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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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wie das Eis unter dem Hufschlag der Kentauren
erbebte. Und er hörte das Zischen, mit dem die Elfen über das Eis glitten.
    »Haltet die Linie!«, schrie er noch einmal verzweifelt.

DAS VERWUNSCHENE MEER

    Ein kalter Wind blies über die ruhige See. Er kam von Süden. Etwas stimmte nicht damit. Ollowain spürte ein Prickeln auf der Haut. Ein plötzlicher Schlag riss ihn von den Beinen. Alle an Deck strauchelten.
    Der Schwertmeister rammte mit der Schulter gegen die Reling. Daloman war als Erster wieder auf den Beinen. Eine Rah war auf das Hauptdeck gestürzt. Der Schiffsrumpf knirschte. »Ein Riff«, rief jemand vom Bug.
    Ollowain rieb sich die schmerzende Schulter. Wie hatte das geschehen können? Er hatte Daloman gute Karten von diesem Seegebiet mitgebracht. Elfenkarten, genau vermessen. Sie waren mehr als eine Meile von der Küste entfernt. Und in diesem Seegebiet gab es weder Riffe noch Sandbänke. Einige Meilen weiter südlich erstreckte sich nahe bei Aldarvik ein tückisches Watt. Aber hier durfte nichts sein!
    Daloman kletterte auf eine Kiste und blickte über die Reling. Einen Moment lang stand er ganz still. Dann wandte er sich zu Ollowain. »Ich verfluche dich, Elf! Wäre ich nur nie hierhergekommen. Du hast gesagt, hier lauerten keine Gefahren außer dem Watt und den Schiffen der Tjuredpriester! Ich wünschte, ich hätte dir nicht geglaubt!«

    »Ich bedauere, wenn die Karten nicht stimmen«, entgegnete der Schwertmeister steif. Er richtete sich auf.
    »Ich scheiß auf deine Karten! Sieh dir das Meer an. Verflucht. Sieh das Meer!«
    Der Schwertmeister trat an die Reling. Er blickte auf Eis. So weit das Auge reichte, war das Wasser gefroren.
    »Sieh dir das an! Die Wellen sind in der Bewegung erstarrt. So etwas gibt es nicht! Hier wirkt Magie! Du hast doch gesagt, die Priester könnten nicht zaubern! Sie haben meine Flotte eingefangen.«
    Ollowain war sprachlos. »Das war nicht das Wirken von Menschen.«
    »Nein? Von wem dann? Ich habe noch nie gehört, wie ein Meer binnen eines Herzschlags gefriert. Und das ist nicht die einzige schlechte Nachricht. Hast du bemerkt, dass der Wind gedreht hat? Er kommt jetzt von den Bergen hinter der Küste. Ich wette um das Holzbein meiner Großmutter, dass wir bald einen üblen Sturm haben werden.«
    »Das wird schon nicht schlimmer als beim letzten Mal.«
    »Red nicht, als hättest du eine Ahnung von Seefahrt! Der Sturm wird das Eis wieder aufbrechen. Und wenn es mehr als nur ein paar Zoll dick ist, dann werden die Eisplatten die Rümpfe unserer Schiffe zermalmen.«
    Der Kobold stieg zum Hauptdeck und rief einige Seeleute zusammen. Dann stiegen sie mit Hämmern und Eispickeln gewappnet hinab auf die erstarrte See.

LETZTES BLUT

    Alexjei konnte sehr wohl auf Schlittschuhen laufen, aber er hatte es nicht eilig. Die verwunschenen Vögel erleuchteten den Kampfplatz. Es war unglaublich, wie die Elfen in die Reihen der Pikeniere fuhren. Ohne Gnade stachen sie die Fliehenden nieder. Selbst jene, die stehen blieben, um sich dem Kampf zu stellen, waren ihnen rettungslos unterlegen. Sie waren einfach zu schnell. Fast sah es aus, als sei ihr Kampf ein Tanz.
    Die Kentauren gingen mit weitaus weniger Eleganz zur Sache. Sie führten große, zweihändige Schwerter. Wie Metzger hieben sie auf die Feinde ein; gegen ihre wuchtigen Hiebe halfen weder Helme noch Kürasse.
    Vereinzelt krachten Schüsse, doch aus Angst, ihre Kameraden zu treffen, wagten es die Arkebusiere der nachrückenden Regimenter nicht zu schießen.
    Alexjei hatte nicht die Absicht, in dieser letzten Schlacht sein Leben aufs Spiel zu setzen. Überhaupt hatte er nach den Wochen der Belagerung jede Lust verloren, seine Haut noch einmal zu Markte zu tragen. Es war reines Glück gewesen, in Aldarvik zu überleben. Zwei Drittel seiner Männer waren tot und verstümmelt. Und wozu war all dies geschehen? Nur um ein weiteres Mal vor den Ritterorden davonzulaufen! Es reichte. Ihm konnte dieser Krieg gestohlen bleiben. Er lächelte zynisch. Ja, er würde sogar dazu beitragen, ihn endgültig zu beenden.
    Er war bis zu dem Schlitten vorgedrungen, der durch die Reihe der Pikeniere gebrochen war. Hier lagen die Toten so dicht auf dem Eis, dass er über die weichen Leiber hinwegsteigen musste. Fluchend geriet er aus dem Gleichgewicht und fing sich mit den Händen an der Seitenwand des Schlittens ab. Kaltes Blut benetzte seine Finger.

    Die Wunden der Toten und Sterbenden dampften. Es sah aus, als kröchen ihre Seelen aus den Leibern

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