Das Feuer das am Nächsten liegt
geboren, mit Metall umzugehen. In der Tat hast du in wenigen Jahren mehr Metall und Maschinen gesehen als die meisten Moruianer ihr Leben lang. Außerdem bist du tapfer genug, einen Seesonner zu bezwingen … werde keine Memme beim Anblick dieses Luftschiffs!“
Ich ergriff daraufhin seine Hand und ging auf das metallene Ungetüm zu. Tsorl war entzückt. Er starrte das Luftschiff mit fieberhafter Konzentration an, als wollte er jede Einzelheit seiner Konstruktion mit einem Blick erhaschen. Er humpelte hin und legte die Hand auf seine glänzende Hülle. Sam und Lisa stellten sich neben ihn, und alle drei schritten die ganze Länge des Fahrzeugs ab, wobei sie Wörter und Gebärden austauschten und verständnisvoll lächelten. Ich nutzte die Gelegenheit, einige Schritte zurückzutreten; Karin war auch zurückgeblieben und lächelte mir tröstend zu. Ich überlegte mir, ob sie mich für eine Memme hielt.
Plötzlich stieß Lisa einen schrillen Schrei aus und ließ davon ab, das Luftschiff zu untersuchen. Menschenstimmen stoben über die Lichtung; zu meinem Entsetzen gab Karin neben mir einen Wortschwall von sich und brach in Tränen aus. Eines der Dinge wie Lächeln und Lachen haben wir mit der menschlichen Rasse gemein. Ich konnte nichts tun … ich begriff nichts davon. Tsorl humpelte auf mich zu, und ich rannte ihm entgegen.
„Verflucht mich als Narren“, sagte er. „Yolo Horn, ich habe etwas Fürchterliches getan. Ich habe diesen armen Wesen gezeigt, daß ich ein kleineres Luftschiff gesehen habe. Ich entdeckte die Stelle, wo es in das Mutterschiff paßt, und bedeutete ihnen, daß ich den Zweck davon verstand. Sie fragen jetzt nach Neuigkeiten von ihrem vierten Mitglied.“
„Aber vielleicht ist es noch am Leben …“ sagte ich.
„Versuch ihnen das einmal zu erklären … ohne Wörter!“
„Zeigt ihnen die Karte!“
„Noch nicht“, sagte Tsorl. „Wir müssen unser möglichstes versuchen. Wie läßt sich das bewerkstelligen?“
Die Menschen standen dicht beisammen und trösteten sich gegenseitig. Tsorl streckte den Zeigefinger aus, und ich unterstützte ihn, als ich erkannte, was er wollte. Das Zelt … wir sollten in das blaue Zelt gehen. Wir schwiegen jetzt alle oder flüsterten miteinander, Moruianer und Fremde, jeder in seiner eigenen Sprache. Sie führten uns einen Pfad hinab und in das blaue Gewölbe.
Ich glaubte, daß nichts mir mehr Angst einjagen könnte, als das silbrige Luftschiff, und tatsächlich war es innen im Zelt voller Wunder kühl und trostreich. Manche Dinge waren mir fremd, aber einige verstand ich: die vier Schlafstellen der Fremden hinter Wandschirmen und die aufgeblasenen Sitzbänke. Tsorl schaute umher und entdeckte, was er suchte – Landkarten. Größere als die in seinem Wams versteckten. Sam entfaltete eine an der Zeltwand und befestigte sie.
„Ich muß mich setzen“, sagte Tsorl. „Ist das vielleicht ein Stuhl?“
Ehe meine Hand ihn berühren konnte, brachte die neben mir stehende Karin ihn Tsorl. Er setzte sich vor die Karte, aber bevor er auf sie zu zeigen vermochte, hatte Sam noch einen nützlichen Einfall. Er bat um Aufmerksamkeit und begann zu schauspielern. Er zeigte erst auf eine, dann auf die andere seiner Freundinnen und nannte ihre Namen. Manchmal nannte er die falschen Namen. Die Menschen nahmen sofort an dem Spiel teil und, während wir den Sinn davon zu begreifen versuchten, nickten sie abwechselnd oder schüttelten den Kopf. Sie sprachen deutlich die Wörter: „ Jaaa … Nei-ein. Karin? Jaaa, Karin? (Es war Lisa.) Nein, Sam. (Es war immer noch Lisa.) Nein … Lisa? Jaaa !“
Nach einigen Runden machten Tsorl und ich mit, wobei wir entweder nickten oder den Kopf schüttelten, wie Holzpuppen. Jaaa. Nei-ein. Anfangs hatte uns das Nicken mehr als die Laute verwirrt: denn die übliche Geste für Ja ist einfach Zwinkern.
„Das ist alles sehr schön und gut“, sagte Tsorl, „aber diese schnellen Verneinungen und Bejahungen reichen nicht aus. Die Welt dreht sich um ‚Vielleicht’ oder ‚Vielleicht nicht’.“
„Abgesandter, diese Wesen kommen aus einer anderen Welt.“
„Das weiß ich!“
Er nahm seine Ringgehhilfe, um auf die Karte zu zeigen, aber Lisa gab ihm einen Stab aus Weißmetall, der die richtige Länge hatte. Dann fingen wir mit dem Unmöglichen an: mit der Erklärung über Leben und Tod Leuten gegenüber, mit denen wir kein Wort der Verständigung hatten.
Erst ortete Tsorl die Stelle in den Bergen, wo, seiner Vermutung nach, das
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