Das Feuer und die Rose
ShiKahr, verkleidet als ein Cousin namens Selek. Als der siebenjährige Spock in Richtung Glühofen aufbrach, folgte ich ihm und als er von einem
Le-matya
attackiert wurde, griff ich ein.«
»Sie haben Ihr eigenes Leben gerettet«, stellte T’Vora fest, »doch indem Sie dies taten, stellten Sie die ursprüngliche Zeitlinie wieder her, die durch die Arbeit der Geschichtsforscher am Zeitportal verändert worden war.«
Völlig unerwartet sagte Spock: »Vielleicht.«
»Vielleicht?«, fragte T’Vora.
»Nachdem ich mein jüngeres Ich vor dem
Le-matya
gerettet hatte«, erzählte Spock, »verliefen einige der folgenden Ereignisse in meiner Jugend anders, als ich sie in Erinnerung hatte.«
»Es ist völlig normal, dass sich die Erinnerungen eines Kindes, auch eines vulkanischen Kindes, von denen eines Erwachsenen unterscheiden, schon aufgrund der veränderten Perspektive und des unterschiedlichen Erfahrungsstands in den jeweiligen Lebensphasen«, meinte T’Vora. »Könnte das die Veränderungen erklären, die Ihnen aufgefallen sind?«
»Nicht vollständig«, entgegnete Spock. »Aus meiner eigenen Jugend erinnere ich mich daran, dass mein Haustier, ein zahmer
Sehlat
, einige Monate nach meiner Prüfung im Glühofen an einer Krankheit starb, die für
Sehlats
in fortgeschrittenem Alter nicht unüblich ist. Doch als ich in der Zeit zurückreiste, um mich selbst zu retten, starb mein
Sehlat
vor meinen Augen im Glühofen am Gift des
Le-matyas
, der ihn zuvor verletzt hatte.«
»Aber als Sie in die Gegenwart zurückkehrten«, sagte T’Vora, »war Ihre Mutter noch am Leben, Ihre Eltern hatten sich nicht getrennt, und Sie waren wieder der Erste Offizier der
Enterprise
.«
»Das ist korrekt«, bestätigte Spock. »Soweit ich feststellen konnte, wurde die Zeitlinie wieder hergestellt, abgesehen von dem verfrühten Tod meines Haustiers.«
T’Vora schüttelte den Kopf. »Ihre Beschreibungen trotzen jeglicher Logik«, sagte sie. »Wenn die Zeitlinie wiederhergestellt wurde, weil Sie in der Zeit zurückreisten und sich selbst vor dem Tod bewahrten, wieso haben Sie dann zwei verschiedene Erinnerungen – eine, die Sie als Junge und eine, die Sie im Erwachsenenalter machten – an die Ereignisse? Sollte es nicht dieselbe sein?«
»Wenn man es logisch betrachtet, sollte es so sein«, antwortete er. »Doch die genaue Funktionsweise des Hüters der Ewigkeit bleibt ein wissenschaftliches Mysterium, und Zeitreisen an sich bringen viele Probleme mit sich, die nicht mithilfe von Vernunft zu erklären sind. Dennoch erscheint es unwahrscheinlich, dass ich meinem jüngeren Ich in der
ursprünglichen
Zeitlinie das Leben rettete. Wie hätte ich das tun sollen? Als ich im Alter von sieben Jahren in Lebensgefahr schwebte, war ich schließlich noch nicht erwachsen. Es scheint, als hätte ich zwar
eine
Zeitlinie wiederhergestellt, aber nicht die
ursprüngliche
Zeitlinie.«
Sie kamen an den Teil des Pfads, an dem die Zweitausend Stufen die obere Ebene der Schlucht erreichten. »Es wird bald dunkel«, sagte T’Vora. »Wir steigen hinunter und kehren zum Refugium zurück.« Sie stieg die Stufen hinab, die von Vulkaniern, die längst in Vergessenheit geraten waren, vor so langer Zeit aus dem Felsen gehauen worden waren. Hinter sich hörte sie Spocks Schritte, der ebenfalls herunterstieg.
Während ihres Abstiegs über die Zweitausend Stufen überdachte T’Vora die unglaublichen Ereignisse, von denen Spock ihr berichtet hatte, und ergründete deren Auswirkungen auf ihn.
Sie hatte wissen wollen, woher das Gefühl der Reue stammte, das sie in ihm wahrnahm, und er hatte ihr als Antwort darauf von den Zeitreisen berichtet. Doch sie wusste nicht, ob sie die Verbindung zwischen seinen Entscheidungen und seiner Reue verstand. Bei dem ersten Zwischenfall hatte es nur minimale Auswirkungen auf die Zeitlinie gegeben, und es waren Milliarden Leben gerettet worden. Beim zweiten Mal hatte er die Zeitlinie, in der er lebte, wiederhergestellt. Wieder gab es nur minimale Auswirkungen, doch er hatte sein eigenes Leben und das seiner Mutter gerettet. T’Vora konnte nachvollziehen, dass Spocks Verstoß gegen ein grundlegendes Prinzip dazu geführt hatte, dass er sein Handeln in Zweifel zog und darüber reflektierte. Doch sie konnte sich nicht erklären, woher die tief empfundene Reue stammte, auf die sie in seinem Inneren gestoßen war.
Als sie unten angekommen waren und ihren Weg zum Refugium fortsetzten, brachte T’Vora die Sache zur Sprache. »Spock, ich
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