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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Stimme ertönte leise hinter der Hohepriesterin.
    Sie erschrak, doch sie ließ es sich nicht anmerken. »Was ist das für eine Welt, in der du lebst, Seral? Ich begreife sie nicht, aber sie lässt mich Dinge begreifen. Ich weiß nicht, was hier Wirklichkeit ist und was nicht.«
    Sie drehte sich um, die Muschel in ihren Händen. Groß und schlank, mehr drahtig als muskulös, stand Seral vor ihr. Seine perlweiße Haut war von feinen Mustern durchsetzt und kontrastierte mit seinen schwarzen, federbesetzten Schwingen. Die grünen Augen, die Charna ruhig musterten waren beinahe normal.
    »Dies ist die Welt des Unbewussten. In ihr wird dein Innerstes nach außen gekehrt, wenn du es zulässt. Du hast viele Probleme zu bewältigen und du kennst die Lösungen noch nicht. Das Unbewusste in dir weist dir den Weg, den dein Verstand beschreiten muss.«
    Charna spürte, dass etwas im Inneren der Muschel war und sie ließ es in ihre Hand fallen. Eine schwarze Perle, schimmernd, groß und perfekt lag in ihrer Handfläche.
    »Was ist das?«, fragte Charna überrascht.
    »Ein Symbol.«
    »Ein Fremdkörper drang in die Muschel, die Perle schließt ihn ein …«, überlegte Charna gedankenverloren.
    »Ist es Zweifel oder Gewissheit? Du lässt beides nicht zu. Deine Mutter …«
    »SCHWEIG!« Die Stimme der Hohepriesterin schallte mächtig über das Höhlenmeer. Ihre Augen flammten wütend auf und die Muschel in ihrer Hand verglühte zu Asche, bevor sie es merkte.
    Seral musterte sie ruhig.
    »Es ist dein Unbewusstes, was zu dir spricht.«
    »Aber es ist deine Interpretation. Sie ist nicht tot.«
    »Bin ich hier?«
    Charna stolperte zurück, als Seral plötzlich verschwunden war. Sie schaute auf die verkohlte Muschel in ihrer Hand und ließ sich auf die Knie fallen. Der Schmerz des Verlustes, den sie seit so vielen Jahren leugnete, brannte aus den Tiefen ihrer Seele heraus und ebnete sich seinen feurigen Weg in ihre Kehle. Sie schrie ihn hinaus und brennende Tränen liefen, Magmaströmen gleich, über ihre Wangen. Eine Flut des Elends brach aus ihr hervor. Die Tochter der Göttin des Feuers und des Drachenherrschers von Krain hatte keine Tränen aus Wasser zu verschwenden. Ihre Gefühle, unkontrolliert und gewaltig, veränderten das Gefüge ihrer Welt und verbrannten sie.
    Der Strand fing Feuer.
    Der Sand verwandelte sich in Glas.
    Die Wellen verdampften in dem Inferno, dass die Höhle verzehrte und Nebel stieg auf, der Charna allmählich einhüllte.
     
    Eine Ewigkeit später hob sie den Kopf. Das Rauschen des Meeres war fort, die Flammen erloschen. Sie saß in einem hellen Burghof. Kunstwerke, Skulpturen und Rosen belebten den kleinen Innenhof, der aus uraltem Mauerwerk bestand und ihr vertraut war. Zwei Schmetterlinge flogen an ihr vorbei, flatterten im sanften Sonnenlicht umher. Treppen und Türen, Fenster und Balkone säumten die Türme und Mauern von Serals Burg. Dies war endlich der Ort, den sie die ganze Zeit gesucht hatte. Charna fühlte sich erschöpft und unendlich leer.
    Bin ich wahrhaftig hier?
    Eine Tür flog auf. Seral kam heraus und lachte sie freundlich an. Dann sah er ihren körperlichen Zustand, den Staub, die Asche und ihren Blick.
    »Dein Weg hierher war diesmal keine vergnügliche Reise, nehme ich an?«
    »Bist du real?«, flüsterte sie schwach.
    »Ich hatte dich davor gewarnt, unvorbereitet in den Namenlosen Abgrund zu reisen«, sagte Seral.
    »Das nächste Mal sende ich dir die vereinbarte Nachricht, damit du mich am Eingang abholst, wie das letzte Mal«, sagte Charna mit rauer und leiser Stimme. Sie erhob sich und Seral trat zu ihr. Sie sahen sich in die Augen und er schloss sie endlich in die Arme. Charna begrub ihr Gesicht in seiner Brust. Sie blieben lange Zeit so stehen und er strich über ihr Haar, ohne etwas zu sagen. Schließlich schob er sie sanft von sich und küsste sie zärtlich auf den Mund. Sie erwiderte den Kuss erst zurückhaltend, dann inniger. Seral fuhr mit der Hand sanft über ihren Nacken.
    Kabal kann noch etwas warten!
    Seral hob sie vom Boden auf und schwang sich in die Luft. Er verließ den Innenhof und stieg rasch höher. Sie flogen durch eine kolossale Höhle. An der Decke glimmte eine kleine Sonne und warf ihr freundliches, warmes Licht über eine abwechslungsreiche Landschaft, die wie eine Miniaturwelt aussah. Auf minimalstem Raum waren die unterschiedlichsten Klimata und Terrains zu sehen.
    »Du sagtest mir, du liebst die Wüste, nicht wahr?«, fragte Seral und sie nickte

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