Das Feuer das am Nächsten liegt
verziertem Leder, bis über die Hüften reichend. Weiche Lederstiefel, seitlich verschnürt.
Sein Name klingt wie „Yoro horren“. Intelligent, hochzivilisiert. Kein Primitiver oder Waldbewohner, wie ich beim ersten Blick vermeinte. Das bewies auch der zweite Anthropoid. Ein älterer Mann. 1,76 groß, schwerer gebaut, mit grauem Haar auf dem Kopf, Spuren von Bartwuchs, starker Haarwuchs im Nacken, auf den Schultern und den Oberarmen. Linkes Bein unterhalb des Knies amputiert. Er ist bestimmt irgendein Häuptling, Anführer, Krieger. NAME: „Tscholl-u-Tscholl“.
Es klingt verrückt, aber vielleicht sind sie gekommen, um uns zu suchen. Sie sind Ausgestoßene und allein; sie sind über das Meer hierhergelangt. Irgendwelche Flüchtlinge aus einem Kampf? Tscholl hat das Beiboot gesehen.
O Scott … ach, nach so langer Zeit. Ich kann es kaum noch ertragen und doch die Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt dich da draußen, jetzt wissen wir es, du hattest recht. Vielleicht sind das deine „Moruianer von Torin“, von denen dein Opa auf einem Marsmond bei jener alten „Fremdenfopperei“ etwas gehört hatte. Nachdem ich die Steinbauten auf dieser Insel gesehen habe und Yoro, die vor mir auf dem Weg stand, und den alten Tscholl, der die Strategie wie ein General auf der Karte erläuterte, kann ich alles glauben. Ich kann glauben, daß sie dich gefunden haben und daß du in Sicherheit bist und daß du zu uns zurückkehren wirst. Sam kann jetzt nicht fort von hier, das steht fest. Wir werden die Verbindung mit diesen beiden erweitern und einen Plan entwerfen, um das Luftschiff zu dem Kontinent zu bringen. Wo du auch sein magst, Scott, höre mich, denke an mich, so wie ich an dich denke …
Traum und Erwachen
1
Tsorl hatte erreicht, was er erreichen wollte: er hatte die Fremden, ihr Lager und ihr Luftschiff gefunden. Allerdings auf Kosten seiner Kräfte; tagelang war er sehr schwach, als hätten die Prüfungen der Fahrt auf dem Floß und seines Unternehmens an sich schließlich ihren Zoll gefordert. Er lag in dem kleinen Zelt oder kam nach draußen und saß in der Sonne und beobachtete die Tätigkeiten im Lager.
Am nächsten Morgen und an so vielen anderen Morgen ging ich zu der Bucht jenseits des Lagers und fing Fische. Es war eine hübsche Bucht, die ein schmaler Landstreifen gegen die offene See und die Rundströmung schützte. Das Wasser wimmelte von Fischen, die niemand je gestört hatte.
Die Menschen gerieten wegen der Fische in eines ihrer Sorgennetze. Es seien seltene kostbare Torin-Fische, erklärten sie; sie sollten lieber aufbewahrt, als gegessen werden oder nur auf Film eingefangen werden. Andererseits hatten Tsorl und ich, zwei Ausgestoßene in unserer Heimatwelt, unbestritten ein Anrecht auf diese Fülle und darauf, die Fische zu essen, die wir fingen. Hinzu kam, daß die Fische köstlich schmeckten. Den Menschen fehlte es nicht an Proviant, aber nicht viel davon war frisch, und sie schätzten Frisches über alles.
Schließlich kam Sam mit zur Bucht und erblickte die Fischschwärme; er beobachtete, wie ich das Spitzenblattnetz handhabte, in dem fette Fliegen die Köder waren. Dann setzte er sich mit tiefem genießerischem Seufzer auf einen Felsen und holte eine Rolle festen weißen Fadens heraus. Er band eine fette Fliege an dessen Ende und warf ihn ins blaue Wasser aus. Wir saßen nebeneinander und fingen bedächtig und besonnen ungefähr fünfzehn ansehnliche Fische, doppelt so viele wie ich bisher. Als Sam mit seinem Fang ins Lager zurückkehrte, kreischten die anderen Menschen auf und schüttelten die Faust gegen ihn, aber es war nur Schauspielerei. An diesem Tag machten wir uns alle einen Fischfestschmaus, und danach fischten wir bescheidener nur soviel, wie wir nötig hatten.
Wir befanden uns immer noch in einer Welt weniger Wörter und einiger halberratener Gedanken. Allmählich wurde die Routine der Fremden verständlicher. Als Tsorl kräftiger wurde, ging er zu dem Luftschiff, setzte sich davor hin und starrte es stundenlang mit dem gleichen Ausdruck an, wie ihn Sam beim Fischen hatte. Sogar ich wurde so kühn, an es heranzutreten und seine Metallhaut zu berühren. Als einige seiner Motoren überprüft wurden und ganz Tsabeggan bei diesem Surren zu erbeben schien, rannte ich davon und vergrub den Kopf in den Händen, aber Tsorl näherte sich ihm, von brennender Neugier erfüllt. Sam und Karin nahmen ihn zum ersten Mal mit in das Luftschiff. Ich tat so, als wäre ich mit irgendwelchem
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