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Das Feuer und die Rose

Das Feuer und die Rose

Titel: Das Feuer und die Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David R. George III
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Rest der Veranstaltung vorgegeben. Sie bot eine Beschreibung von Jim als Person aus Sicht eines Freundes und einen gleichermaßen respektvollen wie lobenden Blick auf seine Karriere als Raumschiffkommandant.
    »Danke, Gouverneur Wesley«, sagte Admiral Smillie, nachdem der Applaus verebbt war. »Unser letzter Redner, bevor Präsident Ra-ghoratreii die Zeremonie zum Abschluss bringt, ist Botschafter Spock von Vulkan. Wie viele von Ihnen wissen, trat Mister Spock bereits vor fast dreißig Jahren seinen Dienst unter Captain Kirk an. Er war sein Erster Offizier an Bord der
U.S.S. Enterprise
und gab diese Position erst dann vollständig auf, als der Captain in den Ruhestand ging.« Der normalerweise streng wirkende Admiral lächelte, bevor er fortfuhr. »Ihre gemeinsamen Heldentaten wurden nach und nach auch der Öffentlichkeit bekannt, doch das Sternenflottenkommando bekam sie von Anfang an mit – und sie haben uns jede Menge Nerven gekostet.« Gelächter erschallte im Publikum. Der Stabschef wartete, bis es verklungen war und sah dann zu Spock. »Botschafter«, sagte er schlicht und kehrte zu seinem Stuhl zurück.
    Spock stand auf. Der schwarze Stoff seines zeremoniellen vulkanischen Gewands verhüllte seine schlanke hochgewachsene Figur. Anders als viele der anderen Redner trug er keinerlei Notizen bei sich. Auf seiner Reise von Alonis zur Erde hatte er eine passende Lobrede für den Captain verfasst und sie dann auswendig gelernt. Doch als er auf das Rednerpult zuschritt und all diejenigen vor sich sah, die gekommen waren, um Jims Leben zu würdigen, wurde Spock klar, dass er seine Rede nicht halten wollte. Er verspürte keinerlei Bedürfnis, seinen Verlust mit anderen zu teilen, und bereute bereits, dass er es mit Alexandra getan hatte – wenn auch auf intimere Weise. Außerdem wollte er niemandem das Bedauern gestehen, das er verspürte, weil er in den letzten Monaten vor dem Tod seines Freundes nicht mit ihm gesprochen hatte. Und auch die ständige Reue, die ihn seit seiner schicksalhaften Entscheidung vor all den Jahren nicht mehr losließ, wollte er lieber für sich behalten.
    Spock stand schweigend am Pult und bemerkte, dass einige Leute unruhig auf ihren Stühlen hin- und herrutschten. Auf ihren Gesichtern lag eine Mischung aus Trauer und Nervosität. Ihm wurde klar, dass er etwas sagen musste, wenn auch nur um ihretwillen. Doch um seiner selbst willen konnte er nicht das sagen, was er eigentlich beabsichtigt hatte. »Ein Raumschiff zu kommandieren«, begann er schließlich und erinnerte sich an etwas, das er Jim einst mitgeteilt hatte, »war James T. Kirks erstes und einziges Schicksal.« Der Captain hatte einen so großen Teil seines Erwachsenenlebens auf der Brücke der
Enterprise
verbracht und seine Pflichten so erfolgreich ausgeführt, dass diese Aussage fast schon wie ein altes Sprichwort wirkte. »Ich war und werde immer sein Freund sein.« Spock zögerte einen Moment und überlegte, ob die Anwesenden noch mehr von ihm hören wollten, doch was konnte er dem, was er bereits gesagt hatte, noch Bedeutsames hinzufügen?
    Schweigend kehrte er zu seinem Platz zurück. Dr. McCoy warf ihm einen traurigen Blick zu, in dem vielleicht auch ein wenig Mitleid lag. Nach ein paar Sekunden vernahm Spock vereinzelte Klatschgeräusche, aber sie wuchsen nicht zu einem richtigen Applaus an. Die Kürze seiner Aussage hatte die Leute offenbar verwirrt, einschließlich des Stabschefs der Sternenflotte. Admiral Smillie eilte wieder ans Podium. »Vielen Dank, Botschafter«, sagte er. »Um unsere Gedenkfeier nun zu einem Abschluss zu bringen, möchte Präsident Ra-ghoratreii noch ein paar Worte sagen.« Als sich der Präsident erhob, zog sich der Admiral erneut zurück.
    Ra-ghoratreii war Efrosianer. Von seiner Nasenwurzel bis zu den Seiten seiner Stirn verliefen zwei höckerförmige Wülste. Er hatte langes, seidiges weißes Haar, einen ähnlich gefärbten auffälligen Schnurrbart und strahlende blaue Augen, mit denen er nur grobe Schemen wahrnehmen konnte. Er trug einen speziell entwickelten Kneifer, der es ihm erlaubte, seine Umgebung besser zu erkennen und sich so sicherer bewegen zu können.
    »Danke, Admiral«, sagte Ra-ghoratreii. »Und ich möchte auch Ihnen allen für Ihre Anwesenheit danken. Es spricht Bände, dass sich so viele Leute von so vielen verschiedenen Welten dazu entschlossen haben, heute hier zu sein. Nach den Worten all derer, die an diesem Morgen schon zu Ihnen gesprochen haben, mag eine weitere Rede

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