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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Männer die Uferböschung des trockenen Flussbettes niedergebrochen, um den Kentauren einen einfachen Weg zu bieten. Einen Weg, der genau vor die Mündungen der Bronzeschlangen führte. Die Kanoniere hatten nur eine einzige Salve gefeuert und sich dann in den Schutz der Pikeniere geflüchtet, die verborgen hinter den Rauchschleiern der Geschütze in Stellung gegangen waren. Die Pikeniere des Aschenbaums waren hervorragend gedrillt. Ohne Hast hatten sie sich gefechtsbereit gemacht. Sie hielten dem Pistolenfeuer der Kentauren stand und schlugen jeden Versuch zurück, in ihre Reihen einzubrechen.
    Tiranu hob das Fernrohr ein wenig. Der Kampf auf dem großen Platz in der Mitte des Lagers war so gut wie vorüber. Der Rauch der Arkebusen und Knochenklopfer hob sich langsam. Hellebardiere waren aus den Planwagen gestiegen und machten die Verwundeten auf dem Platz nieder.
    Einige einzelne Reiter irrten noch zwischen den Reihen der Zelte umher. Zumindest sie hatten gelernt und versuchten nicht mehr, in eines der Zelte hineinzupreschen, um auf eine der vermeintlich sicheren Lagerstraßen zu gelangen. Das exzellente Fernrohr zeigte ihm die aufgespießten Pferdekadaver und Reiter so deutlich, als stünde er am Rand der Grube. Es war eine Arbeit aus den Koboldwerkstätten von Feylanviek.
    Etliche Arkebusiere verließen jetzt die Planwagen, in denen sie gelauert hatten. Sie eilten der breiten Lücke im Erdwall entgegen, um sich dem Kampf der Pikeniere anzuschließen.

    Tiranu prägte sich die Wege ein, die sie durch die Lagergassen nahmen. Augenscheinlich gab es auch außerhalb der Zelte noch getarnte Fallgruben, denn die Arkebusiere machten einen weiten Bogen um den Teil des Lagers, der nahe dem breiten Hauptweg zum Platz mit den Fuhrwerken lag.
    Zu gern hätte der Elfenfürst gewusst, wer unter den Menschen diesen Plan ersonnen hatte. Sie hatten einen neuen Feind, der mindestens so begabt war wie Lilianne de Droy, die vor fast zehn Jahren den Oberbefehl in Drusna gehabt hatte. Jetzt hatte also auch der Orden vom Aschenbaum einen fähigen Feldherrn hervorgebracht. Sie mussten herausfinden, wer das war, und ihn ermorden, um weitere Gemetzel wie dieses zu vermeiden.
    Tiranu wollte das Rohr schon zusammenschieben, als ihm eine Bewegung im Osten des Lagers auffiel. Tief geduckt huschten Gestalten durch einen anderen trockenen Flussarm. Sie trugen die Barette der Drusnier. Der Fürst stellte das Rohr scharf. Es zeigte ihm abgehärmte, bärtige Gesichter. Männer mit Langbogen und großen Schwertern, wie sie inzwischen aus der Mode gekommen waren. Die Schattenmänner des Bojaren Alexjei. Wo kamen sie her? Sie hätten längst in Haspal sein sollen, um sich einzuschiffen. Und woher wusste Alexjei, was hier geschehen würde?
    Tiranu schluckte. Sein Blick wanderte wieder über das Lager. Das Flussbett, in dessen Schutz die Schattenmänner vorrückten, war von den Erdwällen aus nicht einzusehen. Dort gab es nur noch wenige Krieger. Alle rückten auf die Lücke im Wall zu oder verfolgten die letzten noch lebenden Mandriden.
    Dem Elfen fiel ein Mann mit weißem Federbusch auf der Sturmhaube auf. Er trug die breite Bauchbinde eines Offiziers. Sein Gesicht war durch die Wangenklappen und den weit vorspringenden Augenschirm seines Helms verborgen. Er ließ
die Knochenklopfer nachladen. Vermutlich hatte er vor, die Geschütze zum Tor bringen zu lassen, um den Kampf mit den Kentauren zu entscheiden.
    Eine dichte, schwarze Rauchwolke stieg aus einer der Fallgruben unter einem zerfetzten Zelt empor. Gelbgrüne Flammen griffen turmhoch in den blauen Himmel. Einen Moment lang glaubte Tiranu, Schreie zu hören. Der Orden vom Aschenbaum gab kein Pardon.
    Tiranu schob das Fernrohr zusammen. Er hatte genug gesehen. Die Schattenmänner konnten das Schlachtenglück noch wenden. Hatte der Anführer dort unten im Lager seine letzten Karten ausgespielt? Oder hielt er noch weitere Truppenreserven in den Zelten zurück?
    Wenn die sichere Niederlage doch noch zu einem Sieg wurde, dann würde es Folgen haben, dass er seine Schnitter zurückgehalten hatte. Aus besonnener Führung würde dann Feigheit vor dem Feind. Er hatte keine Wahl mehr. Er zog seinen Reitersäbel und hob ihn hoch über den Kopf. »Folgt mir!«
    Langsam setzte sich die lange Reihe der schwarz gerüsteten Elfenreiter in Bewegung und trabte aus dem Schatten der Bäume ins Tal hinab. Tiranu fluchte innerlich. Hoffentlich hatte der Heerführer vom Aschenbaum den Angriff der Schattenmänner nicht

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