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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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gebrochen. Die Königin sprang aus dem Sattel und musste einem auskeilenden, reiterlosen
Pferd ausweichen. Sie rief etwas, aber der Lärm des Arkebusenfeuers, das schrille Wiehern der verängstigten Pferde und die Schreie sterbender Männer verschlangen die Stimme der Königin.
    In all dem Getöse vernahm Erek einen Laut, der jegliche Hoffnung auslöschte: ein dumpfer Knall, tiefer als das Krachen der Arkebusen. Ihm folgte ein weiterer und noch einer. Schnell wie der Rhythmus eines ängstlich schlagenden Herzens. Knochenklopfer! Sie mussten hinter ihnen stehen, in den Zelten auf der Rückseite des Platzes. Es waren Orgelgeschütze, die der Orden vom Aschenbaum seit dem Sommer des letzten Jahres einsetzte. Sechs oder sieben Kanonenrohre auf eine starke Lafette montiert, darüber noch drei weitere Reihen, jede mit genau so vielen Rohren. Die Kugeln, die sie verschossen, waren groß wie ein Augapfel und aus geschmiedetem Eisen. Sie zerschlugen jeden Brustpanzer, als sei er dünnes Pergament. Ihre Feuerkraft konnte selbst den Angriff eines Rudels wütender Trolle zum Stehen bringen.
    Das dumpfe Knallen wollte nicht aufhören. Wie viele Geschütze wohl in den Zelten verborgen gestanden hatten? Erek blickte zu Gishild hinab. Sie stand hinter ihrem gestürzten Pferd, inmitten von Pulverschwaden. In jeder Hand eine Radschlosspistole, feuerte sie auf die Fuhrwerke. Das war aussichtslos. Sie mussten hier heraus, so schnell wie möglich!
    Erek parierte sein Pferd und versuchte an Gishilds Seite zu gelangen.

PFERDEBLUT IN DEN ADERN

    Tiranu schob klackend sein Fernrohr zusammen und ließ es in die Satteltasche gleiten. »Diese Falle ist gut durchdacht. Mir scheint, das Lager wurde nur angelegt, um uns zu einem Angriff zu verleiten. Ihrem Ordensmarschall muss klar gewesen sein, dass wir seinem Heer nicht mehr in einer offenen Feldschlacht entgegentreten würden. Also hat er eine Falle ersonnen, um so viele von unseren Truppen zu vernichten wie nur möglich. Vielleicht hat er sogar darauf spekuliert, dass Gishild persönlich den Angriff anführen würde. Wie hoch war das Kopfgeld auch gleich, das die Kirche auf sie ausgesetzt hat? Siebentausend Golddublonen? Ich glaube, die Kirchensöldner dort unten werden sich wirklich ins Zeug legen, um sie zu fangen.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte Appanasios ungeduldig. Schon bevor er Tiranu zum ersten Mal begegnet war, hatte er ihn nicht gemocht. Allein vom Hörensagen war klar, dass der Fürst von Langollion ein Elf der übelsten Sorte war. Und es gab Gerüchte darüber, dass er während der Schattenkriege eine Rolle gespielt hatte, für die eine Hinrichtung die einzig angemessene Belohnung gewesen wäre.
    Tiranu sah ihn an. »Ich glaube, ich verstehe deine Frage nicht.«
    Appanasios stellte sich vor, wie er mit einem Pistolenschuss für immer dieses überhebliche Lächeln aus dem Gesicht des Elfenfürsten wischte. Aber ihm war klar, dass Tiranu ihm die Hand abhacken würde, bevor er abdrücken könnte. Der Mistkerl war ein Fechter, der angeblich genauso schnell und geschickt wie Ollowain war.
    »Wir müssen angreifen!«, entgegnete Appanasios ungeduldig.
»Sofort! Gishild braucht unsere Hilfe. Sie wird mit ihren Fjordländern in Stücke geschossen, wenn wir nichts unternehmen. «
    Der Elf sah ihn an, als sei er eine Fliege auf einem Dunghaufen. »Die Königin ist an der Spitze ihrer Leute geritten. Sie ist wahrscheinlich schon tot. Das Einzige, was sich ändern wird, wenn wir dort hinab ins Tal reiten, ist, dass auch wir noch in diese mörderische Falle tappen. Dem sinnlosen Versuch, den Kadaver einer Menschentochter zu retten, werde ich meine Krieger nicht opfern. Es mag sein, dass man die Welt anders betrachtet, wenn einem Pferdeblut in den Adern fließt. Aber ein guter Feldherr ordnet seine Taten seinem Verstand unter und nicht dem, was sein Herz ihm befiehlt.«
    Appanasios schnaubte verächtlich. »Du kannst sagen, was du willst, aber ich sehe, was du hinter deinen klugen Worten verbirgst: Feigheit!« Wütend preschte der Kentaur davon. Er hatte dreihundert Krieger nach Drusna gebracht, und er wusste, dass seine Männer ebenso dachten wie er. Sie scherten sich einen Dreck um Elfensprüche! Die meisten missachteten sogar Emerelles Befehl und hatten die wunderbaren Radschlosspistolen der Menschenkinder als Waffen gewählt.
    Der Kentaurenfürst preschte an der Reihe seiner wartenden Krieger entlang. »Die Elfen haben Angst vor ein bisschen Pulverdampf und wollen Gishild ihrem

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