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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Stiefelspitze den Dolch. Er winkelte das Bein an und zog die Waffe zu sich heran.
    Seine Finger waren ganz taub vor Kälte. Er konnte den Griff fast nicht halten. Mit ungelenken Schnitten durchtrennte er sein Haar. Warmes Blut rann ihm über das Gesicht. Noch ein Schnitt. Frei!

    Vorsichtig hob er den Kopf vom Eis. Er wagte es nicht, sich aufzusetzen. Er tastete über sein Gesicht. Die Nase war eingeschlagen, wahrscheinlich gebrochen. Blut rann ihm den Hals hinab. Sein Ohr! Er hatte sich ins Ohr geschnitten und es nicht einmal bemerkt! Er spürte keinen Schmerz. Mit seinen gefühllosen Fingern konnte er nicht ertasten, wie schwer er sich verletzt hatte. Sein Ohr!
    Er beugte sich über das abgeschnittene Haar. Im spärlichen Licht konnte er nicht erkennen, was alles in dem blutigen Knäuel hing. Er weinte. Und er hasste sich deshalb. Rings herum lagen Dutzende Tote, und er weinte um sein Ohr.
    Es begann zu schneien. Luc löste die Schlittschuhkufen von seinen Stiefeln. Sie würden ihn nur behindern. Vorsichtig, dicht an das Eis gepresst kroch er zwischen den Toten umher. Er versuchte sich zu orientieren. Er musste nach Norden! Das war der Weg, den die Flüchtlinge genommen hatten.
    Als er keine Leichenfledderer mehr sehen konnte, wagte er es, sich aufzurichten. Den zerbrochenen Schaft einer Pike nutzte er als Krücke. Er war zu Tode erschöpft. Aber er würde sie wieder einholen. Er würde Gishild finden. Er war ihr Ritter. Er durfte nicht einfach aufgeben.

EINGEKREIST

    Als es zu schneien begann, dankte Gishild stumm Firn, dem Gott des Winters. Der Schnee würde die Spur auf dem Eis verwischen. Sie würden sich nicht zum Ufer wenden, wie es ihre Verfolger mit Sicherheit erwarteten. Ihr Ziel war eine kleine Felseninsel nahe der Küste. Ingvar hatte ihr von dem Ort erzählt. Schmuggler versteckten sich bisweilen dort, und es gab eine Geschichte, dass einmal die ganze Besatzung eines Langboots einen Winter lang überlebt hatte. Höhlen boten Zuflucht vor dem Schnee, und obwohl es kaum Holz gab, spendeten mehrere heiße Quellen die Wärme, die man zum Leben brauchte. Aus einer brach das Wasser sogar so heiß hervor, dass man darin Fische kochen konnte.
    Sie würden sich dort verstecken. Eine Woche, vielleicht auch zwei. Und wenn die Ritter aufhörten, nach ihnen zu suchen, und wenn das Wetter es zuließ, dann würden sie weiter nach Norden vorstoßen. Dort irgendwo gab es einen Albenstern. Auf diesem Weg konnten sie nach Firnstayn gelangen.
    »Wir werden es schaffen!«, sagte sie leise. Sie wiederholte die Worte wieder und wieder. Sie musste nur fest genug daran glauben.
    Yulivee ging neben ihr. Die Elfe stützte sich auf Appanasios. Sie war am Ende ihrer Kräfte. Die nackten Füße hinterließen blutige Spuren auf dem Eis.
    »Ich danke dir«, sagte Gishild. Die Worte gingen ihr nicht leicht über die Lippen. Sie war immer noch zornig darüber, dass Yulivee so lange damit gezögert hatte, ihre Zaubermacht gegen die Pikeniere einzusetzen.
    Die Elfe nickte erschöpft.

    Erwartete sie, dass sie sich entschuldigte? »Du solltest dich etwas ausruhen, Yulivee. Vielleicht kann Appanasios dich auf seinem Rücken tragen.«
    »Wenn meine Füße das Eis nicht mehr berühren, dann bricht die Macht des Zaubers.« Sie sprach langsam und stockend. Um jede Silbe musste sie ringen. Ihre Lippen zitterten. Ganz offensichtlich reichte ihre Kraft schon eine Weile nicht mehr aus, um sich selbst vor der Kälte zu schützen.
    Sie so zu sehen, ließ Gishilds Zorn verfliegen. »Wir werden es schaffen! Und wenn wir entkommen sind, dann nur deinetwegen.«
    Yulivee lächelte schwach.
    Voraus erklang ein Ruf. Ein Horn wurde geblasen. Die Königin straffte sich. Sie blickte zu Appanasios, dessen Hand zum Bandelier mit den Radschlosspistolen gefahren war. Sie gingen ganz am Ende des Zuges. Als Nachhut, um die Ritter aufzuhalten, falls sie ihnen nachsetzten. Dass vor ihnen ein Feind erscheinen könnte, hatte Gishild nicht erwartet. Vielleicht Reiter? Die Schneedecke machte es leichter, auf dem Eis voranzukommen, wohingegen ihre Kolonne von Stunde zu Stunde langsamer wurde. Das Eis hatte sich auch verändert. Seine Oberfläche war uneben. Es sah aus, als sei das Meer in sanfter Dünung von einem Augenblick zum anderen erstarrt.
    Auf Schlittschuhen war bei diesem Untergrund kein Vorankommen mehr. Die Letzten hatten schon vor Stunden die Kufen von ihren Schuhen geschnallt.
    Wieder hörten sie voraus im Schneegestöber ein Horn. Der Ruf erklang aus einer

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