Das Feuer der Wüste
wachsen sehen. Aus der Milch würde ich gern Käse machen und den in der Stadt verkaufen. Aber genau weiß ich es noch nicht …« Ruth hielt inne und sah Horatio ängstlich an. »Und du? Könntest du auf Dauer auf einer Farm leben?«
Horatio zuckte mit den Schultern. »Ich habe keine Ahnung vom Farmleben. Und ich habe Angst vor Tieren.«
Ruth lachte. »Das trifft sich gut. Ich werde dir gleich morgen das Reiten beibringen. Und im Gegenzug könntest du auf Salden’s Hill eine kleine Bibliothek einrichten.«
»Ja, und vielleicht komme ich jetzt tatsächlich dazu, die Geschichte meines Volkes zu schreiben.« Er griff nach Ruths Hand. »Von mir aus könnte der Aufenthalt auf der Farm sich noch eine ganze lange Weile hinziehen.«
Ruth lächelte. »Aber Ruhe zum Arbeiten hast du nur, wenn Corinne endlich wieder zurück nach Swakopmund gefahren ist. Du wirst sehen, sie stellt hier sofort alles auf den Kopf. Und ich wette, sie hat schon längst eigene Pläne, was mit dem Geld geschehen soll.«
»Kann sein«, erwiderte Horatio. »Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.« Und dann beugte er sich zu Ruth, nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie.
Anhang
Glossar
Bakkie : Geländefahrzeug
Bass : Chef, Herr, oft als Anrede von den Schwarzen für weiße Männer gebraucht
Beester : Rinder, in Gegenden mit überwiegend Schafzucht auch Bezeichnung für Schafe, im Sinne von »Vieh« verwendet
Biltong : Trockenfleischstreifen mit verschiedenen Gewürzen, typisch namibische Spezialität
Boerewors : Bratwurst, stark gewürzt und oft sehr fettig
Donkey : Esel
Drenchen : Zufuhr an Mineralien und Vitaminen durch Flüssigkeit für die Schafe
Gotcha : umgangssprachlich für »Landei«
Hottentotten : anderer Begriff für Nama
Lekkers : Süßigkeiten
Meisie : Afrikaans für »Mädchen«
Mieliepap : Maisbrei
Oukie : Südwestdeutscher
Pad : Piste, Schotterstraße, jeder befahrbare Weg
Pontok : Eingeborenenhütte
Veld : Landschaft
Kurzer Überblick über die Geschichte Namibias
15. Jh. : Entdeckung des Landes durch portugiesische Seefahrer
16. Jh .: Einwanderung von Bantuvölkern in den Norden des Landes, darunter die Herero
18. Jh. : erste kriegerische Auseinandersetzungen der Herero mit den Hottentotten, erste Handelskontakte der Weißen mit den Eingeborenenstämmen
1805 : Erste christliche Missionare kommen ins Land
bis 1878 : Ansiedlung weißer Siedler und Kolonialisten, kriegerische Auseinandersetzungen mit den Schwarzen
1883 : Adolf Lüderitz kommt nach Namibia, nimmt weite Ländereien in seinen Besitz, die er durch Betrug erworben hat
1884 : Namibia steht unter deutscher Kolonialverwaltung und heißt offiziell Deutsch-Südwestafrika
1885 : Gründung der Deutschen Kolonialgesellschaft für Südwestafrika. Deutsche Siedler kaufen und pachten Farmland, das ursprünglich den schwarzen Stämmen gehörte
1904 : Aufstand der Nama und Herero
1915 : Südafrikanische Streitkräfte besetzen Namibia und beenden die deutsche Kolonialherrschaft
1919 : Mit dem Vertrag von Versailles endet die Kolonialmacht der Deutschen. Namibia wird unter der Mandatsmacht Südafrikas Mitglied des Völkerbundes
1946 : Namibia wird als fünfte Provinz unter die Verwaltung Südafrikas gestellt
10. Dezember 1959 : Protestmarsch der Schwarzen, vor allem der schwarzen Frauen, gegen die Zwangsumsiedlung in Ghettos, die am Rande der Stadt Windhoek angesiedelt werden sollen. Die südafrikanische Armee beendet die Demonstration blutig. Elf Schwarze werden getötet, die Ghettoisierung mit Gewalt durchgesetzt
1960 : Gründung der SWAPO in Daressalam
21. März 1990 : Namibia erklärt seine Unabhängigkeit und verabschiedet seine erste Verfassung
Danksagung
Viele Menschen haben mich beim Schreiben dieses Romanes unterstützt, mir Mut gemacht, Anregungen gegeben oder mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Mein herzlicher Dank gebührt dafür Klaus Putenson, Windhoek, Namibia, der mich auf meiner Reise durch Namibia begleitet hat und auf jede Frage eine Antwort wusste.
Gisela Willrich, Swakopmund, Namibia, und Sonja Willrich, Kapstadt, Südafrika, danke ich ebenfalls. Ihre Geschichten waren es, die diesen Roman bereichert haben.
Und natürlich bedanke ich mich auch von ganzem Herzen bei meiner Familie, den Freunden und Verwandten, die auch dieses Projekt mit großer Anteilnahme begleitet haben.
Besonderer Dank gebührt meinem Agenten Joachim Jessen und meiner wunderbaren Lektorin Dr. Stefanie Heinen.
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