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Das Feuer von Konstantinopel

Das Feuer von Konstantinopel

Titel: Das Feuer von Konstantinopel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingmar Gregorzewski
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den Kulissenwald zu stellen.
    Da stand er nun, der einäugige Wolf, bereit, seine Geschichte zu spielen.
    Der Prinz kniete sich auf den Boden, genau vor das Theater, schlug bequem die Beine untereinander und seufzte aus tiefstem Herzen:
    „Ach, wenn das doch Felix und Giacomo sehen könnte, das wäre zu schön...!“
     
    „Ich werde um Hilfe schreien!“, drohte Esther dem Kardinal.
    „Du wirst den Mund halten und gefälligst tun, was ich dir sage!“, fauchte der kaltblütig. „Also nimm die verfluchte Geige oder ich rufe den Kutscher. Glaube mir, der wartet nur darauf, dir eine Lehre zu erteilen!“
    Esther wich zurück und blieb mit der Geige am offenen Fenster stehen. Kurz entschlossen hielt sie das Instrument hinaus, über den Abgrund.
    „Ich werde sie fallen lassen. Dann ist es vorbei mit der Magie!“
    „Das wirst du nicht wagen! Sie gehörte deinem Großvater. Willst du sie etwa zu Kleinholz machen? Er wird im Himmel weinen!“ Der Kardinal versuchte unbeeindruckt zu wirken, doch er traute dem Mädchen alles zu. Deswegen hatte er sie ja auch mitgenommen.
    „Ich hoffe, sie trifft diesen Kutscher auf seinem schwachsinnigen Kopf!“, sagte Esther.
    Blitzschnell packte der Kardinal zu. Wie eine Python nahm er Esther in den Würgegriff und versuchte ihr die Geige zu entreißen. Esther wehrte sich verzweifelt. Mit aller Kraft, versuchte sie den Kardinal zu treten und zu beißen. Dabei schaukelte das Instrument in ihrer Hand gefährlich zwischen Abgrund und Zimmer hin und her.
    Gerade wollte Esther die Geige fallenlassen, da kam ihre eine Hand zuvor und nahm ihr das Instrument ab. Es war Baptist, der draußen auf dem Mauervorsprung stand.
    „Esther, was tust du?“, rief er erschrocken aus und sprang ins Zimmer.
    Sofort ließ der Kardinal das Mädchen los. Gründlich verschloss er das Fenster. Die Geige war gerettet, der Junge war da – besser konnten sich die Dinge nicht entwickeln.
    „Baptist, hör’ nicht mehr auf ihn. Glaub’ ihm kein Wort. Alles was er sagt ist böse. Bitte lauf’ weg!“, flehte Esther verzweifelt.
    „Aber Esther...!“ Baptist wusste nicht, was er sagen sollte.
    „Baptist, noch einmal musst du der Stimme folgen, dann wirst du frei sein!“ Der Kardinal gab sich mit einem Mal freundlich und vertrauenswürdig. Der Kampf mit Esther schien vergessen.
    „Er lügt. Hör’ nicht auf die Stimme, Baptist. Folge ihr nicht länger. Sie bringt dir nichts als Unglück. – Wo ist Felix? Er muss uns helfen!“
    „Er hat neue Freunde gefunden. Wir sind ihm egal“, antwortete Baptist und versuchte, gleichgültig zu klingen.
    Zufrieden über diese Einsicht, lächelte der Kardinal Esther triumphierend an.
    „Wir haben nur noch ihn“, fuhr Baptist fort. Sein Blick deutete auf den Kardinal.
    Der Mann rieb sich die Hände. Er hatte gesiegt.
    „Sehr vernünftig, Kinder. Und mit mir ist euch doch stets gut gegangen. Wer wohnt schon in Schlössern, so wie ihr?“ Er lachte laut vor sich hin.
    „Ich bin bereit. Ich will die Stimme noch einmal hören“, sagte Baptist voller Ergebenheit.
    „Guter Junge, guter Junge!“ Wie einen Hund lobte der Kardinal ihn dafür.
     
    Fräulein Romitschka blickte nachdenklich über das wogende Meer der Tanzenden. Kloppke blies die Tuba und auch der Rest der Polizeikapelle schien den hohen Herrschaften zu gefallen.
    Die Kaiserin war bester Laune, da war sich Fräulein Romitschka sicher – bis jetzt jedenfalls. Denn schlagartig schien die Herrscherin sehr nervös und ziemlich verwirrt, ja geradezu verängstigt.
    Ihre beste Freundin, diese russische Opersängerin, war noch nicht an ihre Seite zurückkehrt. Das hatte Fräulein Romitschka ebenfalls bemerkt. Vor ihren Gästen versuchte die Kaiserin ihre Sorge zu verstecken. Sie lächelte die Leute an, grüßte freundlich und wechselte hie und da ein paar kurze Worte. Aber immer wieder tuschelte sie mit ihrer Hofdame und beide Frauen blickten einander betroffen an. Fräulein Romitschka entging das alles nicht. Sie fand das merkwürdig.
    Sah sie Rat suchend zu Kloppke, erntete das Kinderfräulein nur ein ungehöriges, fast schon frivoles Augenzwinkern. Er schien ihr wirklich bester Stimmung zu sein.
     
    Was Fräulein Romitschka allerdings nicht sehen konnte, war, wie Felix und Giacomo aus einem sicheren Versteck ebenfalls den Ball beobachteten. Sie hatten sich hinter einen großen schweren Samtvorhang geschlichen, der einen kleinen Teil des Ballsaales abtrennte.
    „Rufen Sie es!“, flehte Felix Giacomo

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