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Das Feuer von Konstantinopel

Das Feuer von Konstantinopel

Titel: Das Feuer von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingmar Gregorzewski
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als hätte er bereits sehnsüchtig auf seinen neuen Freund gewartet.
    „Wir werden ihn bauen! Ich weiß genau, wie er aussehen soll!“ rief der Prinz aus. „Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Rufen sie die Handwerker zusammen, Frau von Waldburg.“
    „Wie Eure Majestät es wünschen!“, antwortete Frau von Waldburg und deutete einen Knicks an. Dann schickte sie den Diener los, die Handwerker zu verständigen.
    Der Prinz zog derweil Felix an den Tisch, auf dem Papiere und Stifte kreuz und quer verteilt lagen.
    „Felix!“, sagte der Prinz und glühte vor Tatendrang. „Wenn du eine Idee beitragen möchtest, bist du herzlich eingeladen. Es ist ja schließlich deine Geschichte!“
    „Es ist nicht gut, dass ich hier bin!“, sagte Felix. „Es ist besser, du spielst alleine weiter.“
    Der Prinz sah ihn überrascht an.
    „Aber warum denn?“, fragte er.
    „Eines Tages wirst du mich hassen, Kaiserliche Hoheit“, fuhr Felix fort. „Das will ich nicht.“
    Für einen Moment überlegte der Prinz, was er darauf antworten sollte.
    „Ich bin sehr krank, Felix. Hab’ keine Angst, ich will dich damit nicht erschrecken. Aber es wird vielleicht nicht viele Tage geben, an denen ich hassen kann“, sagte der Prinz ohne Aufregung oder Bedauern in der Stimme. „Mein Blut gerinnt nicht. Habe ich nur die kleinste Wunde, hört es nicht mehr auf zu fließen. Ich habe gelernt, damit zu leben. Aber meine Mutter..., ich glaube, sie ist sehr verzweifelt darüber. Sie sieht meine Krankheit als eine Prüfung, die ihr Gott auferlegt hat...!“
    Frau von Waldburg hörte mit Bestürzung, was der Prinz da zu Felix sprach. Sie rang nach Worten, die ihn zum Schweigen bringen sollten. Und tatsächlich schwieg der Prinz jetzt von ganz alleine.
    „Das tut mir alles schrecklich leid“, sagte Felix leise zum Prinzen.
    „Das hoffe ich doch sehr!“, antwortete der und lächelte dabei.
    Dann wandte sich Felix zu dem Tisch mit den Papierblättern. Er wollte den Jungen nicht im Stich lassen.
    „Soll das der Wolf sein, Kaiserliche Hoheit?“, fragte Felix und betrachtete eine von den Zeichnungen.
    „Ja. Genauso ist er mir im Traum erschienen!“, antwortete der Prinz.
    In dem Moment öffneten sich die Türen und Sinan Khan betrat den Raum.
    „Exzellenz!“, rief der Prinz voller Überschwang. „Endlich haben wir die Geschichte für mein Figurentheater! – Darf ich Ihnen meinen Freund Felix von Flocke vorstellen!“
    Sinan Khan deutete ein Kopfnicken an.
    „Sehr erfreut, Felix!“, sagte er.
    „Das ist unser lieber Besucher, der türkische Militärattaché, Sinan Khan!“, erklärte der Prinz Felix.
    „Sehr erfreut, Exzellenz!“, antwortete Felix.
    „Habt ihr auch dieses wundervolle Geigenspiel am Abend durch das Schloss ziehen gehört?“, fragte Sinan Khan mit einem Lächeln auf den Lippen.
    „Oh ja!“, antwortete der Prinz aus lauter Höflichkeit, denn eigentlich interessierte ihn jetzt nur noch das Figurentheater.
    Felix lächelte den Militärattaché freundlich an. Es war das Geigenspiel von Esther, das der Mann meinte. Solange die Geige erklang, waren Baptist und Esther noch im Schloss und Felix konnte beruhigt sein.
    „Exzellenz, Felix von Flocke kennt ihre Heimat gut!“, versuchte der Prinz das Thema zu wechseln.
    „Interessant!“, antwortete Sinan Khan höflich und betrachtete nun ebenfalls die verschiedenen Zeichnungen des einäugigen Wolfes, die über den Tisch verstreut lagen.
    Weder der Prinz noch Felix konnten aus der Antwort schließen, ob Sinan Khan mit ‘interessant’ die Zeichnungen meint oder die Tatsache, dass Felix die Heimat des Attachés kannte.
    Dann sah Sinan Khan plötzlich vom Tisch auf und lächelte Felix an.
    „Erzähle...!“, forderte er Felix auf.
    „Mein Onkel besitzt in Konstantinopel einen Zauberladen, mitten in Galata...!“, berichtete Felix.
    Sinan Khan ging um den Tisch herum, als hätte er in dem Moment etwas Neues entdeckt, das jetzt unbedingt seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nahm.
    „Konstantinopel... nun gut!“, murmelte er. Leichter Ärger machte sich auf seinem Gesicht breit, so als hätte Felix etwas Falsches gesagt.
    „Willst du einmal Soldat werden, Felix?“, fragte der Militärattaché ganz unerwartet.
    „Das habe ich mir noch nicht überlegt, Exzellenz!“, gab Felix als Antwort zurück und wartete ab.
    Missmutig blickte Sinan Khan auf die zur Hälfte von Frau von Waldburg aufgestellten Zinnsoldatenheere.
    „Es gibt nichts Besseres für einen jungen Mann, als Soldat

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