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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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einzubringen, wenn an den Bächen Sägemühlen und Kornmühlen standen, wenn es Siedlungen, Händler und Wirtshäuser gab, wenn sich die paar Kühe, Schweine und Pferde in Jamies kundiger Obhut in gesunde Herden verwandelt hatten... dann war es gut möglich, dass Jamie Fraser sehr reich wurde. Und Brianna war Jamies einziges, leibliches Kind.
    Und dann war da noch Jocasta Cameron, die nun wirklich reich war und die Absicht hatte verlauten lassen, Brianna zu ihrer Erbin zu machen. Brianna hatte sich mit allem Nachdruck geweigert, ihr Einverständnis zu dieser Idee zu geben - aber Jocasta besaß die gleiche angeborene Sturheit wie ihre Nichte und dazu mehr Übung in ihrer Anwendung. Außerdem - ganz gleich, was Brianna sagte oder tat, die Leute würden annehmen...
    Und das war es, was ihm wirklich im Magen lag wie ein Stein. Nicht nur die Erkenntnis, dass er in der Tat im Begriff war, weit über seinen Verhältnissen und seiner Stellung zu heiraten - sondern die Erkenntnis, dass dies der ganzen Kolonie schon seit langem klar war und man ihn voll Zynismus als seltenen Glückspilz, wenn nicht gar als waschechten Abenteurer betrachtete. Und betratschte.
    Der Rauch hatte einen bitteren Geschmack auf seinem Gaumen hinterlassen. Er schluckte ihn herunter und lächelte Duncan schief an.
    »Aye«, sagte er. »Nun ja. In guten wie in schlechten Zeiten. Irgendetwas müssen sie doch in uns sehen, wie? Die Frauen?«
    Duncan lächelte ein wenig reumütig.
    »Aye, irgendetwas. Dann meint Ihr also, es gibt keine Schwierigkeiten wegen der Religion? Ich hätte es nicht gern, wenn Miss Jo oder Mac Dubh glauben, ich hätte sie hintergehen wollen, weil ich nichts gesagt habe. Aber ich wollte auch nicht unnötig Aufhebens darum machen.«
    »Nein, natürlich nicht«, pflichtete Roger ihm bei. Er holte tief Luft und strich sich das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Nein, macht euch keine Sorgen. Als ich mit dem - dem Priester gesprochen habe, hat er nur eine Bedingung gestellt, und zwar, dass ich etwaige Kinder katholisch taufen lasse. Aber da diese Überlegung sich bei Euch und Mrs. Cameron ja wohl erübrigt...« Er verstummte taktvoll, doch Duncan schien erleichtert zu sein.

    »Och, nein«, sagte er und lachte, wenn auch ein wenig nervös. »Nein, ich glaube, in dieser Hinsicht mache ich mir keine Sorgen.«
    »Nun denn.« Roger zwang sich zu lächeln und schlug Duncan auf den Rücken. »Dann viel Glück.«
    Duncan strich sich mit dem Finger über den Schnurrbart und nickte.
    »Euch auch, a Smeòraich.«
    Er hatte erwartet, dass Duncan seiner Wege gehen würde, nachdem seine Frage beantwortet war, doch stattdessen kam der Mann mit ihm und spazierte bedächtig hinter Roger an der Wagenreihe entlang, um mit leicht gerunzelter Stirn das Angebot in Augenschein zu nehmen.
    Nach einer Woche des Feilschens und der Tauschgeschäfte waren die Wagen noch genauso voll wie zu Beginn - vielleicht sogar voller, denn sie waren mit Säcken voll Korn und Wolle beladen, mit Cidrefässern und Apfelsäcken, mit Bergen von Fellen und anderen Dingen, die als Bezahlung gedient hatten. Ihr Angebot war zwar beträchtlich geschrumpft, doch es gab immer noch genug zu kaufen, wie die Menschenmenge bewies, die um die Wagen drängte wie die Blattläuse auf einem Rosenstrauch.
    Dank seiner Körpergröße konnte Roger über die Köpfe der meisten Kunden hinwegblicken. Er bahnte sich langsam seinen Weg an der Wagengasse vorbei, betrachtete dabei dies und jenes und versuchte, sich Briannas Reaktion darauf vorzustellen.
    Sie war eine schöne Frau, die aber nicht viel Aufhebens um ihre Erscheinung machte. Er hatte sie sogar nur knapp davon abhalten können, sich ungeduldig den Großteil ihrer Haarpracht abzuschneiden, weil sie ständig in der Suppe hing oder Jemmy daran zerrte. Vielleicht war ein Haarband ja praktisch. Oder ein Schmuckkamm? Wahrscheinlich eher ein Paar Handschellen für das Blag.
    Dennoch blieb er bei einem Tuchhändler stehen und bückte sich, um unter das Regensegel zu spähen, wo Hauben und bunte Bänder vor der Nässe geschützt hingen und sich im kühlen Zwielicht wiegten wie die Tentakeln einer leuchtenden Qualle. Duncan, der sich das Plaid zum Schutz vor den Windstößen bis zu den Ohren hochgezogen hatte, trat näher, um zu betrachten, was er sich ansah.
    »Sind die Herren auf der Suche nach etwas Besonderem?« Eine fahrende Händlerin beugte sich über ihre Waren, die Brust auf ihre verschränkten Arme gestützt, und schenkte ihnen beiden ein

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