Das finstere Tal - Willmann, T: Das finstere Tal
ihn ein letztes Mal in die Arme. Und dann stand er Luzi gegenüber, die auch erst nur ihre Hand ausstreckte. Die ihn dann aber ansah, ihm um den Hals fiel und mit aller Kraft an sich drückte. Ihre Umarmung war von einer Heftigkeit, die wenig gemein hatte mit Herzlichoder Zärtlichkeit. Sie dauerte nur einen Augenblick, dann ließ Luzi ihn los und trat zurück, schmiegte sich an Lukas, der seinen Arm um sie legte und den sie auf die Wange küsste.
Greider nahm die Zügel seines Maultiers in die Hand undschritt auf den Weg. Die drei winkten ihm zum Abschied. Es lag durchaus Wehmut darin, aber nicht der Wunsch nach einem Wiedersehen.
Greider marschierte durch das Dorf, und es überraschte ihn nicht, dass er es auch dieses letzte Mal scheinbar menschenleer fand.
Doch auf dem Weg aus dem Dorf sah er weit vor sich eine andere Gruppe mit einem schwer beladenen Tier auf den Ausgang des Hochtals zustreben. Er war nicht der Einzige, der auf die erste Gelegenheit gewartet hatte, diesen Ort zu verlassen. Nicht der Einzige, den hier nichts mehr hielt.
Greider ging gemütlich, warf hie und da noch einmal einen Blick ins Rund des Gipfelkessels. Aber seine Schritte strebten ohne Zögern ihrem Ziel entgegen.
Der schmale Felsdurchlass war durch den Föhn nicht ganz vom Schnee befreit. Aber die eisige Decke war dünn genug geworden, dass Mann und Tier gut ihren Weg hindurchfanden. Diesmal blickte sich Greider nicht mehr um.
Er trat am anderen Ende aus der Spalte, und unter ihm erstreckte sich weit die Ebene. Dort hatte der warme Sturm tatsächlich gründlicher sein Werk verrichtet. Zum ersten Mal seit Monaten sah Greider wieder das Grün von Wiesen, das fruchtbare Schwarz von zur nächsten Aussaat bereiten Feldern. Auch am Hang unter ihm klebten nur mehr einzelne Flecken von Weiß. Er würde den Abstieg ins Tal gut bewältigen können.
Zunächst aber wandte sich sein Blick nach oben, wo über den Bergen ein Azur prangte, das von keiner Wolke getrübt war und aus dem der gleißende, seelenlose Ball der Sonne strahlte.
Und lange schauten seine dunkelbraunen Augen in den blauen, leeren Himmel.
DANKSAGUNG
Schreiben, heißt es, sei eine einsame Angelegenheit. Aber die Stunden allein vor der leeren Seite, die damit gemeint sind, wären weder möglich noch sinnvoll ohne eine große Zahl von Menschen, die das übrige Leben füllen.
Mein erster und größter Dank gilt meinen Eltern, die mich immer in all meinen Entscheidungen fraglos unterstützt haben, die mir in jeder Hinsicht die nötige Freiheit und Sicherheit gegeben haben, dass ich meinen eigenen Weg gehen kann. Ohne sie wäre dieses Buch nicht denkbar gewesen.
Dann danke ich all meinen Freunden. Weil das Ganze ohne sie nicht einmal halb so viel Freude machen würde. Aber auch, weil sie sich geduldig schon so lange angehört haben, dass ich »an was schreibe«, ohne sich je Zweifel daran anmerken zu lassen, dass das irgendwann auch fertig wird. Voilà!
Ein besonders dickes »Merci!« gilt dabei all jenen, die der Arbeit an diesem Buch ein Heim verschafft haben, wenn ich tatsächlich einmal Einsamkeit und Abgeschiedenheit dazu gebraucht habe: Karin, Maike & der Familie R., Nadine und Birgit.
Ein sehr herzliches »Vergelt’s Gott« gebührt auch allen meinen Testlesern. Die mir zum einen die Zuversicht gegeben haben, dass dieser Roman wirklich mehr sein könnte als ein Privatvergnügen. Und die zum anderen mit vielen Hinweisen mitgeholfen haben, ihn seine endgültige Gestalt finden zu lassen. Als da wären (in alphabetischer Reihenfolge): Angie, Anna, Christa, Gabi, Heiko, Karin, Leonore, Marianne,Michael, Nadine, Rainer, Regine, Richard und Ursula. Sowie ein »Thanks« an Dr. Thomas »The Smith of Justice« Schmid für juristische Hilfestellung.
An Jürgen Christian Kill geht ein großes »Mille grazie!« dafür, dass er als erster Verleger den schönsten Satz äußerte, den es für einen Geschichtenerzähler gibt: »Ich will wissen, wie’s weitergeht!«
Außerdem bin ich den (nun darf ich sagen:) Kollegen verpflichtet, die mir unbekannterweise mit dem ein oder anderen Ideen-Lehnstück ausgeholfen haben und die ich zugleich um Verzeihung bitte, sollte ich damit zu arg Schindluder getrieben haben: Cormac McCarthy, Walter Van Tilburg, Clark und Rauni Mollberg.
Und schließlich ziehe ich wahlweise den Tiroler- oder Cowboyhut vor jenen beiden, denen dieses Buch als (etwas seltsames Paar von) Schutzheiligen anempfohlen sei: Ludwig Ganghofer und Sergio Leone.
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