Das Feuer und die Rose
beeinträchtigt. Mehr als einmal war es ihm nicht gelungen, sich an die Einzelheiten zu halten, die sie vorher besprochen hatten. Heute musste sie die Sitzung sogar vorzeitig beenden, um zu verhindern, dass seine unerwartet direkte Antwort auf Botschafterin Liss’ Forderung bezüglich des uneingeschränkten Zugangs zur geplanten Raumstation negative Auswirkungen auf die weiteren Verhandlungen hatte.
Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, sagte Spock: »Allerdings ist fraglich, ob ich meine Rolle in dieser Mission noch effektiv ausüben kann.«
Tremontaine nickte. »Du solltest ohnehin nicht hier sein«, meinte sie. »Ich habe letzte Nacht mitbekommen, dass die Sternenflotte nächste Woche eine Gedenkfeier für Captain Kirk abhalten wird. Du willst doch sicher daran teilnehmen.«
»Ich hatte beabsichtigt, hier auf Alonis zu bleiben«, sagte Spock. »Aufgrund der Komplexität und Wichtigkeit dieser Verhandlungen sowie meiner Kompetenz in Sachen Sternenflotte, schien mir meine Anwesenheit hier von größerem Wert zu sein.«
Vielleicht für die Alonis und die Föderation und die Sternenflotte
, dachte Tremontaine,
aber nicht für dich
. Sie sprach es jedoch nicht laut aus, da sie sich nicht anmaßen wollte, Spock vorzuschreiben, was am besten für ihn war. Stattdessen ging sie zu ihm und nahm seine Hand – nicht auf vulkanische Weise, um eine Verbindung herzustellen; sie hielt sie einfach nur fest. »Du reist also ab?«, fragte sie.
»Ja«, bestätigte er. »Die Sternenflotte und die AIA werden vielleicht Einwände erheben und die Alonis ebenso. Aber mein Verstand arbeitet momentan nicht mit der höchsten Effizienz, daher befürchte ich, dass meine weitere Anwesenheit die Verhandlungen sogar gefährden könnte.«
»Dein Austritt wird kein Problem sein«, versprach Tremontaine. Sie bezweifelte, dass irgendeine der beteiligten Parteien Schwierigkeiten haben würde, das Ausmaß von Spocks Verlust nachzuvollziehen. Jeder würde verstehen, wie wichtig es für ihn war, an Captain Kirks Gedenkfeier teilzunehmen. Allerdings mochten manche den üblichen Fehler machen, die strenge emotionale
Kontrolle
der Vulkanier für einen
Mangel
an Emotionen zu halten. Dennoch würde sie dafür sorgen, dass Spock die Zeit bekam, die er benötigte. Wenn es sein musste, würde sie den Einfluss geltend machen, den sie im Verlauf ihrer langen und erfolgreichen Karriere erworben hatte.
»Danke«, sagte Spock. »Wenn du mich nun entschuldigen würdest, ich muss eine Passage zur Erde buchen.« Er versuchte, seine Hand von ihrer zu lösen, doch sie hielt ihn fest.
»Lass mich das für dich erledigen«, bat sie. »Setz sich. Ich mache dir einen Tee. Und während du dich ausruhst, werde ich eine Möglichkeit finden, dich von Alonis zur Erde zu befördern.«
»In Ordnung«, sagte Spock. Sie ließ seine Hand los, und er nahm auf dem Sofa Platz, während sie zum Nahrungsverteiler am anderen Ende des Raumes ging. Dreißig Minuten später hatte sie ein Transportschiff gefunden, das von Arianus aufbrach und Spock rechtzeitig zur Gedenkfeier zur Erde bringen würde.
Tremontaine wünschte nur, sie könnte ihn dorthin begleiten.
Das Auditorium war bis auf den letzten Platz besetzt. Allein dort hatten sich eintausend Personen versammelt. Hinzu kamen noch mehrere Dutzend Würdenträger, die auf der Bühne saßen. Die Gedenkfeier sollte ursprünglich im Hauptquartier der Sternenflotte stattfinden, doch als klar wurde, wie viele Gäste daran teilnehmen würden, beschlossen die Veranstalter, das Ganze auf den Campus der Sternenflottenakademie zu verlegen. In einigen Tagen würde auch noch eine öffentliche Gedenkfeier auf dem Gelände des Cape-Canaveral-Museums in der Nähe des berühmten Startkomplexes 39 abgehalten werden, aber hier hatten sich die Leute versammelt, die James T. Kirk persönlich gekannt hatten. Nach zwei Stunden und zahlreichen Reden näherte sich die Zeremonie nun langsam ihrem Ende.
Spock saß auf der Bühne. Links von ihm befand sich der Stabschef der Sternenflotte, Smillie, zu seiner Rechten saß Dr. McCoy. Am Rednerpult direkt vor ihnen stand Robert Wesley und sprach zu den Anwesenden. Er trug formelle Zivilkleidung, hatte ein faltiges Gesicht und kurzes graues Haar. »Jim Kirk rettete mir das Leben«, sagte er. »Bei all den Mitgliedern der Sternenflotte und den vielen Bewohnern der Erde, die sich heute hier befinden, weiß ich, dass ich bei Weitem nicht der Einzige bin, der das von sich behaupten kann.« Spock wusste, dass
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