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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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der Menschen.
    Sie konnte die Kraft nicht beherrschen. Die Flöte brachte Tod. Verzweifelt ließ sie los. Mit einem letzten Schwung des steinernen Instruments schickte sie den leuchtenden Schwarm den Pikenieren entgegen.

DAS GLÜHENDE HERZ

    »Die Reihen schließen! Schnell!« Der große Schlitten war wie eine gewaltige Kanonenkugel durch den Schutzwall aus Piken gebrochen.
    »Los! Die Reihen schließen!«
    Er konnte nicht erkennen, was draußen auf dem Eis vor sich ging, aber er hörte Hufschlag. Gnade ihnen Gott, dass nicht noch mehr Schlitten kamen. Sollten es aber Reiter sein, dann würde nur eine geschlossene Reihe aus Piken sie vor einem tödlichen Gemetzel bewahren.
    Er selbst nahm eine Pike auf und reihte sich an vorderster Front ein. Ein zischendes und kratzendes Geräusch kam vom Eis.
    Raffael beugte sich vor. Er stützte die Pike gegen seinen linken Fuß ab. Die Spitze war auf Brusthöhe gesenkt. Seine Andalanen waren eine gute Truppe! Die Bresche in der Mauer aus Menschenleibern hatte sich bereits wieder geschlossen.

    Ein Stück hinter sich hörte er Trommelwirbel und Pfeifenspiel. Seine Andalanen waren die Speerspitze des Angriffs. Doch noch drei weitere Regimenter hatten Befehl erhalten, durch den Hafen anzugreifen. Sie würden ihre Stellung hier nicht lange halten müssen.
    Zwei Arkebusen krachten. Im Mündungsblitz sah er Elfen, die mit atemberaubender Geschwindigkeit über das Eis liefen. Sie hielten sich fern. Wagten es nicht, gegen die geschlossene Mauer aus Piken anzustürmen. Ein Stück entfernt erspähte er auch Pferdemänner. Sie hatten ebenfalls angehalten.
    Erleichtert atmete Raffael aus. Hinter sich hörte er einen Schuss krachen. Dann ertönte ein Schrei. Seine Männer würden die Besatzung des Schlittens niedermachen.
    Ein kalter Hauch strich über das Eis. Sein Magen zog sich zusammen. Weit entfernt erschienen Lichter. Er konnte nicht erkennen, was vor sich ging. Auf die Distanz sah es aus, als sammle sich dort ein Schwarm Glühwürmchen. Mit jedem Herzschlag wurde der Schwarm größer. Einen merkwürdigen Tanz führten sie auf. Mal schienen sie alle auf einen Punkt in der Mitte des Schwarms zuzufliegen, dann stoben sie wieder auseinander. Es war eine pulsierende Bewegung wie von einem großen, glühenden Herzen.
    Er lachte über den Unsinn, den er sich zusammensponn.
    »Was ist das, Capitano?«, fragte der Mann zu seiner Linken.
    »Elfenmagie. Aber sie wird uns nichts anhaben. Du siehst ja, sie fürchten andalanischen Stahl.«
    Im Licht der magischen Erscheinung konnte er nun ein wenig mehr erkennen. Dutzende Schlitten standen im Hafen. Gestalten kauerten um sie herum. Der Trupp von Pferdemännern schien keine fünfzig Mann stark. Einige waren noch bei den Schlitten. Vielleicht Reserven?
    Weniger als hundert Gestalten drehten vor ihnen auf dem
Eis ihre Kreise. Sie lauerten, wagten jedoch nicht anzugreifen. Raffael begriff, was vor sich ging. »Sie wollten fliehen«, sagte er leise. Eine halbe Stunde später, und die Stadt Aldarvik wäre verlassen gewesen.
    Das Eis unter seinen Füßen knirschte. Ob ihre Magie es zerbrechen konnte? Aber das wäre aberwitzig. Damit würden sie ihren Fluchtweg zerstören. Das würden sie nicht tun!
    Der Tanz der Glühwürmchen endete. Sie stoben auseinander. Sie wurden größer!
    »Die kommen auf uns zu!«, rief einer der Pikenträger.
    »Die Reihe halten!«, befahl Raffael. »Das wird nicht schlimmer als der Schlitten!« Er hörte, wie seine Männer ihn flüsternd verwünschten. Aber sie flohen nicht!
    Pfeilschnell flogen ihnen die Lichtfunken entgegen. Wie Vögel sahen sie aus. Kleine Vögel, etwa wie Meisen.
    Einer der Zaubervögel schoss dicht an seinem Kopf vorbei. Ein heißer Luftzug brannte auf seinen Wangen. Einige Pikeniere warfen sich auf das Eis.
    »Die Reihe halten!«, rief Raffael verzweifelt. »Denkt an die Elfen und Pferdemänner! Ihr müsst die Reihe halten, oder wir sind tot!«
    Jetzt stießen die Lichtvögel wie Falken von oben auf sie herab. Wo ihre Flügel die geölten Schäfte der Piken berührten, fing das Holz Feuer oder ging entzwei, als habe es ein Axthieb gespalten.
    Die ersten Soldaten warfen ihre nutzlosen Waffen weg.
    »Haltet die Linie! Lasst die Piken fahren und zieht blank!«
    Einige der Veteranen gehorchten. Klirrend fuhren Rapiere und Haumesser aus den Scheiden. Doch weit mehr Männer liefen einfach davon. Vom grellen Licht der Vögel geblendet, konnte Raffael nicht erkennen, was sich vor ihm tat. Aber er konnte spüren,

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