Das Feuer und die Rose
etwa vor …«, begann er, doch der Admiral hatte bereits seine Entscheidung getroffen.
»Spock«, befahl er, »treffen Sie alle Vorbereitungen für einen Zeitsprung.«
T’Vora schaute Spock an, als dieser mit seinen Ausführungen fertig war. Sie knieten noch immer am Rand der Akrelt-Schlucht. Sie erkannte die Umstände, die mit dem Ereignis zusammenhingen, von dem er soeben erzählt hatte. Sie erinnerte sich an Berichte von einer fremdartigen Sonde, die die humanoide Bevölkerung der Erde bedroht hatte. Sie erinnerte sich außerdem daran, wie die drohende Gefahr abgewendet worden war: Admiral Kirk war gemeinsam mit der ehemaligen Kommandobesatzung der
Enterprise
, Spock eingeschlossen, drei Jahrhunderte in der Zeit zurückgereist. Von dort hatten sie zwei Buckelwale – ein Männchen und ein trächtiges Weibchen – mit sich zurück in die Gegenwart gebracht. Nachdem man sie in einem der Ozeane der Erde freigelassen hatte, kommunizierten sie mit der Sonde, die ihre Übertragung daraufhin einstellte und das Sol-System verließ. Doch trotz allem verstand T’Vora nicht, wieso ihr Spock von diesen Ereignissen berichtete.
»Mir ist unklar, wieso Sie mir das erzählt haben«, sagte sie.
»Ich war es, der Admiral Kirk vorschlug, in die Vergangenheit der Erde zurückzureisen«, gab Spock zu bedenken. »Ich war derjenige, der vorschlug, Buckelwale in die Gegenwart zu bringen.«
»Ihre Geschichte hat dies bereits verdeutlicht, Spock«, sagte T’Vora.
»Das grundlegende Prinzip, gegen das ich verstieß, lautet, dass man niemals eine Zeitlinie verändern darf«, erklärte Spock.
»Aber tut man das nicht in jedem einzelnen Augenblick der Existenz«, sagte T’Vora, »durch jede Entscheidung, die man trifft, sowie durch das eigene Handeln?«
»Ich beziehe mich dabei nicht auf die Gegenwart, sondern auf die Vergangenheit«, berichtigte Spock. »Ich beziehe mich auf Zeitlinien, die bereits existieren.«
T’Vora wusste so gut wie nichts über Zeitreisen und das sagte sie Spock auch.
»Man nimmt an, dass der Fluss der Zeit ein komplexes natürliches System darstellt«, erklärte Spock, »doch es reagiert sensibel auf einige Bedingungen. In der Physik und der Mathematik sind diese als Chaostheorie bekannt. Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht man auch vom Schmetterlingseffekt, eine Bezeichnung, die auf einer Illustration der Chaostheorie beruht. Auf einem Planeten wie Vulkan verändert der Flügelschlag eines Schmetterlings die Atmosphäre. Dadurch wird die Entwicklung des Wetters signifikant beeinflusst und unterscheidet sich grundlegend von der Entwicklung, die eingetreten wäre, wenn der Schmetterling nicht mit den Flügeln geschlagen hätte. Wo vielleicht ein klarer Himmel zu sehen gewesen wäre, entsteht nun ein schwerer Sturm.«
»Ich verstehe«, sagte T’Vora.
»Es hat sich herausgestellt«, fuhr Spock fort, »dass es bei Zeitreisen einiger gravierenderer Ereignisse als des Flügelschlags eines Schmetterlings bedarf, um eine Zeitlinie zu beeinflussen. Trotzdem ist es so gut wie unmöglich, vorherzusagen, was die Geschichte verändern wird und was nicht, oder was für Folgen die Veränderung im Laufe der Zeit nach sich zieht.«
»Doch die Signifikanz besteht darin«, sagte T’Vora, »dass es grundsätzlich möglich ist, die Zukunft unwiderruflich zu verändern.«
»Das ist korrekt«, bestätigte Spock. »Ich habe Admiral Kirk dazu geraten, gegen dieses Prinzip zu verstoßen. Ich selbst habe bei diesem Verstoß mitgewirkt und damit die Regeln der Sternenflotte, der Vulkanischen Akademie der Wissenschaften und aller größeren wissenschaftlichen Einrichtungen der Föderation verletzt. Hinzu kommt, dass ich auch auf persönlicher Basis ein Verfechter dieses Prinzips bin.«
»Aber dadurch, dass Sie die Wale in unsere Zeit brachten, wurde die Zeitlinie doch nicht verändert«, meinte T’Vora.
»Doch, das wurde sie«, entgegnete Spock. »In der ursprünglichen Zeitlinie wurden die Wale nicht auf ein klingonisches Schiff und dann dreihundert Jahre in die Zukunft gebracht. Darüber hinaus waren Admiral Kirk, ich selbst und der Rest der Besatzung in der Zeit, in die wir zurückreisten, noch nicht geboren. Unsere bloße Anwesenheit hat bereits den Verlauf der Zeitlinie verändert. Der Grund dafür, dass heute keine Auswirkungen spürbar sind, besteht nur darin, dass wir anscheinend keine wichtigen Ereignisse in der Vergangenheit veränderten.«
T’Vora dachte darüber nach. »Ihr Eingreifen hat tatsächlich
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