Das Flammende Kreuz
Idee, doch der Gedanke, ein praktisches Geschenk zu wählen, ging ihm nicht mehr aus dem Kopf, wenn sich auch Zweifel dazu gesellten.
Er erinnerte sich lebhaft an Mrs. Abercrombie, eine gestandene, praktisch veranlagte Dame aus der Gemeinde des Reverends, die eines Abends völlig aufgelöst beim Abendessen ins Pfarrhaus geplatzt war und gesagt hatte, sie hätte ihren Mann umgebracht, was sie nur tun sollte? Der Reverend hatte Mrs. Abercrombie fürs Erste in der Obhut seiner Haushälterin zurückgelassen und war dann mit Roger, der damals noch ein Teenager war, zum Haus der Abercrombies geeilt, um nachzusehen, was geschehen war.
Sie hatten Mr. Abercrombie auf dem Küchenfußboden gefunden. Glücklicherweise lebte er noch, wenn er auch benommen war und heftig aus einer kleinen Kopfwunde blutete, die er sich zugezogen hatte, als ihn das neue, elektrische Dampfbügeleisen traf, das er seiner Frau anlässlich ihres dreiundzwanzigsten Hochzeitstages geschenkt hatte.
»Aber sie hat doch gesagt, das alte würde ihr immer die Küchenhandtücher versengen!«, hatte Mr. Abercrombie ständig in Abständen gejammert, während der Reverend ihm mit kundiger Hand ein Pflaster auf den Kopf geklebt hatte und Roger die Küche wischte.
Es war die Erinnerung an die Blutflecken auf dem schäbigen Linoleum in der Küche der Abercrombies, die schließlich den Ausschlag gab. Brianna mochte ja praktisch veranlagt sein, aber dies war ihre Hochzeit. Gute Zeiten, schlechte Zeiten, bis dass der Tod uns scheidet. Er würde etwas Romantisches wählen - so romantisch es mit einem Shilling und drei Pence zu bewerkstelligen war.
Er sah etwas Rotes zwischen den Fichten aufblitzen, als säße dort ein Kardinalsvogel. Doch es war größer als ein Vogel; er blieb stehen und bückte sich, um zwischen den Zweigen hindurchzublinzeln.
»Duncan?«, sagte er. »Seid Ihr das?«
Duncan Innes trat unter den Bäumen hervor und nickte schüchtern. Er trug nach wie vor den scharlachroten Tartan der Camerons, hatte aber den prunkvollen Rock abgelegt und sich stattdessen nach der guten, alten Art der Highlandschotten das Ende seines Plaids um die Schultern geschlungen.
»Eine Frage, a Smeöraich ?«, sagte er.
»Aye, natürlich. Ich bin gerade zu den Kesselflickern unterwegs - kommt doch mit.« Er wandte sich wieder auf den Pfad zurück - der jetzt vom Rauch frei war - und sie schritten kameradschaftlich Seite an Seite über den Berg.
Roger sagte nichts, sondern wartete höflich ab, bis Duncan seinen Einstieg in das Gespräch fand. Duncan war von Natur aus schüchtern und zurückhaltend, doch er war ein guter Beobachter, ein schneller Denker, und er besaß eine stille Art von Sturheit. Wenn er etwas zu sagen hatte, dann sagte er es auch - zu seiner Zeit. Schließlich holte er Luft und nahm Anlauf.
» Mac Dubh hat zu mir gesagt, Euer Vater ist Pastor gewesen - ist das wahr?«
»Aye«, sagte Roger, völlig überrascht über dieses Thema. »Oder zumindest - mein leiblicher Vater ist ums Leben gekommen, und der Onkel meiner Mutter hat mich adoptiert; er war Pastor.« Noch während er das sagte, wunderte sich Roger, warum er diese Erklärung für notwendig hielt. Der Reverend hatte fast sein ganzes Leben lang für ihn die Stelle des Vaters eingenommen, und Duncan war es mit Sicherheit egal.
Duncan nickte und schnalzte mitfühlend mit der Zunge.
»Dann seid Ihr also selbst auch Presbyterianer? Ich habe Mac Dubh davon sprechen hören.« Trotz Duncans guter Manieren erschien ein kurzes Grinsen unter der Kante seines ausgefransten Schnurrbartes.
»Aye, das kann ich mir denken«, erwiderte Roger trocken. Es hätte ihn überrascht, wenn nicht das ganze Zeltlager Mac Dubh davon sprechen gehört hätte.
»Nun, die Sache ist die, dass ich auch einer bin«, sagte Duncan in einem Tonfall, der sehr entschuldigend klang.
Roger musterte ihn erstaunt.
»Ihr? Ich dachte, Ihr wärt katholisch!«
Duncan machte ein leises, verlegenes Geräusch und zuckte mit seiner amputierten Schulter.
»Nein. Mein Urgroßvater mütterlicherseits war Covenanter - sehr strenggläubig, aye?« Er lächelte ein wenig schüchtern. »Das ist allerdings nur verwässert bei mir angekommen; meine Mutter war gottesfürchtig, aber mein Vater hatte nicht besonders viel für die Kirche übrig, und ich auch nicht. Und als ich Mac Dubh kennen gelernt habe... nun, es war ja nicht so, als hätte er mich aufgefordert, sonntags mit ihm zur Messe zu gehen, nicht wahr?«
Roger nickte und grunzte
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