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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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anderen Gerüche. Roger verhielt sich wie immer.
    Der Heptarch trank. Es tat gut, den warmen Tee die Kehle hinabrinnen zu spüren. »Leg noch etwas Holz auf das Feuer, und dann kannst du dich zurückziehen, Roger.«
    »Ihr solltet auch zu Bett gehen, Herr.«
    »Ich kann nicht.« Gilles griff nach dem obersten Blatt des Stapels. »Leg mir ein paar warme Ziegel ins Bett. Die Kälte macht mir zu schaffen.«
    Den ganzen Tag schon zog eisiger Regen über die Stadt hinweg. Es schien, als würde es in diesem Jahr einen frühen Winter geben. Gilles’ Rechte krampfte sich um die Sessellehne. Die Linke, mit der er den Bericht über die Erstürmung des Ordenskonvents in Steenbergen hielt, zitterte. Die Krämpfe kamen jetzt in weiten Abständen. Nicht wie am Morgen. Es fühlte sich an, als ziehe jemand unendlich langsam eine mit Widerhaken besetzte Kette durch sein Gedärm. Er sah zu dem Eichenstuhl mit dem eingefügten Nachttopf, der in der Ecke des Zimmers stand. Stunden hatte er heute darauf verbracht. Es war erniedrigend! Den ganzen Tag hatte er sich nicht aus dem Haus gewagt. Selbst an der Versammlung der Heptarchen hatte er nicht teilnehmen können. Er war zu erschöpft.
    Roger verließ leise das Zimmer. Gilles leerte den Becher mit dem Kräutersud und blickte in das Feuer des Kamins. Er spürte die Wärme der Flammen auf dem Gesicht. Die Hitze tat ihm gut. Er stellte sich immer vor, dass sie bis in sein Gedärm drang und den Durchfall austrocknete. Sein Doktor behauptete zwar, das sei Unsinn, aber was wusste der Quacksalber schon? In all den Jahren hatte er ihn nicht zu heilen vermocht. Allerdings hatten seine Tränke, die Aderlässe und das Schröpfen ihn auch nicht umgebracht. Das war schon einiges
wert, wenn man sich ansah, welchen Preis einige seiner Ordensbrüder für die Kunst berühmter Heilkundiger gezahlt hatten!
    Der Krampf ließ nach, und Gilles versuchte sich auf den Text zu konzentrieren. In Steenbergen waren etwa zwanzig Ritter und nur wenig mehr als hundert Waffenknechte in einem befestigten Konvent kaserniert gewesen. Sie hatten sich geweigert, das Ordenshaus zu übergeben und zum Orden vom Aschenbaum überzutreten. Es war zu einer regelrechten Schlacht gekommen, bei der sogar Teile der Stadt in Brand geraten waren. Die Zahlen am Ende des Berichts waren erschütternd. Nur drei Männer der Neuen Ritterschaft hatten überlebt. Nahm man die Bürger hinzu, die umgekommen waren, belief sich die Zahl der Verluste auf mehr als siebenhundert Menschenleben. Und feine Wollstoffe, für die Steenbergen berühmt gewesen war, würden dort in diesem Winter nicht mehr gefertigt werden, denn zu den niedergebrannten Gebäuden zählten auch die Gewandhäuser der Stadt.
    Verärgert legte Gilles den Bericht auf den Stapel mit der erledigten Arbeit. Er blickte zu dem Stehpult, dicht beim Kamin. Eigentlich war er geneigt, den Kommandeur, der für dieses Desaster verantwortlich war, nach Aniscans zu zitieren. Doch dazu müsste er zum Stehpult, um eine Anmerkung unter den Bericht zu schreiben. Oder er müsste nach Roger läuten, damit der ihm einen Schreiber holte.
    Gilles seufzte. Und dann lächelte er. Die militärische Karriere eines Stümpers würde kein jähes Ende nehmen. Bauchschmerzen hatten den Kerl gerettet.
    Der Heptarch nahm das nächste Blatt vom Stapel. Es war das Todesurteil für Honoré. Ein Federstrich, und dieser große Intrigant würde von der Bühne der Macht verschwinden. Von allen Würdenträgern der Kirche war Honoré der Mann, der ihm am gefährlichsten werden konnte.

    Wieder plagte ihn ein Krampf. Gilles beugte sich vor und presste eine Faust auf den schmerzenden Bauch. Seit Stunden dauerte das nun. Was, wenn Honoré nicht gelogen hatte? Hunderte Zeugen hatten gesehen, wie sich seine Wunden geschlossen hatten. Konnte Honoré ihm helfen? Einen Brief zur Festung Rabenturm zu schicken, gefiel Gilles gar nicht. Der Primarch plante etwas.
    Noch waren keine Nachrichten aus dem Norden eingetroffen. Die Wege waren selbst für Brieftauben und Raben zu weit. Niemand konnte sagen, ob sich die Truppen der Neuen Ritterschaft gegen das Diktat der Kirche erhoben hatten.
    Gilles stöhnte vor Schmerz. Dieses Leid für immer vergessen zu können …
    Von Fernando fehlte jede Spur. Er selbst hatte zwar auch ein paar begabte Fälscher an der Hand, aber dieser impertinente Bastard hatte darauf bestanden, dass Fernando für ihn schreiben sollte. Leider ging es um mehr als nur darum, eine Schrift zu fälschen. Gilles war davon

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