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Das Feuer das am Nächsten liegt

Das Feuer das am Nächsten liegt

Titel: Das Feuer das am Nächsten liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Bara-Baum-Stämmen übrigbleiben.
    Drei Schiffe lagen am Kai, und sie dienten meinen Zwecken gut. Eines war ein Obstschiff aus dem Rintoul-Delta, was mir einen Vorwand gab, den Wächter zu bestechen, um das Schloß nicht zuzuschließen – es lohnte sich, Fruchtschiffe zu berauben. Die anderen beiden Schiffe namens Tabel und Ullo gehörten zu der Flotte des Kaufmanns Mattroyan, eines Stadtgranden und großen Händlers aus Rintoul. Sie waren mit Häuten beladen und sollten im ersten Licht von Esto auslaufen und die Abfallflöße bis zur Kreisströmung in Schlepptau nehmen, ehe sie ihre Fahrt im Osten nach Rintoul oder im Westen zur Feuerstadt fortsetzten.
    Ich lungerte zu dieser Tagesstunde um Die Rote herum, die eine führende Stauerin war. Ich wagte etwas und fragte, wer die mittlere Wache hatte. Sie nickte zu einem Wentroy-Vasallen hin und schien mich zu durchschauen.
    „Bestechungen haben einen Zauber gern“, sagte sie heiser, „und ich auch, um darauf zu kommen. Komm, Kitz …“ Ich gab ihr eine Portion Schmack aus Lens Päckchen. Ich hatte seit meiner Ankunft in Itsik noch keinen Krümel davon weggegeben.
    Eine Menge hatte sich am Bug der Tabel versammelt, von wo aus die Frachttüren auf den Kai führten. Eine Matte war ausgelegt worden, um die herum sich ein Spielerring scharte. Vasallen spielen gern – vielleicht sehen sie darin ihre einzige Chance –, und die Itsik-Gefangenen würden alles bis zu ihrem eigenen Essen verspielen. Es sah ganz danach aus, daß die Matrosen der Mattroy ans gewillt waren, ihr Entgelt einzustecken, wenn sie wollten. Ich gesellte mich zu der Menge und beobachtete das Spiel, aber mein Hauptinteresse galt einer großen Omor, die die Einsätze auszahlte und eine merkwürdige Geschichte erzählte.
    „Murno Pentroy, Schwarzlocke, der Liebling aller – zweiter Platz!“ rief sie. „Es steht hier auf meinem Runenband. Wägt dieses Zeichen auf, oder ich kann nichts mehr auszahlen.“
    Ein Vasall der Luntroys, ein Gefangener, wog das Runenband auf, wobei er klagend fragte: „Aber die Winde trugen die gute Jebbal davon? Ich war sicher, daß sie in diesem Frühling den verflixten Schwarzlocke überflügeln würde.“
    Da wußte ich, daß sie vom Wettflug des Vogel-Clans sprachen, der in jedem Frühjahr auf dem Land für die jungen Clan-Mitglieder und andere, die mehr Geld als Verstand besaßen, veranstaltet wurde. Wir hatten verstümmelte Berichte über diesen Großen Wettflug erhalten, der mich persönlich schrecklich langweilte. Ich schaute in der Menge nach dem Wentroy-Wächter aus, als die Geschichte interessanter wurde.
    „Erzähl uns von dem Teufel, der siegte!“ bettelte die Menge.
    „Ich habe ihn gesehen“, sagte die Omor stolz. „Ich gehörte der Eskorte unserer guten Ullo Mattroy an, der Kaufmannstochter an, als sie mit ihrer großartigen Maschine den dritten Platz belegte.“
    „Aber der Sieger! Der Sieger!“
    „Er war groß und kräftig, hatte die Größe von Schwarzlocke. Er hatte gelocktes rotbraun gefärbtes Haar, aber es hieß, daß dessen natürliche Farbe Schwarz sei.“
    „Ach, der trug eine Perücke!“
    „Beim Feuer, das tat er nicht. Leute, die in seiner Nähe standen, sagten, er sei männlich und sehe auch danach aus. Das Merkwürdigste waren seine Augen …“
    „Woher kam er geflogen?“
    „Aus dem schwarzen Herzen der Leere!“ rief die Omor. „Ich habe von den Geisteshelden, den Wirblern, seine Geschichte in ihrem Tanz gehört. ‚Ein Held flog in einem silbernen Luftschiff aus dem jenseitigen Derin, aus der Fernen Welt, hierher.“
    Das klang aufregend, beunruhigte mich doch ein wenig. Ich glaubte die Stimme des Alten Horns flüstern zu hören: „Schlacke und Asche! Abergläubischer Unsinn! Nichts kann aus der Leere hierher fliegen. Die sogenannten Wirbler sind Quacksalber und nicht besser als Bettler.“
    „Er trug eine Sonnenbrille, um seine Augen zu verbergen“, sagte die Omor, „und einmal sah ich ihn bloßen Gesichts. Ihr könnt mich mit einem Faden zu Fall bringen. Aber seine Augen waren klein und rund und hellblau.“
    Die Menge hielt ehrfürchtig und ungläubig den Atem an; ich erschauderte bei dieser unnatürlichen Vorstellung. Sie schien zu phantastisch zu sein, als daß sie eine Omor hätte erfinden können. Dann entdeckte ich den Wächter, den ich haben wollte, und stellte mich neben ihn, als die Omor noch etwas Entsetzlicheres sagte.
    „Er hat ein Nest seinergleichen auf den Inseln.“
    Ich gab ein ängstliches Geräusch von

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