Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
sich. Grabegeräusche. Sie waren da. Ganz nah. Und er wusste genau, was sie wollten.
    Der Kobold atmete aus. Dann entfachte er die Zündschnur
und begann zu laufen. Der Tunnel war so niedrig, dass selbst er sich ducken musste. Er hatte Dreck zwischen den Zähnen. In den Ohren. Überall! Ein kleiner Stein drückte in seinem Stiefel. Die letzten Tage hatte er fast ausschließlich unter der Erde verbracht. Hier und in dem anderen Tunnel.
    Endlich erreichte er den Keller. Smirt erwartete ihn dort. »Und, klappt es?«
    »Spar dir deinen Atem und lauf!« Brandax hastete die steile Treppe hinauf und unter dem Tresen hindurch. Er lief aus der Tür der Schenke hin zur alten Mauer. Er wollte es unbedingt sehen!
    Ein ohrenbetäubender Knall ließ ihn innehalten. Er fluchte! Zu spät!
    Niedergeschlagen nahm er die letzten Stufen. Er hatte extra eine Holzkiste an die Brustwehr gestellt, damit er leicht darüber hinwegsehen konnte.
    Erek hielt sich mit dem Rücken gegen eine der Zinnen gepresst. Ein kleines Stück weiter stand Gishild. Sie trug einen schweren Schanzenkürass mit wuchtigen Beinstücken. Der dunkle Helm bedeckte ihr Gesicht fast vollständig. Nur kleine Augenlöcher waren ausgespart. Die Rüstung bot Schutz vor Arkebusenkugeln. Doch den Kugeln der verfluchten Falkonetts vermochte sie nicht zu widerstehen. Die kleinen Kanonen hatten etliche Opfer gefordert. Sie schossen erstaunlich treffgenau. Brandax hätte sich gerne einmal eine näher angesehen.
    Der Kobold sah den braunen Krater im Schnee. Noch immer prasselten Erde und kleine Steinbrocken nieder.
    Auch Smirt erschien nun auf dem Wall.
    »Wie war es?«, fragte der Belagerungsmeister mürrisch.
    »Eindrucksvoll!«, entgegnete der König mit einer Begeisterung, die es für den Kobold nur noch schmerzhafter machte, den entscheidenden Augenblick versäumt zu haben.

    »Sieh mal. Dort hinten kommt Rauch hinter den Schanzkörben hervor!«
    Brandax musste nicht hinsehen, um zu wissen, wo es war. Er hatte den Belagerungsmeister der Ordensritter vor zwei Wochen auf der Schanze fünfhundert Schritt entfernt entdeckt. Er hatte beobachtet, wie er die Entfernung zur Mauer peilte. Und ihm war sofort klar gewesen, was das bedeutete.
    Eine Woche später hatte sich Brandax nachts in das Niemandsland zwischen den Festungsschanzen und den Belagerungswerken geschlichen und mit einem Hörrohr den Boden belauscht. Erst hatten sie ihn verspottet, zumal er bei seinem ersten Ausflug nicht gefunden hatte, wonach er suchte. Aber zwei Tage später hatte er die Tunnelbauer belauscht. Er hatte gewusst, dass sie es versuchen würden. Und vielleicht taten sie es sogar gerade in diesem Augenblick noch an einer anderen Stelle. Das Verfahren war so alt wie die Belagerungskunst. Man trieb einen Stollen bis unter die Mauern der feindlichen Festung. Dann unterhöhlte man die Fundamente und brachte einen möglichst weiten Abschnitt der Mauer zum Einsturz. Durch die Bresche schickte man die besten Truppen, und mit etwas Glück wurde die Stadt im Sturm genommen.
    Durch die Erfindung von Schießpulver konnte man das Ganze noch etwas spektakulärer gestalten. Statt die Mauern zu unterhöhlen, brachte man eine gewaltige Ladung Pulver in den Tunnel und sprengte eine Bresche.
    Die einzig wirksame Gegenmaßnahme war, ebenfalls einen Tunnel zu graben. Manchmal schaffte man es, Wasser in den Tunnel der Belagerer zu leiten und alle darin zu ersäufen. Aber die Ordensritter waren klug und vorsichtig. Sie hatten ihren Tunnel natürlich weit vom Fjord entfernt gegraben.
    Der Kobold betrachtete den Erdkrater. Er war tief eingesackt.
Noch immer hing dunkler Rauch darüber. Wie viele er wohl in den Tod gerissen hatte?
    Ein mörderisches Krachen ließ ihn zusammenfahren. Steinsplitter fegten über den Wehrgang. Brandax warf sich zu Boden. Eine Kanonenkugel hatte eine der Zinnen getroffen. Gishild taumelte benommen. Der Kobold sah eine tiefe, silberne Schramme auf dem Visier ihres Helms. Die Königin tastete darüber. Die Kanonenkugel hatte sie um weniger als einen Schritt verfehlt. Ohne den Helm hätte ihr der Splitter womöglich das Gesicht weggerissen.
    »Wir sollten hier verschwinden!« Erek sagte das in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Er nahm die Königin beim Arm und brachte sie die steile Treppe hinunter.
    Gishild war zu benommen, um zu protestieren. Sie betastete das Visier. Wahrscheinlich dröhnten ihr noch die Ohren.
    »Wir haben die richtige Größe für diese Art Krieg«, bemerkte Smirt. Ohne auf

Weitere Kostenlose Bücher