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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Sturmhaube und schickte ihn zurück aufs Eis.
    Verfluchte Finsternis! Er konnte kaum die Hand vor den Augen sehen. Ein Problem, das ihre Feinde offensichtlich nicht hatten. Es mussten diese gottlosen Elfen sein!
    Auf allen vieren kroch Raffael über das Eis. Die Pikeniere! Wenn sie es schafften, sie zu erreichen, dann waren sie gerettet.
Die hintereinander gestaffelten Reihen der Stahlspitzen konnten diese fliegenden Elfen gewiss nicht durchdringen.
    Vereinzelt krachten Schüsse. Im Mündungsfeuer sah er die Schlachtformation auf dem Eis vor dem Hafen. Und er sah seine Männer stürzen, aufs Neue zu Boden gerissen vom Rückschlag der eigenen Waffen.
    »Nicht schießen!«, schrie er.
    Die kurzen Blitze zeigten ihm, wie viele reglos auf dem Eis lagen. Tränen der Wut standen Raffael in den Augen. Er hatte seine Männer in diese Falle geführt. Und er wusste nicht, wie er sie wieder herausbringen sollte.

DIE SCHLACHT AUF DEM EIS

    »Bitte, Yulivee! Sie schießen auf die Flüchtlinge. Bitte hilf uns. Ich weiß, was du an dem Tag, an dem mein Vater starb, getan hast. Ich weiß, was du vermagst!«
    Wut, Trauer und Verzweiflung spiegelten sich im Gesicht der Elfe. »Ich kann nicht. Ich habe das Grauen gesehen, das ich über die Menschen gebracht habe. Und ich habe geschworen, es nie wieder zu tun.«
    »Also willst du zusehen, wie sie auf Kinder schießen? Dort drüben sind nur Soldaten. Du würdest keine Unschuldigen töten.«
    Die Elfe hob verzweifelt die Hände. »Ich kann es nicht …«
    »Nein, du willst es nicht!« Gishild war außer sich vor Wut.
»Ich jedenfalls werde nicht tatenlos zusehen!« Sie wandte sich ab und winkte Appanasios. »Angriff!«
    Die Mündungsfeuer der Arkebusen wiesen ihnen den Weg. Die Kolonne der Pferdeschlitten war so weit wie nur möglich vor den Schützen zurückgewichen. Es herrschte ein heilloses Durcheinander. Gishild hatte für diesen Kampf ein kopflastiges Reiterschwert mit einem protzigen Messingkorb gewählt. Hier kam es nicht mehr auf Raffinesse und Finten an. Brutale, wuchtige Schläge würden über Sieg oder Niederlage entscheiden. Wie die Elfen, die selbst auf Schlittschuhen noch mit tödlicher Eleganz kämpften, vermochte sie nicht zu fechten. Aber das war auch nicht nötig. Ihre Wut löschte jeden anderen Gedanken. Sie wollte nur noch eins: die Feinde zerschmettern, die diese Stadt zugrunde gerichtet hatten und nun auch noch die Fliehenden niedermachen wollten. Ob sie selbst überleben würde, war ihr gleich.
    Sie war schneller als die Kentauren, deren Hufe sie hinter sich auf dem Eis trommeln hörte.
    Ein Schatten erstreckte sich vor ihr auf dem Eis. Sie machte einen Satz und sprang über einen Toten hinweg. Krachend schlugen ihre Kufen auf das Eis. Sie taumelte und streckte die Arme aus; weit nach vorne gebeugt, fand sie wieder ins Gleichgewicht und lief weiter.
    In die Finsternis zu stürmen, war der blanke Leichtsinn. Nur im Licht der Mündungsblitze sah sie einen Atemzug lang das Eis und die Gegner. Die Elfen waren mitten unter den Arkebusieren, deren Linie zerbrochen war. Die Schützen zogen sich hastig zurück. Aus dem Augenwinkel meinte sie einen Schlitten zu sehen, der aus der Kolonne der Flüchtlinge ausgeschert war. Er hielt geradewegs auf die Feinde zu.
    Der Funke einer Arkebusenlunte glühte dicht vor ihr auf. Hastig wandte sie sich ein Stück nach links. Im Licht des Funkens sah sie eine Hand, ein Stück vom Lauf der Waffe und die
Brust des Soldaten. Der Rest des Mannes blieb in der Dunkelheit verborgen.
    Sie schlug mit aller Kraft zu, geriet von der Wucht des Aufpralls aus der Bahn und stützte sich mit der freien Hand auf dem Eis ab, um nicht zu stürzen. Ihr Feind schrie. Sie war weiter, bevor sie sehen konnte, welchen Schaden sie angerichtet hatte.
    Im Aufblitzen der Mündungsfeuer erkannte sie, dass das Eis vor ihr voller Toter lag. Die Maurawan, die auch in finsterster Nacht sehen konnten, hatten ein Massaker unter den flüchtenden Schützen angerichtet. Doch nun hatten sich die Überlebenden in die Sicherheit der Pikeniere geflüchtet. Die ganze Einheit hatte sich eingeigelt. Wie riesige Stacheln standen die fünf Schritt langen Piken in alle Richtungen ab. Es war unmöglich, diesen Schutzwall zu durchdringen.
    Die Krieger hatten am Eingang zum Hafen Stellung bezogen. Solange sie dort blieben, war es unmöglich zu entkommen.
    Gishild beschrieb eine Kurve, um den drohenden Piken zu entgehen. Ein Angriff würde nur dazu führen, von Lanzenspitzen durchbohrt zu

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