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Das Fest der Pferde

Das Fest der Pferde

Titel: Das Fest der Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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mit der Firmenaufschrift haben wir im Wagen gefunden. Kaum sind sie außer Sichtweite, werden die Dinger abgenommen und das Nummernschild ausgetauscht. Das gefälschte Firmenpapier und die Rechnungsformulare haben wir auch schon beschlagnahmt. Bisher ist ihnen keiner hinter den Schwindel gekommen. Jetzt allerdings wird die Sache von Anfang bis Ende aufgerollt. Zum Glück haben wir in seiner Wohnung ein Adreßbuch mit seinen gesamten Kunden gefunden. Kleine und mittlere Betriebe der chemischen Industrie. Stehen alle finanziell nicht besonders gut da und drücken beide Augen zu, wenn sie ein paar Mark sparen können. Richtige Verbrecher!“
    „Haben seine Kunden denn nun davon gewußt oder nicht?“ erkundigte sich Tom.
    „Die meisten schon. Sie haben gar nichts wissen wollen. Sie haben die Verantwortung einfach abgeschoben, die Fässer aufgeladen, bar bezahlt und dann ab die Post, mein Name ist Hase, ich weiß von nichts. Aber keine Sorge, ungeschoren kommen die alle nicht davon.“
    „Bestimmt nicht!“ bestätigte Bille. „Soweit ich das aus dem Telefongespräch mitbekommen habe, hat dieser Herr Wenold unsern Gierke nachdrücklich gebeten, erst nach Feierabend zu kommen und strengstes Stillschweigen zu bewahren!“
    „Das mußt du mir gleich alles noch mal genau sagen. Für das Protokoll“, sagte Wachtmeister Bode. „Morgen früh kommen dann die Leute vom Institut, Herr Tiedjen , wegen der Wasser- und Bodenuntersuchung. Sie werden sich um acht Uhr bei Ihnen melden.“
    „Sehr gut. Mit dem Absperren und Abpumpen des vergifteten Wassers wurde heute schon begonnen.“
    „Soweit man vor Presseleuten überhaupt arbeiten konnte“, fügte Tom hinzu.
    „Ja, das war ein Ansturm. Um so besser. Man kann diese Probleme gar nicht oft genug in die Öffentlichkeit tragen. Die meisten nehmen jede Art von Umweltsünden noch viel zu sehr auf die leichte Schulter.“
    „Ich bin gespannt, was unsere Regenbogenpresse sich da für Horrortitel ausdenkt!“ Bille schnitt eine Grimasse.
    Ganz so wild, wie Bille es sich ausgemalt hatte, wurde es nicht, doch die Überschriften waren alarmierend genug, daß keiner sie übersah, und bald war der Giftskandal von Groß- Willmsdorf Gesprächsthema Nummer eins weit über den Landkreis hinaus. Bille, Simon und Tom fanden ihr Bild in der Zeitung wieder. Sie hatten mehrmals am Bach, mit den Pferden auf der Koppel und bei den Giftfässern den Ablauf ihrer Entdeckungen für die Fotografen nachspielen müssen und waren immer wieder interviewt worden.
    „Da fällt mir ein: Hab ich dir eigentlich gesagt, daß ich morgen bei meiner Schwester Inge babysitten muß?“ fragte Bille Simon.
    „Kein Wort!“
    „Thorstens Skulptur, die er im Auftrag dieser großen Wohnungsbaugesellschaft gemacht hat, wird morgen feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Zugleich wird das Kulturzentrum eröffnet, das gibt ein Riesenfest. Die ganze Familie fährt hin.“
    „Und du nicht? Da wird dein Schwager aber enttäuscht sein. Das erste Mal, daß er mit einer Arbeit an die Öffentlichkeit kommt...“
    „Einer muß ja den Kleinen hüten. Sie waren ganz froh, daß ich mich angeboten habe. Du weißt doch, für so offiziellen Rummel habe ich nichts übrig. Mir reicht der auf den Turnieren.“
    „Okay, hüten wir also Klein-Christian. Machen wir ganz in Familie. Weißt du was? Wir werden einen richtigen Familienausflug veranstalten! Mit dem Pony wagen an den Strand fahren und ein Picknick halten. Zum Abendbrot sind wir dann wieder zu Hause, bringen unser Kind ins Bett und holen uns eine Flasche Wein. Man kann nicht früh genug anfangen zu üben.“
    Bille schlang Simon die Arme um den Hals und drückte ihr Gesicht an seines.
    „Manchmal habe ich das Gefühl, ich müßte vor Zärtlichkeit für dich zerspringen“, sagte sie leise.

    Nachdem am nächsten Tag die Hektik, die einen Aufbruch der Familie für gewöhnlich begleitete, abgeklungen war, spannte Bille Zottel und Moischele vor den Ponywagen, setzte den kleinen Christian neben sich und kutschierte nach Peershof hinüber, wo sie schon von Simon erwartet wurden.
    Simon trug über seiner Badehose kurze Shorts, sein Gipsfuß war in mehrere Hüllen Plastik gewickelt und mit Leukoplast überklebt. Der kleine Christian machte große Augen, als der ihm wohlbekannte Simon auf Krücken herbeigehumpelt kam.
    „Du glaubst wirklich, daß das gegen das Seewasser schützt und nichts durchkommt?“ fragte Bille zweifelnd.
    „Da kommt nichts durch! Ich habe fast eine Stunde

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