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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Stimme. »Wir werden das Schlachtenglück wenden!«
    Erek sagte nichts. Was ihn anging, so wäre er froh, wenn sie erst einmal mit heiler Haut aus dem Lager heraus wären. Er trieb seinen Hengst in das nächste Zelt. Die Leinwand gab sofort nach. Das Pferd stürzte nach vorne. Lange, zugespitzte Pfähle bohrten sich durch das braune Fell. Erek stürzte über den Hals des Hengstes nach vorn. Eine Pfahlspitze bohrte sich durch seine linke Achsel und hebelte seinen Arm aus dem Gelenk. Grotesk verdreht rutschte er am Schaft des Pfahls hinab. Noch spürte er keinen Schmerz.
    Hier also war die Erde hergekommen, dachte er, als sich sein Mund mit Blut füllte.

KETTENKUGELN

    »Los, ihr lahmen Klepper! Beeilt euch, oder wir werden nur noch ein paar Knochen aufsammeln können!« Appanasios preschte in halsbrecherischem Galopp durch eines der trockenen Flussbetten dem Lager entgegen. Die Uferböschung versperrte ihm die Sicht auf das Lager, aber das dumpfe Knallen der Knochenklopfer ließ keinen Zweifel daran, was sich dort abspielte.
    Kies spritzte unter seinen Hufen. Die schweren Pistolen am Lederbandelier schlugen gegen seine Brust. Vor ihm tanzten zwei Libellen in seltsam eckigem Flug. Ein Liebestanz. Der Kentaur lachte. Lachen half immer, wenn die Angst nach dem Herzen griff.
    Das Flussbett machte eine Kehre. Voraus sah er die niedergebrochene Uferböschung. Von dort aus waren es nur noch knapp hundert Schritt bis zur Lücke im Wall des Lagers.
    Appanasios nahm die Steigung in zwei langen Sätzen. Das Erdreich war locker. Es konnte noch nicht lange her sein, dass die Böschung eingebrochen war. Der Schicksalsgott der Fjordländer meinte es gut mit ihnen.
    Der Kentaur zog sein breites Schwert aus der Scheide auf seinem Rücken und fluchte. Die Geschütze in der Bresche des Erdwalls waren bemannt. Und sie waren jetzt allesamt auf den Streifen Böschung ausgerichtet, über den er seine Reiter hinaufführte.
    Rauch hüllte die Bronzeschlangen ein. Und dann sah Appanasios den Tod. Sich schwerfällig drehend, flogen ihnen Kettenkugeln entgegen. Solche Geschosse dienten eigentlich dazu, die Takelage von Schiffen zu zerfetzen. Aber sie würden auch tödliche Schneisen in seine Reiterschar schlagen. Zwei
Kugeln, verbunden mit einer etwas über einen Schritt langen Kette. Fünf Kugelpaare zugleich. Und sie alle flogen ihnen auf Brusthöhe entgegen. Sie schienen nicht sehr schnell zu sein, so als könne man sie mit einem Schulterstoß aus der Bahn bringen.
    Todesmutig stürmte Appanasios weiter. Erst im allerletzten Moment kniff er die Augen zu.

IN DER GRUBE

    Gishild riss den Kopf zur Seite. Eine Pfahlspitze schrammte über ihre Wange. Die Königin schlug hart auf den Boden der Grube. Einige Herzschläge lang blieb sie benommen liegen. Das Pferd wieherte in Todesqualen. Aufgespießt auf einem halben Dutzend Pfähle, hing es über ihr. Durch sein Gewicht bohrten sich die hölzernen Spieße immer tiefer in den Leib. Blut spritzte aus den grässlichen Wunden.
    Sie blickte auf. Erek hing reglos auf einem Pfahl.
    Die Königin zog ihr Rapier, um die Qualen seines Hengstes zu beenden. Die Waffe war in der Mitte entzweigebrochen. Sie musste bei ihrem Sturz darauf gefallen sein.
    Das Zucken der Pferdebeine wurde schwächer. Seine Blase entleerte sich. Es tat noch einen Seufzer, der sich bedrückend menschlich anhörte. Dann war es still.
    Gishild war übel. Sie kniff die Augen zusammen. Sie zwang sich dazu, tief und regelmäßig zu atmen. Was hatte sie getan? Ihr Handeln war für die Ordensritter zu vorhersehbar
geworden! Sie hatte die besten ihrer Fjordländer in den Tod geführt.
    Erek hustete. Er rutschte ein Stück am Pfahl hinab. Dann riss er die Augen auf. Er hatte schöne Augen. Sie hatte nie zuvor darauf geachtet.
    Sein Leib hatte ihr Schutz geboten, deshalb hatte sie den Sturz in die Grube fast unbeschadet überstanden. Hätte sie nur auf ihn gehört! Er hatte recht behalten mit seinem wirren Gerede über die Erde. Wahrscheinlich waren alle erdenklichen Wege aus dem Lager mit Fallgruben wie dieser blockiert.
    »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
    Er stöhnte. »Das ist egal … Wenn du mich hier herunterholen würdest.« Er versuchte ein Lächeln, doch ihm gelang nur eine schmerzhafte Grimasse. »Wenigstens braucht ihr kein Grab mehr für mich zu schaufeln. Die Grube ist hier ganz gut …« Er lachte. Durch die Bewegung sank er ein Stück tiefer auf dem Pfahl, und sein Lachen ging in einen gellenden Schmerzensschrei über.
    »Hol

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