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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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senkte die kurze, gebogene Klinge auf die Wasseroberfläche, funkelte die Menge bedeutungsvoll an und deklamierte: »Segne diese Klinge mit der reinigenden Kraft des Wassers aus der Seite unseres Herrn Jesus!«
    Sie tauchte das Messer ins Wasser und hielt es dort, bis der Dampf, der an seinem Holzgriff aufstieg, ihr die Finger rötete. Dann zog sie es aus dem Wasser und nahm es hastig in die andere Hand. Sie hielt es hoch, während sie in ihrem Rücken unauffällig mit der verbrühten Hand wedelte.
    »Möge der Segen des heiligen Michael, der uns gegen die Dämonen verteidigt, auf dieser Klinge und der Hand ihres Benutzers ruhen, zum Wohle des Körpers, zum Wohle der Seele. Amen!«
    Sie trat vor und überreichte Murray feierlich seine Klinge, mit dem Griff zuerst. Murray, der kein Dummkopf war, warf mir einen Blick zu, in dem sich der blanke Argwohn mit einer widerstrebenden Hochachtung vor den theatralischen Fähigkeiten meiner Tochter vermischte.
    »Ihr dürft die Klinge nicht berühren«, sagte ich und lächelte huldvoll. »Es würde den Zauber brechen. Oh - und Ihr müsst den Zauber jedes Mal wiederholen, wenn Ihr die Klinge benutzt. Und das Wasser muss dabei kochen, klar?«
    »Mmpfm«, sagte er, fasste die Aderlassklinge jedoch sorgfältig am Griff an. Mit einem kurzen, an Brianna gerichteten Kopfnicken wandte er sich seinem Patienten zu und ich dem meinen - einem jungen Mädchen, das Nesselfieber hatte. Brianna folgte mir. Dabei wischte sie sich die Hände an ihrem Rock ab und machte ein selbstzufriedenes Gesicht. Hinter mir hörte ich das leise Grunzen des Patienten und dann ein metallisches Prasseln, als das Blut in die Schale rann.
    Ich hatte ein ausgesprochen schlechtes Gewissen, wenn ich an Murrays Patienten dachte, aber Brianna hatte völlig Recht gehabt; es gab absolut nichts, was ich unter diesen Umständen für ihn hätte tun können. Langfristige,
sorgsame Pflege in Verbindung mit exzellenter Ernährung und vollständiger Alkoholabstinenz konnten ihm möglicherweise das Leben verlängern; die Chancen auf Ersteres waren gering, die auf Letzteres gleich null.
    Brianna hatte ihn auf geniale Weise vor einer eventuellen scheußlichen Blutvergiftung bewahrt - und die Gelegenheit genutzt, um diesen Schutz auch MacLeods zukünftigen Patienten angedeihen zu lassen -, doch ich konnte ein nagendes Schuldgefühl nicht unterdrücken, weil ich selbst nicht mehr tun konnte. Dennoch, das erste medizinische Prinzip, das ich als Krankenschwester auf den Schlachtfeldern Frankreichs gelernt hatte, galt nach wie vor: Behandele den Patienten, den du vor dir hast.
    »Reib dich damit ein«, sagte ich streng zu dem Mädchen mit dem Ausschlag. »Und nicht kratzen .«

4
    Hochzeitsgeschenke
    Der Tag hatte sich nicht aufgeklart, doch für den Augenblick hatte es aufgehört zu regnen. Überall qualmten die Feuer wie Schlote, weil die Leute eilig versuchten, die kurze Regenpause zu nutzen und ihre sorgfältig gehegten Kohlen wieder anzufachen oder nasses Holz in die Flammen zu legen, um ihre feuchten Kleider und Decken zu trocknen. Aber die Luft bewegte sich, und Rauchwolken segelten zwischen den Bäumen hindurch wie Geister.
    Gerade huschte ein solches Wölkchen vor ihm über den Pfad, und Roger drehte sich zur Seite, um es zu umgehen. Er bahnte sich seinen Weg durch nasse Grasbüschel, die ihm die Strümpfe durchtränkten, und zwängte sich unter tief hängenden Kiefernzweigen hindurch, die im Vorbeigehen feuchte Flecken auf den Schultern seines Rockes hinterließen. Doch er beachtete die Nässe nicht, denn er war ganz auf die geistige Liste seiner für den Tag geplanten Erledigungen konzentriert.
    Zuerst zum Wagen der Kesselflicker, um eine Kleinigkeit als Hochzeitsgeschenk für Brianna zu erstehen. Was würde ihr wohl Freude machen?, fragte er sich. Ein Schmuckstück, ein Haarband? Er hatte nur sehr wenig Geld, doch er hatte das Bedürfnis, den Anlass mit einem Geschenk zu ehren.
    Er hätte ihr gern seinen Ring an den Finger gesteckt, wenn sie ihre Gelübde ablegten, doch sie hatte darauf bestanden, dass der glatt geschliffene Rubin, der ihrem Großvater gehört hatte, völlig ausreichte; er passte ihr wie angegossen, und es gab keinen Grund, Geld für einen anderen Ring auszugeben. Sie war ein pragmatischer Mensch, seine Brianna - manchmal geradezu bestürzend pragmatisch, im Vergleich mit seiner romantischen Ader.

    Dann also etwas Praktisches, aber Hübsches - vielleicht einen bemalten Nachttopf? Er lächelte bei dieser

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