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Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman

Titel: Das Fjordland: Elfenritter 3 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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einer Kiste zu stehen, vermochte er selbst auf Zehenspitzen kaum über den Mauerrand zu blicken.
    »Wirst du Pulver mit nach Albenmark nehmen?«, fragte der Spinnenmann unvermittelt.
    »Nein.« Brandax hätte es gern getan, aber er fürchtete den Zorn Emerelles. Sie verdammte das Schießpulver als ein Geschenk des Devanthar. Waffen, die es nutzten, waren laut und verbreiteten einen üblen Schwefelgestank. Die Elfen verabscheuten das zutiefst. Aber Brandax war überzeugt, dass das Pulver die Waffe der Zukunft war. Zumindest hier in der Welt der Menschen. Es gab so wunderbare Möglichkeiten … Er dachte daran, was für Kanonen die Kobolde fertigen könnten, wenn man es ihnen nur gestatten würde. Nicht so plumpe Rohre wie die Menschen. In Gedanken hatte er ein riesiges Geschütz entworfen. Brandax seufzte. Es würde niemals gegossen werden.
    »Und du? Nimmst du Pulver mit?«

    »Natürlich nicht!« Smirt tat entrüstet. »Ich bin ein treuer Gefolgsmann der Königin – seit Neuestem. Sie wird mich und die Meinen gut bezahlen. Wir sind absolut loyal.«
    Brandax glaubte dem Anführer der Spinnenmänner kein Wort. Er betrachtete die Schanzgräben, die sich in Zickzacklinien der Stadt näherten. So waren sie schwerer mit Kanonenkugeln zu treffen, und ein Geschoss, das seinen Weg in den Graben fand, konnte nicht gleich ein Dutzend und mehr Männer niedermähen. Noch zwei oder drei Tage, und die Gräben würden die Erdwerke erreichen. Dann würde der Sturm beginnen. Es waren eher zwei Tage. Und sein Tunnel war noch nicht ganz vollendet. Ein paar Stellen mussten noch erweitert werden, sonst würden die Trolle selbst auf allen vieren kriechend nicht hindurchkommen.
    »Meinst du, sie haben noch mehr Minen gegraben?«
    Brandax wusste es nicht. Er hätte es getan. »Keine Ahnung. «
    »Werden sie, so wie du, Pulverfässer stapeln und ein großes Feuerwerk veranstalten? Oder werden sie im Keller eines der Stadthäuser herauskommen und dort heimlich Truppen für den Sturm auf das nächstgelegene Tor sammeln?«
    »Wir haben nicht genug Leute, um alle Keller bewachen zu lassen!«
    Bedrückendes Schweigen folgte. Sie würden Firnstayn nicht einmal mehr eine Woche halten können. Alle wussten das. Es war vorbei.
    »Und dein Tunnel. Könnten sie ihn entdeckt haben?«, fragte Smirt nach einer Weile.
    Einige Kanonen krachten. Die Schüsse waren gut gezielt und schmetterten gegen den Mauerabschnitt, auf den die Schanzgräben zuliefen. Die Erdaufschüttung vor der Steinmauer war weggeschossen. Nun konnten die eisernen Kanonenkugeln ihre volle Zerstörungskraft entfalten. Auch die vorgelagerten
Erdwerke waren vernichtet. Die Belagerer waren mit Ausdauer und Zielstrebigkeit vorgegangen. Bald würden sie die Früchte ihrer Mühen ernten. An zwei Stellen hatten sie schon Breschen durch Erdwerke und Mauer geschossen. Sie wussten, wenn sie an mehreren Stellen zugleich angriffen, hatten die Verteidiger nicht mehr genug Truppen, um sie zurückzuwerfen. Brandax hatte Jahre damit verbracht, Firnstayn zu befestigen. Aber sie hatten zu wenig Kanonen, Krieger und keine Hoffnung mehr. Die Übermacht der Feinde war zu erdrückend. Firnstayn war so gut wie sturmreif.
    »Können sie deine Leute graben gehört haben, wenn sie nachts mit Kuhhörnern auf dem Eis gelegen haben, um zu lauschen?«
    Brandax zuckte die Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht haben das Wasser und das Eis die Geräusche geschluckt. Wahrscheinlich ahnen sie gar nicht, dass wir auch einen Tunnel gegraben haben. Und dann noch quer unter dem Fjord hindurch! Menschen würden so etwas niemals zuwege bringen. Wahrscheinlich rechnen sie nicht damit.«
    »Und wenn sie es doch gemerkt haben und einen Gegentunnel gegraben haben, so wie du?«
    Dem Belagerungsmeister riss der Geduldsfaden. »Wenn sie das getan haben, dann sind sie ausgemachte Trottel. Ich würde einen Schlitten mit Pulverfässern beladen und ungefähr in die Nähe des Tunnels bringen. Es reicht völlig aus, wenn er auf dem Eis explodiert. Die Druckwelle wird die Tunneldecke zerstören, und wer weiter als zwanzig Schritt vom Ausgang entfernt ist, wird jämmerlich ersaufen. Sie brauchen nicht mehr zu tun, als einen Schlitten zu beladen und abzuwarten, bis wir alle im Tunnel sind. Es ist unmöglich mitzubekommen, ob sie sich darauf vorbereiten. Wenn sie wissen, dass es diesen Tunnel gibt, dann sind wir ihnen ausgeliefert.«

    Smirt war sichtlich blasser geworden.
    »Noch weitere schlaue Fragen?«
    Der Spinnenmann schüttelte

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