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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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finde ich den Lagerkommandanten?«, fragte Gishild.
    »Wo die Wagen stehen, in der Mitte des Lagers. Dort gibt es auch Tränken für eure Pferde.« Der Wächter deutete die breite Gasse zwischen den Zelten hinab.
    Gishild bedankte sich mit einem knappen Gruß. Dann hob sie den Arm und rief in lang gezogenem Singsang: »Folgen! «
    Die Reiterkolonne setzte sich wieder in Bewegung.
    Ungläubig sah Erek zu dem Wächter zurück. Gishild hatte es tatsächlich geschafft, sie ohne einen Schwertstreich in das Lager zu bringen. Der König atmete erleichtert aus. Er hatte in seiner Ehe nicht viel Freude mit ihr gehabt, aber ein Herz aus Eis hatte offensichtlich auch sein Gutes. Deutlich konnte er jetzt die Fuhrwerke vor sich sehen. Nur zweihundert Schritt noch! Die Reiter in ihrer Mitte würden die Blendlaternen auf die Wagen schleudern und die Planen in Brand setzen. In tausend Herzschlägen wäre vielleicht schon alles vorbei.
    Sie passierten zwei Leiterwagen, die hoch mit Reisig beladen waren. Merkwürdig, wie die Wagen mitten zwischen den Zelten standen, dachte Erek. Sie passten nicht zur strengen Ordnung im Lager.

    Wieder blickte er zurück.
    Der Wächter, mit dem Gishild gesprochen hatte, zog sich mit der Handvoll Männer, die hinter dem Tor gewartet hatten, zurück. Warum verließ der Kerl seinen Posten? Wieder musste Erek an die Wälle denken. Hier stimmte etwas nicht! Er sah sich um. Die wenigen Krieger, die zu sehen waren, drückten sich alle in einiger Entfernung der Reiterkolonne herum. Ein paar Männer kauerten um eine Trommel und würfelten. Ein Schlachter zerlegte auf einem bluttriefenden Holztisch einen Hirsch. Manche Krieger lagen dösend vor ihren Zelten.
    Ereks Blick blieb an ein paar unscheinbaren Ledereimern hängen. Sie waren mit Erde gefüllt. Und sie standen mitten im Lager, nicht etwa am Graben vor dem Wall.
    »Wir sollten umkehren«, zischte er Gishild zu. »Hier stimmt was nicht.«
    Sie nickte. »Ich weiß.« Ihre Stimme klang belegt. »Die spielen Lagerleben, das hier ist nicht echt. Aber hier mitten zwischen den Zelten können wir die Kolonne nicht einfach wenden lassen. Wir müssen zum Platz.«
    Erek wusste, dass die harmlosen Spannseile der Zelte etlichen Reitern zum Verhängnis werden würden, wenn sie jetzt aus der Kolonne ausbrachen und versuchten, zurück zum Tor oder zur Lücke im Wall zu gelangen.
    Der Mund des Königs war staubtrocken. Ob in den Zelten Hunderte Arkebusiere lauerten? Was für eine Art Falle erwartete sie? Wessen Schicksalsfäden würde Luth heute durchtrennen?
    Die Reiterschar erreichte die Mitte des Lagers, mehr als hundert handverlesene Kämpfer. Die Besten, die das Fjordland in mehr als tausend Jahren kriegerischer Geschichte hervorgebracht hatte! Und jetzt waren sie ihren Feinden ausgeliefert, ohne zu ahnen, was sie erwarten mochte.
    »Brennt die Wagen nieder!« Gishilds Stimme übertönte den
dumpfen Hufschlag. Augenblicklich brach die Kolonne auseinander.
    Erek versuchte an Gishilds Seite zu bleiben. Sie hatte eine Pistole aus den Holstern an ihrem Sattel gezogen und sah sich nervös um.
    Ein einzelner Trompetenstoß erklang. Silberzungen schnitten durch die Planen der Wagen! Und nur einen Herzschlag später schoben sich dunkle Arkebusenläufe durch die Schlitze im Leinen.
    Erek griff Gishild in die Zügel und versuchte sich zwischen sie und den nächsten Wagen zu drängen, als die Welt in Lärm und Rauch versank. Hunderte Arkebusen feuerten gleichzeitig. Zwei schwere Schläge trafen Erek vor die Brust. Der König schwankte im Sattel und ließ die Fahne fallen. Eine Arkebusenkugel hatte Gishilds prächtiger Stute den Kiefer weggerissen. Die Beißstange hing herab, während das Blut in Fontänen aus der grässlichen Wunde spritzte.
    Rings umher stürzten Pferde und Männer in den Staub. Die Wagen waren hinter Wolken aus dichtem, grauem Pulverqualm verschwunden.
    Trotz des überraschenden Angriffs hielten immer noch einige Männer am ursprünglichen Plan fest. Blendlaternen wurden nach den Wagen geschleudert. Erek sah hinter dem Rauch eine einzelne Flammensäule emporlodern.
    Die erste Salve der Feinde war gut koordiniert gewesen. Jetzt lud jeder der Schützen so schnell er konnte. Einzelne Feuerzungen schlugen durch den Rauch.
    Erek zog eine Sattelpistole und schoss. Hinter den verdammten Planen hatten ihre Feinde keine Deckung. Bestimmt standen sie dicht gedrängt auf den Wagenpritschen. Man konnte gar nicht danebenschießen!
    Gishilds Stute war in die Knie

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