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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Fauchen aus einem gewaltigen Leib erklang außerhalb der Truhe.
    Eine Katze?
    Kampfgeräusche und ein reißender laut. Die Ratte quiekte mitleiderregend.
    Es war ihr Todesschrei.
    Charna hörte die Schritte der Katze, die sich von der Truhe entfernte. Sie riss das Tuch von ihrer Hüfte und wickelte einen Druckverband um die blutende Wade. Der Schmerz drohte sie zu überwältigen, und ihr wurde erneut so übel, dass sie den Wein auf der Zunge schmeckte, den sie vor dem Aufbruch getrunken hatte. Sie schluckte schwer und schloss die Augen, zwang sich mit purer Willenskraft dazu, die Übelkeit zu verdrängen. Allmählich kam sie wieder zu Atem. Als das Adrenalin schwand, fühlte sie sich schwach und müde. Ihr wurde kalt und sie fing an zu zittern. Ihre rechte Hand fiel auf einen harten Gegenstand. Es war eine Nähnadel aus Metall.
    Charna lachte.
    Es kostete sie viel Kraft, aber sie konnte nicht anders. Sie hielt die Nadel hoch und entdeckte, dass sie das ovale Nadelöhr als Griff benutzen konnte. Das Zittern hörte allmählich auf und ihr Druckverband schien die Blutung zu mildern. Elend und hilflos, wie sie sich fühlte, ließ sich sie dennoch nicht so leicht unterkriegen.
    Du bist Charna, Hohepriesterin des Ordens vom Brennenden Blut. STEH AUF!
    Mit einem Jammerlaut stemmte Charna sich auf und hinkte mit einem Bein in die Dunkelheit, bis sie Halt an der Wand fand. Ihr Atem ging schwer und das Schwindelgefühl kehrte zurück. Sie lehnte den Kopf an das Holz und sammelte ihre Kraft. Die Wunde in ihrer Wade schmerzte, doch sie humpelte weiter, die Nadel mit sich schleifend.
    Ich bin unbesiegbar, denn ich schwinge ich die heilige Nähnadel …
    Sie lachte erneut und stöhnte auf, als sie einen Schritt zur Seite tat. Vorsichtig tastete sie sich an dem Vorsprung entlang, an dem sie sich den Kopf gestoßen hatte und entdeckte, dass es sich um einen Gegenstand handelte, der in der Truhe lag. Was es war, wusste sie nicht.
    Normalerweise hätte sie auch in dieser Dunkelheit sehen können. Sie umrundete den Gegenstand und hatte den Eindruck, dass es ein Topf oder ein Gefäß sein musste. Aus einer Ritze im trockenen Holz der Truhenwände fiel endlich etwas Licht herein. Sie schob sich weiter und drückte sich an einem Stück Stoff vorbei, das hart war wie ein Segel. Als sie auf der anderen Seite ankam, war sie voller Staub und hustete. Vor ihr lag ein offener Bereich, in den sie hineinhinkte, um die verzierten Metallplatten zu untersuchen, die dort lagen.
    Scheiße.
    Münzen in der Größe von Tellern bedeckten den Truhenboden, mit Prägungen, die ihr Profil zeigten. Charna überlegte, was sie nun tun sollte. Wenn dies wirklich ein Rätsel war, dann fragte sie sich, ob sie lange genug überlebte, um es zu lösen.
    Ein Lärm von außerhalb der Truhe war zu hören. Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriff, dass es sich um das Quietschen eines gigantischen Türscharniers handelte. Jemand betrat das Zimmer. Laut dröhnten die Schritte und ließen den Truhenboden leicht erzittern, während sie sich näherten. Charna sah sich ängstlich um, doch sie war zu weit außerhalb einer Deckung. Unvermittelt erschütterte ein Poltern und Knarren die Truhe. Staub fiel herab, Licht flutete den Boden, auf dem Charna stand. Sie starrte in das Gesicht eines Riesen und fühlte sich wie ein Insekt.
    »Was zum Henker?«, sagte der Riese. Der Mann sah mit deutlichem Widerwillen auf sie herab. Er griff nach unten und zog sich einen alten Schuh vom Fuß. Charna fühlte sich seltsam und blickte an sich herunter. Sie war ein Käfer geworden!
    Das kann nicht gut gehen!
    Sie versuchte zu krabbeln und war schnell wie der Wind. Die Sandale flog brausend herab und knallte so heftig auf den Boden der Truhe, dass die Münzen und alles andere umherflogen. Charna wurde in die Luft gewirbelt und ein Instinkt ließ sie ihre Flügel ausbreiten.
    Ich kann fliegen!
    Sie schwirrte nach oben und wich der erneut heransausenden Sandale aus, die die Luft so sehr verwirbelte, dass sie Mühe hatte, ihren Kurs zu halten.
    Wann hört dieser Irrsinn endlich auf?
    Charna flog dem Licht an der Decke des Raums entgegen und schoss daran vorbei, als der Mann mit seinem Schuh erneut nach ihr ausholte und nur knapp die Öllampe verfehlte. Er fluchte laut.
    »Verdammte Käfer! Ich hasse Käfer!«
    Charna steuerte die Decke an und fand daran Halt. Sie hing über Kopf und hatte einen seltsamen Eindruck des Raumes unter sich. Der Mann schien sie nicht mehr zu sehen und winkte ab. Er

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