Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman
zerknirscht war, weil man es bei einem dummen Streich erwischt hatte.
Luc fühlte sich nun viel besser. Die Kälte war ganz aus seinen Gliedern gewichen. »Ich folge dir überallhin. Du weißt doch, ich bin dein Ritter.«
»Diesmal werde ich dich an einen wunderbaren Ort bringen. Nur meine Familie kennt ihn.« Sie schwamm ein Stück in Richtung Ufer, und dann tauchte sie.
Luc holte tief Atem. Das Wasser des Sees war sehr klar. Deutlich konnte er die Felsen am Grund sehen. Sie schienen einen weichen Pelz zu tragen. Er stutzte. Nahe beim Ufer leuchtete ein schwaches Licht in einer Spalte, als brenne dort eine Laterne im Wasser.
Gishild schwamm darauf zu. Hinter dem Spalt öffnete sich ein Tunnel. Einer der verzauberten Elfensteine, wie Luc ihn einst im Rosengarten in der Ruinenstadt auf dem Heidenkopf gefunden hatte, war in den Fels eingelassen.
Der Tunnel mündete nach wenigen Schritt in einer weiten Höhle. Lucs Kopf stieß durch die Wasseroberfläche. Die Luft hier war angenehm warm. Gishild stieg eine schmale Treppe hinauf.
Der junge Ritter sah sich staunend um. Es schien, als sei die Höhle natürlichen Ursprungs. An einigen Stellen waren Zaubersteine der Elfen in den Fels eingefügt. Sie tauchten den weiten Raum in ein weiches, bernsteinfarbenes Licht. In die Wände waren unzählige Nischen geschlagen. Dort lagen Schwerter und Pfeilspitzen, Brustpanzer und Helme. Eine vergoldete Harfe,
ein Spinnrad, Knochen, in die merkwürdige Symbole geritzt waren. Sogar drei Kinderpuppen aus Holz sah Luc. Einen Jungen, ein Mädchen und einen schwarzen Hund.
»Wo sind wir hier?«
»Die Höhle hier ist dem Andenken meiner berühmtesten Ahnen gewidmet. Wer nicht weiß, was es mit den Stücken auf sich hat, dem mag das alles wie Plunder erscheinen. Aber wenn ich hier bin, dann wird die Geschichte meiner Familie für mich lebendig, dann weiß ich, wofür ich kämpfe!« Sie deutete auf einen zerschlagenen Schild. »Diesen Schild führte mein Ahne, König Liodred, in der Dreikönigsschlacht. Fjordländer, Elfen und Trolle schlossen damals ein Bündnis, um den ersten Versuch der Tjuredkirche zurückzuschlagen, meine Heimat zu erobern. Sie errangen einen großen Sieg. Doch Liodred verschwand kurz nach der Schlacht. Er folgte meinem Ahnherrn Mandred auf die Albenpfade und kehrte nie mehr zurück.«
Sie drehte sich und machte eine Geste, als wolle sie all die seltsamen Hinterlassenschaften ihrer Ahnen umfassen. »Die Knochen dort drüben gehörten Ragna, der Tochter König Njauldreds. Sie warf sie, um in den Bildern, die sie formten, die Zukunft zu erkennen. Manche der Knochen stammten von den Trollen, die in diesem See ertranken, als Ulric Winterkönig und sein Weib Halgard sich opferten, um eine Invasion abzuwehren. Ragna soll ein Kind von Mandred empfangen haben, denn unser Ahnherr besucht das Fjordland von Zeit zu Zeit, obwohl er vor mehr als tausend Jahren geboren wurde. Der Bogen dort …«
Luc hob die Hände. »Das sind zu viele Geschichten. Sie sind zu verwickelt. Du musst sie mir langsam erklären. Ich fürchte, ich kann dir sonst nicht folgen. Du hast einen Ahnherrn, der vor tausend Jahren geboren wurde und immer noch von Zeit zu Zeit das Fjordland besucht. Und, habe ich
das richtig verstanden, er zeugt dann Kinder mit seinen Enkeltöchtern? «
Gishild lächelte. »Das hört sich vermutlich etwas seltsam an. Mein Ahnherr Mandred ist mit seinen Elfenfreunden Nuredred und Faredred seit vielen Jahrhunderten auf Wanderschaft, um nach der Geliebten der beiden Elfen zu suchen. Manchmal kehrt er hierher ins Fjordland zurück. Mit einigen meiner Ahnherrinnen hat er wohl tatsächlich Kinder gezeugt.« Jetzt grinste sie breit. »Andere haben wohl einfach behauptet, sie seien ihm begegnet, um sich aus einer misslichen Lage herauszureden. Wenn eine Frau meiner Familie ein Kind von Mandred empfängt, werden keine weiteren Fragen mehr gestellt.«
Luc war nicht wirklich begeistert von dieser Geschichte. »Du meinst Ehebrecherinnen …«
Sie hob warnend den Zeigefinger. »Pass auf, was du sagst. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, was wir am Seeufer getan haben?«
»Das ist etwas anderes! Ich kannte dich lange vor deinem Mann. Er ist …«
»Er ist nach den Gesetzen des Fjordlands mein Mann. Die meisten meiner Jarls hätten kein Verständnis für das, was wir getan haben. Die Strafe für einen Fremden, der Unzucht mit einer verheirateten Fjordländerin treibt, besteht darin, bis zum Hals in die Erde eingegraben
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