, untersuchte sie nacheinander gründlich. Er prüfte Maul, Nüstern, Ohren und Augen, betastete sie und sprach leise mit den Pferden.
    „Ich denke, es ist alles in Ordnung“, sagte er schließlich. „Sie waren erst eine knappe Stunde draußen und sind gar nicht bis zum Bach gekommen. Keiner zeigt eine Veränderung. Aber ich werde noch eine Weile hierbleiben.“
    Bille wußte, daß er mit seinen Pferden allein bleiben wollte, um mit ihnen zu „sprechen“, wie er es bei dem Volk seiner Mutter gelernt hatte. Dabei konnte er keine Zuschauer brauchen. So winkte sie Joy und Achmed, mit ihr zu kommen.
    Achmed ritt auf dem Pony Lucky nach Groß- Willmsdorf zurück, Bille und Joy wandten sich in die entgegengesetzte Richtung, um noch einmal bei den vergifteten Kühen vorbeizuschauen und ihre Hilfe anzubieten.
    Auf halbem Wege kamen ihnen Simon und Daniel

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