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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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einem Wäldchen in einer dichten Tannenschonung.
    „Hier in der Gegend war das doch mit der wilden Müllkippe!“
    „Richtig!“ stimmte Wachtmeister Bode Bille zu. „Zweihundert Meter weiter im Wald.“
    Aber so weit brauchten sie gar nicht mehr zu gehen. Nicht weit vom Weg, an einer abschüssigen Stelle, die durch einen
    kleinen Hügel verdeckt wurde, stießen sie auf die Ursache des vergifteten Wassers. Reifenspuren im Waldboden hatten sie aufmerksam gemacht. Im Gänsemarsch näherten sie sich der Stelle und blickten über den Rand des Hügels hinunter.
    Etwa drei Meter unter ihnen floß der Bach, von Gräsern und Gestrüpp fast völlig überwachsen. Und daneben lag, verbeult und angeschlagen, ein gutes Dutzend Blechkanister und Tonnen, mit Heu und Zweigen zugedeckt, aber offensichtlich noch nicht lange an diesem Ort.
    „Sauerei!“ knurrte Daniel.
    „Da hat sich’s einer sehr einfach gemacht!“ sagte Joy wütend. „Wahrscheinlich ein dickes Geld kassiert für die Beseitigung des Giftmülls und ihn nachts klammheimlich in den nächsten Wald geschmissen!“
    Bille war blaß vor Empörung.
    Wachtmeister Bode war mit seinem Gehilfen hinuntergestiegen und untersuchte die Behälter aus der Nähe.
    „Keine Aufschrift - natürlich! Wäre auch ein Wunder gewesen. Und wenn der Skandal mit den Kühen die Runde gemacht hat und es morgen jeder in der Zeitung lesen kann, werden wir die Kerle nie erwischen. Dann sind sie gewarnt und schmeißen das Zeug das nächste Mal hundert Kilometer weiter in den Wald!“
    „Sie meinen, wir hätten eine Chance, die Kerle auf frischer Tat zu ertappen, wenn alle den Mund halten?“ fragte Bille aufgeregt. „Dann müßten wir die Bauern sofort warnen! Vielleicht gelingt es uns, die Sache vorerst geheimzuhalten . Wenn noch keiner die Zeitung benachrichtigt hat...“
    „Wenn die Verbrecher überhaupt noch mal wiederkommen“, gab Daniel zu bedenken. „Andererseits - die Stelle ist äußerst günstig. Nur ein paar hundert Meter von der Hauptstraße entfernt, volle Deckung durch die Bäume und weit und breit kein Dorf, kein Gehöft, kein Haus. Könnte schon sein, daß die noch mal eine Ladung bringen!“
    „Den Versuch ist es wert. Los Joy, Daniel, kommt! Wenn wir uns beeilen, erwischen wir sie vielleicht noch alle auf der Koppel!“
    Bille setzte sich in Trab, und Joy folgte ihr.
    „Jetzt wäre ein Pferd gut!“ stöhnte Daniel und rannte hinter den Mädchen her. „Idiotisch! Ein Haufen Pferde im Stall, und ich muß mit meinen eigenen Beinen laufen!“
    Keuchend kamen sie bei Simon an, unterrichteten ihn kurz darüber, was sie entdeckt hatten, waren wie der Blitz im Sattel und jagten davon. Tatsächlich fanden sie die Männer noch vollzählig versammelt auf der Koppel; Ratlosigkeit schien sich wie eine düstere Wolke über sie gelegt zu haben.
    Tierarzt Dr. Dörfler untersuchte die Tiere, leistete Hilfe, wo es noch möglich war, und gab an, wo notgeschlachtet werden mußte. Es war ein schrecklicher Anblick, und Bille hätte am liebsten laut losgeheult vor Wut und Mitleid. Inzwischen war auch Hans Tiedjen am Ort der Katastrophe angelangt, und sie berichteten ihm, was sie gerade entdeckt hatten.
    Hans Tiedjen rief die Männer zusammen. Er erklärte ihnen die Sachlage und schärfte ihnen ein, daß nur dann eine gewisse Chance für die Ergreifung der Täter bestünde, wenn über den Fall absolutes Stillschweigen bewahrt würde.
    „Da mögen Sie ja nu recht haben, Herr Tiedjen “, sagte Bauer Kienkopp bedächtig, „aber wie soll das klargehn ? Ik mein’, dazu is es nu woll’n büschen spät! Im Dorf is das rum wie nix!“
    „Wir sollten es trotzdem versuchen. Wir werden eben behaupten, es bestünde Verdacht auf eine Seuche, der die Tiere zum Opfer gefallen sind, das würde amtsärztlich untersucht, noch könne man nichts Genaues sagen.“
    Der Tierarzt nickte bestätigend. „Das ist absolut möglich.
    Schließlich weiß niemand im Dorf bis jetzt, was wirklich geschehen ist. Das mit der Vergiftung ist doch nichts als ein Gerücht.“
    „Müßt euch eben abends im Krug am Stammtisch ein bißchen vorsehen, mit dem, was ihr redet“, rief Hans Tiedjen lächelnd. „Und alle Koppeln im Bereich des Baches bleiben für die nächste Zeit gesperrt, denkt dran!“
    „Hoffentlich nicht so lange“, murmelte einer im Hintergrund. „So viel Weideland haben wir nicht zur Auswahl!“
    „Wenn es Schwierigkeiten gibt, ruft mich an, dann stelle ich eine meiner Weideflächen zur Verfügung.

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