Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
verschafft, wenn auch nicht meiner armen Tochter. Die weiße Sau hat vier Ferkel aus ihrem letzten Wurf gefressen, ehe ich es verhindern konnte.
     
    »Oh, du alter Schuft !«, sagte sie. Besagte weiße Sau war ihr gut vertraut, und der Vergleich schmeichelte ihr ganz und gar nicht. Durch ihren Tonfall alarmiert,
hörte Jemmy auf zu summen, ließ seinen Toast fallen, und sein Mund begann zu zittern.
    »Nein, nein, ist ja schon gut, Schätzchen.« Sie stand auf, nahm ihn in den Arm und wiegte ihn sanft, um ihn zu trösten. »Schhhh, ist ja gut. Mami hat doch nur Opa gemeint, das war alles. Das Wort hast du auch nicht gehört, okay? Schh, schh.«
    Jemmy war beruhigt, lehnte sich aber über ihre Arme hinweg, um mit kleinen, aufgeregten Quietschlauten nach seiner abgelegten Mahlzeit zu greifen. Sie bückte sich und hob den halb aufgelösten Toast auf, um ihn voll Abneigung zu betrachten. Die Kruste war nicht nur alt und feucht, sondern hatte auch einen feinen Überzug, der verdächtig nach Katzenhaar aussah.
    »Igitt. Das willst du doch nicht wirklich essen, oder?«
    Offensichtlich wollte er und ließ sich nur mit Engelszungen überreden, stattdessen einen großen Eisenring aus dem Regal zu akzeptieren - der dazu diente, männliche Tiere an der Nase herumzuführen, wie sie voll Ironie bemerkte. Kurzes Knabbern bestätigte jedoch, dass der Nasenring durchaus begehrenswert war, und Jemmy machte sich auf ihrem Schoß daran, konzentriert darauf herumzukauen, was es ihr ermöglichte, den Eintrag zu Ende zu lesen, über den sie sich so geärgert hatte.
    »Hmm.« Sie lehnte sich zurück und setzte sich Jemmy bequemer auf den Schoß. Er konnte jetzt schon problemlos aufrecht sitzen, obwohl sie es immer noch unglaublich fand, dass sein Nudelhals den dicken Kugelkopf tragen konnte. Sie betrachtete das Buch grübelnd.
    »Das ist gar nicht so dumm«, sagte sie zu Jemmy. »Wenn ich die alte Zie - ich meine Mrs. Chisholm in unser Blockhaus verfrachte, kommen sie und ihre schrecklichen, kleinen Monster uns nicht mehr in die Quere. Dann... hm. Mrs. Aberfeldy und Ruthie könnten bei Lizzie und ihrem Vater einziehen, wenn wir das Rollbett aus Mamas und Pas Zimmer dorthin stellen. Die Bugs bekommen ihre Privatsphäre zurück, und Mrs. Bug hört auf, sich wie eine biestige, alte... äh... jedenfalls könnten wir zwei wohl in Mamas und Pas Zimmer schlafen, zumindest bis sie zurückkommen.«
    Sie hasste den Gedanken, aus der Blockhütte auszuziehen. Sie war ihr Heim, ihr Privatraum, das Haus ihrer Familie. Dorthin konnte sie gehen, die Tür schließen und den Aufruhr hinter sich lassen. Ihre Sachen waren dort; der halb fertige Webstuhl, die Zinnteller, der Keramikkrug, den sie bemalt hatte - all die kleinen, vertrauten Gegenstände, mit denen sie sich die Hütte zu Eigen gemacht hatte.
    Über das Gefühl hinaus, dass die Hütte ihr gehörte und ihr Frieden schenkte, erweckte der Gedanke, sie zu verlassen, ein unangenehmes Gefühl in ihr, das an Aberglauben erinnerte. Die Blockhütte war das Heim, das Roger mit ihr geteilt hatte; sie zu verlassen, wenn auch nur vorübergehend, kam irgendwie dem Eingeständnis gleich, dass er möglicherweise nicht zurückkehren würde, um es erneut mit ihr zu teilen.

    Sie hielt Jemmy fester umfasst, doch er ignorierte sie, um sich ganz auf sein Spielzeug zu konzentrieren, und seine fetten, kleinen Fäuste glänzten dort, wo er den Ring festhielt, vor Speichel.
    Nein, sie hatte nicht die geringste Lust, ihre Blockhütte aufzugeben. Aber es war eine Antwort, und zwar eine logische. Würde Mrs. Chisholm einverstanden sein? Die Hütte war sehr viel einfacher gebaut als das Haupthaus, und weniger komfortabel.
    Dennoch war sie sich ziemlich sicher, dass Mrs. Chisholm den Vorschlag annehmen würde. Wenn sie jemals einen Menschen gesehen hatte, dessen Motto lautete: »Lieber König in der Hölle als Dienstbote im Himmel...« Trotz ihrer Sorgen spürte sie, wie unter ihrem Mieder ein leises, blubberndes Lachen aufstieg.
    Sie streckte die Hand aus und schlug das Buch zu, dann versuchte sie, es wieder auf den Stapel zu legen, von dem sie es genommen hatte. Da sie aber nur eine Hand zur Verfügung hatte und Jemmy ihr im Weg war, reichte ihr Arm nicht weit genug, und das Buch rutschte herunter und fiel wieder auf den Tisch zurück.
    »Verflixt«, murmelte sie und schob sich auf dem Stuhl nach vorn, um es wieder in die Hand zu nehmen. Mehrere lose Blätter waren herausgefallen, und sie schob sie so ordentlich, wie es mit

Weitere Kostenlose Bücher