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Das Feuer Kabals

Das Feuer Kabals

Titel: Das Feuer Kabals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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sich in ihre Fußsohle gedrückt. Ihr Pentacut war zwar an Ort und Stelle, doch als sie es mit den Fingerspitzen berührte, spürte sie, dass seine Macht nicht vorhanden war.
    Aufgepasst! Ich bin möglicherweise verletzlich an diesem Ort!
    Charna lief vorsichtig zwischen den Steinchen und dem Unrat auf dem Boden in Richtung der gewaltigen Tür. Die vollkommen ungewohnten Schmerzen an ihren Fußsohlen irritierten sie. Gerade erst hatte sie ein paar Schritte getan, als ein Rascheln ihre Aufmerksamkeit forderte. Sie wurde sich ihrer Hilflosigkeit bewusst und auch der Tatsache, dass sie keine Waffe mit sich führte. Sie sah zur Truhe hinüber. In das grobe Holz war ein Loch hinein genagt, gerade groß genug, dass sie hindurchschlüpfen konnte.
    Ich soll mich verkriechen? Ha!
    Das Rascheln ertönte erneut und in den Schatten unter dem Tisch rührte sich etwas. Zwei Augen glitzerten in der Dunkelheit. Etwas sehr Großes regte sich im Halbdunkel. Instinktiv griff Charna auf ihre Mächte zurück, aber wo sonst das vertraute Summen starker Energien herrschte, war nur Stille um sie.
    Das Spielchen, das dieser Ort mit mir treibt, gefällt mir nicht!
    Ihr Herz setzte eine Schrecksekunde aus, dann hämmerte es laut in ihrer Brust. Die Angst und Hilflosigkeit Sterblicher war der Hohepriesterin unbekannt. Sie musste eine Panik kontrollieren, die sie nicht unterdrücken konnte.
    Weg! Nur weg!
    Sofort rannte sie los. Sie versuchte zu hören, was hinter ihr war, doch das Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass sie beinahe taub war. Nie zuvor hatte sie ihren Körper als so menschlich und verletzlich empfunden. Ihre Muskeln, schwach wie die eines gewöhnlichen Menschen, quittierten die ungewohnte Anforderung mit Schmerz und Zähigkeit. Die Truhe war noch unendlich weit weg, der Weg dahin mit Dreck und Unrat übersät, der ihr die Fußsohlen aufriss und sie stolpern ließ. Sie atmete schwer, konnte nicht genug Luft in ihre Lungen pumpen. Stiche in ihrer Seite ließen sie aufschreien.
    Es ist dein Körper, du dumme Pute. Lauf! LAUF!
    Mit purer Willenskraft befahl sie ihren Beinen, schneller zu sein. Sie sprang das letzte Stück auf den runden Fuß der Truhe hinauf. Das rissige und trockene Holz bot ihren Fingern Halt. Sie stöhnte, als zwei ihrer Fingernägel abrissen, statt sich wie gewohnt in das Material zu bohren. Mit zitternden Armen zog sie sich viel zu langsam höher. Ein quiekendes Geräusch hinter ihr ließ sie ängstlich aufschreien. Sie sah hektisch über die Schulter und erkannte eine Ratte, die sich ihr schnüffelnd näherte, riesenhaft wie ein Büffel. Das Tier schien sich noch nicht entschieden zu haben, ob die Hohepriesterin ein essbarer Happen war oder nicht. Charna befürchtete jedoch, dass das Ungetüm jeden Augenblick zuschnappen könnte. Sie sah eine hohe Kante über sich aufragen und zog sich mit einem Ruck hinauf, der ihr die Haut an den Ellenbogen und Knien aufriss und einen stechenden Schmerz in ihren Schulterblättern hervorrief. Sie kletterte ungeschickt auf den Vorsprung und drehte sich um. Die Ratte näherte sich. Charna schob sich zur Seite und fiel durch das gezackte Loch in die Truhe. Ein brennender Schmerz durchzuckte ihr Bein und ließ sie laut aufschreien. Klebriges, heißes Blut sickerte aus ihrer Wade und sie sah ungläubig auf einen langen, dicken Holzsplitter, der in ihrem Unterschenkel steckte. Sie riss das Holz heraus und verlor nach einem weiteren Jammerlaut beinahe das Bewusstsein. Ihr Herz hämmerte von der Anstrengung und dem Adrenalinrausch und pumpte das Blut aus der Wunde. Ihr wurde schwindlig.
    Es kratzte an dem Loch und ein Schatten fiel darüber. Charna roch den stinkenden Atem der Ratte, die mit nagenden Zähnen rasch die kleine Öffnung vergrößerte, durch die sie in die Truhe gelangt war. Sie schob sich zwischen Staub und Dreck tiefer in die Dunkelheit. Ihr fehlte die Kraft, um sich zu erheben und eine Welle der Übelkeit überkam sie. Ihr Kopf knallte gegen etwas Hartes und sie drehte sich tastend herum. In der Finsternis und inmitten von Unrat war es unmöglich, irgendetwas zu erkennen.
    Es wurde schlagartig heller.
    Die Ratte riss das trockene Holz fort und ein Spalt klaffte auf. Jetzt steckte sie ihren Kopf hinein und Charna sah fast nichts mehr, als der Schatten des Untiers über sie fiel. Sie zog ihre schmerzenden Beine instinktiv an sich und entging knapp den Zähnen der Ratte, als diese nach ihr schnappte. Dann riss das Monstrum plötzlich den Kopf zurück. Ruckartig. Ein

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