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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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grinsen, und ich konnte mir ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ich bleibe bei dir«, sagte sie mit leiser Stimme und berührte meinen Arm. »Wenn du dich um Verletzte kümmern musst... hinterher - kann ich helfen.«
    Ich zögerte, doch es stand außer Frage, dass im Fall eines Kampfes Verletzte zu behandeln sein würden und mir dann ein zusätzliches Paar Hände sehr nützlich sein würde. Brianna war zwar keine erfahrene Krankenschwester, aber sie wusste über Keime und Antisepsis Bescheid, und dieses Wissen war auf seine Weise sehr viel wertvoller als Kenntnisse in Anatomie oder Physiologie.
    Brianna hatte sich aufgerichtet. Ihr Blick huschte suchend an den Männern entlang, die im Schatten der Ahornbäume standen.
    »Wo ist Roger?«, fragte sie mit leiser, aber fester Stimme.
    »Es geht ihm gut«, versicherte ich ihr und hoffte, dass das der Wahrheit entsprach. »Jamie hat ihn heute Morgen mit einer Parlamentärflagge über den Fluss geschickt, um Hermon Husband zu holen, damit er mit dem Gouverneur spricht.«
    »Er ist da drüben?« Ihre Stimme wurde unwillkürlich lauter, und sie senkte sie hastig. »Beim Feind? Falls das das richtige Wort ist?«
    »Er kommt zurück.« Jamie stand neben mir und betrachtete seine Tochter zwar ohne großes Wohlwollen, doch er hatte sich offensichtlich damit abgefunden, dass sie hier war. »Keine Sorge, Kleine. Niemand wird ihn behelligen, wenn er mit einer Parlamentärflagge unterwegs ist.«

    Brianna hob den Kopf und spähte so weit sie konnte über den Fluss hinweg. Ihr Gesicht hatte sich zu einem bleichen Knoten verkrampft.
    »Wird ihm eine Parlamentärflagge helfen, falls er noch dort drüben ist, wenn die ersten Schüsse fallen?«
    Die Antwort auf diese Frage - die sie offensichtlich schon kannte - lautete »wahrscheinlich nicht«. Auch Jamie sparte sich die Mühe, dies laut zu sagen. Genauso ersparte er sich die Mühe zu sagen, dass ja möglicherweise gar kein Schuss fallen würde. Gespannte Erwartung lag in der Luft, und es roch scharf nach verschüttetem Schießpulver und nervösem Schweiß.
    »Er kommt zurück«, wiederholte Jamie, diesmal sanfter. Er berührte ihr Gesicht und strich eine lose Locke zurück. »Ich verspreche es dir, Kleine. Ihm wird nichts geschehen.«
    Die Nervosität in ihrer Miene ließ nach, als sie ihm jetzt forschend ins Gesicht sah. Sie schien dort Sicherheit zu finden, denn ihre Anspannung löste sich ein wenig, und sie nickte in stummem Einverständnis. Jamie beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn, dann wandte er sich ab, um etwas zu Rob Byrnes zu sagen.
    Brianna blieb noch eine Minute stehen und sah ihm nach, dann band sie ihren Hut los und setzte sich neben mir auf einen Felsblock. Ihre Hände zitterten ein wenig; sie holte tief Luft und umklammerte ihre Knie, um sie zur Ruhe zu bringen.
    »Kann ich dir im Augenblick irgendwie helfen?«, fragte sie und wies mit einer Kopfbewegung auf meine geöffnete Arzttruhe. »Soll ich dir irgendetwas holen?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich habe alles, was ich brauche. Wir können jetzt nur noch warten.« Ich verzog ein wenig das Gesicht. »Das ist das Schlimmste.«
    Mit einem leisen Brummen pflichtete sie mir widerstrebend bei und entspannte sich, was sie sichtlich Mühe kostete. Sie runzelte die Stirn und warf einen abschätzenden Blick auf meine bereitstehende Ausrüstung: das Feuer, das kochende Wasser, den Klapptisch, die große Kiste mit den Instrumenten und das kleinere Bündel mit meiner Notfallausrüstung.
    »Was hast du denn da?«, fragte sie und wies mit der Schuhspitze auf den Leinenbeutel.
    »Alkohol und Verbandsmaterial, ein Skalpell, eine Zange, eine Amputationssäge, Aderpressen. Sie werden die Verwundeten hierher bringen, wenn sie können, oder zu einem der anderen Ärzte. Aber wenn ich zu einem Mann muss, der verletzt auf dem Feld liegt - jemand, dessen Zustand so schlecht ist, dass er nicht gehen oder transportiert werden kann -, habe ich das zur Hand und kann sofort los.«
    Ich hörte, wie sie schluckte, und als ich sie genauer betrachtete, malten sich die Sommersprossen auf ihrem Nasenrücken deutlich ab. Sie nickte und holte tief Luft, um etwas zu sagen. Doch plötzlich durchlief ihr Gesicht eine
komische Veränderung von einer ernsten zu einer angewiderten Miene. Sie atmete noch einmal schnüffelnd ein und zog ihre lange Nase kraus wie ein Ameisenbär.
    Ich konnte ihn auch riechen, den Gestank frischer Fäkalien, der direkt hinter uns aus dem Wald kam.
    »Das

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