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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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Wichtig ist, daß wir die Kerle fassen, bevor sie noch mehr anrichten. Und wenn wir sie haben, das verspreche ich euch: Dann wird die Sache an die große Glocke gehängt! Dann wird die Presse unterrichtet, und diese gewissenlosen Kerle werden zur Kasse gebeten, darauf könnt ihr euch verlassen.“
    „Haben Sie deshalb die ganzen Fotos gemacht eben?“
    „So ist es. Schließlich brauchen wir ja Beweise.“
    Bauer Kienkopp stieß einen anerkennenden Pfiff aus. Der Tiedjen , der war nicht bloß ein bekannter Reiter, der eine Menge Geld verdiente mit seinen Pferden, der wußte auch, wo’s langgeht. Auf den konnte man sich verlassen. Auch wenn er sich im Krug am Stammtisch so gut wie nie blicken ließ, er hielt zu ihnen.
    „Laß uns zurückreiten“, sagte Bille leise zu Simon. „Hier können wir jetzt doch nicht helfen. Wir können inzwischen in Willmsdorf und Peershof dafür sorgen, daß jeder informiert wird. Ich hoffe, es hat sich noch nicht zu weit herumgesprochen!“
    „Ja, hoffen wir!“
    „Ich möchte dabeisein , wenn sie die Kerle schnappen. Ich möchte sehen, wie so jemand aussieht, der es fertigbringt, um des Profits willen ein solches Massaker anzurichten. Denn das ist es doch! Stell dir vor, die Schulpferde hätten von dem Wasser getrunken und müßten reihenweise getötet werden! Und die Schmerzen der armen Kühe!“
    „Wir werden sie erwischen“, sagte Simon entschlossen.

Ein Profi irrt sich

    Es schien tatsächlich zu gelingen, jedes Gerücht über den Giftskandal zu unterdrücken. Das ganze Dorf war betroffen, also hielt das Dorf zusammen. Sprach jemand einen der Bauern auf die Seuche und die notgeschlachteten Kühe an, winkte er nur ab. Man könne nichts sagen, bevor nicht der Befund aus dem Labor da sei. Und der ließ auf sich warten. Da keine neuen Fälle der merkwürdigen Seuche auftraten, war es nicht schwer, die Angelegenheit herunterzuspielen.
    Während so äußerlich alles ruhig blieb, arbeitete man hinter den Kulissen auf Hochtouren. Rund um die Uhr wurde die Fundstelle der Giftfässer heimlich beobachtet. Die Fässer selbst hatte man in aller Stille abtransportiert und durch andere, harmlose, denen man das gleiche Aussehen gegeben hatte, ersetzt.
    „ Irgend etwas Neues über unsere Umweltsünder?“ erkundigte sich Bille, als sie am Morgen die Tiedjensche Wohnung betrat.
    Tom und sein Vater saßen noch beim Frühstück, jeder in einen Teil der Zeitung vertieft.
    „Nichts. Ich habe heute früh gleich mit Bode telefoniert, er wird langsam ungeduldig“, sagte Hans Tiedjen und reichte Tom den Rest der Zeitung hinüber. „Ich fürchte, der Kerl wird sich nie wieder hier in der Gegend blicken lassen.“
    „Das ist nicht gesagt“, wandte Tom ein. „Schließlich hat man nicht jeden Tag eine Ladung Giftmüll zu beseitigen. Zumal es sich bei dem Urheber vermutlich um einen kleinen Betrieb handelt - so wird vermutet. Ein kleiner Betrieb, der Kosten sparen will, wo er nur kann.“
    „Ich wünschte, sie kriegten den Kerl endlich, der das verschuldet hat!“ seufzte Bille. „Ich kann an nichts anderes mehr denken!“
    „Dann werden wir jetzt gleich an die Arbeit gehen“, sagte Hans Tiedjen lächelnd. „Das wird dich schlagartig - hufschlagartig! - auf andere Gedanken bringen.“
    „Ja, deshalb bin ich raufgekommen. Ich habe heute vormittag nicht viel Zeit. Mutsch hat mich beim Zahnarzt angemeldet, ich soll um elf Uhr drüben sein.“
    „Armes Mädchen!“ Tom lachte. „Hat es dich doch erwischt! Bist du ihr nicht entkommen?“
    „Du kennst doch Mutsch . Damit ist sie erbarmungslos. Seit ich einmal das Gesicht verzogen habe, weil der blöde Eckzahn so hitze- und kälteempfindlich ist, läßt sie nicht mehr locker. Jetzt hat sie mich einfach angemeldet, ohne mich zu fragen!“
    „Du kannst unseres Mitleids sicher sein. Soll ich dich rüberfahren?“
    „Du, das wäre toll! Dann hätte ich mehr Zeit zum Reiten!“
    „Wie wär’s denn, wenn du bei der Gelegenheit auch gleich gingst? Es wäre doch...“ Hans Tiedjen kam nicht weiter.
    Tom war wie der Blitz aus der Tür und die Treppe hinunter gerannt.
    „Ich habe nichts gehört!“ rief er von draußen.
    „Laß ihn, Daddy, am Ende überlegt er sich das noch mit dem Rüberfahren!“ bat Bille.
    „Zur Not kann ich euch beide fahren, ihr großen Helden.“
    „Und du? Wie wär’s mit dir? Du könntest doch auch gleich bei der Gelegenheit...“
    „Ach, weißt du“, wehrte Hans Tiedjen ab , „in meinem Alter ist das nicht mehr so

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