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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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meiner Abreise nach London gab er mir die Anweisung, das bestmögliche Instrument zu erwerben, und da mir bekannt ist, wie sehr er Eure Freundschaft schätzt,
habe ich mir alle erdenkliche Mühe gegeben, dies zu tun. Ich hoffe, dass es Euren Beifall findet.
     
    Euer ergb. Diener
William Ransome, Lord Ellesmere,
Hauptmann der 9ten Welsh-Dragoner
    »William Ransome?« Brianna war aufgestanden, um über Jamies Schulter hinweg mitzulesen. Sie sah mich stirnrunzelnd an. »Er sagt, Lord John ist sein Vater - aber ist Lord Johns Sohn nicht noch ein kleiner Junge?«
    »Er ist fünfzehn.« Jamies Stimme hatte einen seltsamen Unterton, und ich sah, wie Roger abrupt von dem Astrolabium in seinen Händen aufblickte und seine grünen Augen plötzlich einen gebannten Ausdruck annahmen. Dann richtete er den Blick mit jenem Ausdruck auf mich, den er in letzter Zeit entwickelt hatte, als lauschte er auf etwas, das niemand sonst hören konnte. Ich wandte meine Augen ab.
    »... nicht Grey«, sagte Brianna gerade.
    »Nein.« Jamie betrachtete nach wie vor den Brief in seiner Hand und klang leicht abwesend. Er schüttelte kurz den Kopf, als wollte er einen Gedanken verwerfen, und wandte sich wieder dem Thema zu.
    »Nein«, wiederholte er und legte den Brief weg. »Der Junge ist Lord Johns Stiefsohn - sein Vater war der Graf von Ellesmere; der Junge ist der neunte Träger dieses Titels. Ransome ist Ellesmeres Familienname.«
    Ich hielt meinen Blick geflissentlich auf den Tisch und die leere Kiste gerichtet, weil ich befürchtete, dass mein transparentes Gesicht sonst etwas preisgeben könnte - und wenn es nur die Tatsache war, dass ich etwas preiszugeben hatte.
    William Ransomes Vater war nämlich nicht der achte Graf von Ellesmere. James Fraser war sein Vater, und ich konnte die Anspannung in seinem Bein spüren, das unter dem Tisch das meine berührte, auch wenn sein Gesicht jetzt nur noch einen schwach entnervten Ausdruck trug.
    »Offensichtlich hat man dem Jungen ein Patent gekauft«, sagte er, während er den Brief ordentlich zusammenfaltete und ihn wieder in die Kiste steckte. »Also ist er nach London gefahren und hat dort auf Johns Anweisung das Instrument gekauft. Aber für einen Jungen seiner Herkunft ist ›bestmöglich‹ wohl gleichbedeutend mit ›vergoldet‹!«
    Er streckte die Hand aus, und Mr. Wainwright, der gerade in der polierten Goldfläche sein Spiegelbild bewunderte, rückte das Astrolabium widerstrebend heraus.
    Jamie untersuchte es kritisch und ließ mit dem Zeigefinger den silbernen Aalzeiger kreisen.
    »Aye, nun ja«, sagte er beinahe widerstrebend. »Was das Handwerkliche angeht, ist es ein sehr gutes Instrument.«

    »Hübsch.« Mr. Bug nickte beifällig und griff nach einem der heißen Teilchen, die seine Frau herumreichte. »Landvermessung?«
    »Aye, so ist es.«
    »Vermessung?« Brianna nahm sich zwei der kleinen Kartoffelklößchen, setzte sich neben Roger und gab ihm automatisch eins davon. »Es ist ein Vermessungsinstrument?«
    »Unter anderem.« Jamie drehte das Astrolabium um und schob vorsichtig den flachen Balken an, so dass sich die Visierkerben drehten. »Dieser Teil - man benutzt ihn als Transit. Du weißt, was das ist?«
    Brianna nickte interessiert.
    »Sicher. Ich kenne verschiedene Vermessungsmethoden, aber wir haben immer mit...«
    Ich sah, wie Roger beim Schlucken eine Grimasse zog, weil ihm der Bissen im Hals stecken blieb. Ich hob meine Hand an den Wasserkrug, doch er fing meinen Blick auf und schüttelte beinahe unmerklich den Kopf. Er schluckte erneut, diesmal ungehinderter, und hustete.
    »Ich wusste doch, dass du gesagt hast, du kannst vermessen.« Jamie betrachtete seine Tochter beifällig. »Darum wollte ich das Astrolabium -« Er hob den Gegenstand in seiner Hand hoch. »Obwohl ich eigentlich an etwas weniger Prunkvolles gedacht hatte. Zinn wäre praktischer gewesen. Aber so lange ich es nicht bezahlen muss...«
    »Zeig her.« Brianna streckte die Hand aus, ergriff das Instrument und runzelte gebannt die Stirn, während sie die innere Skala bewegte.
    »Kannst du mit einem Astrolabium umgehen?«, fragte ich sie skeptisch.
    »Ich kann damit umgehen«, sagte Jamie mit einer gewissen Genugtuung. »Ich habe es in Frankreich gelernt.« Er stand auf und wies mit einem Ruck seines Kinns zur Tür. »Bring es mit nach draußen, Kleine. Ich zeige dir, wie man die Zeit bestimmt.«
     
    »...aye, genau da.« Jamie beugte sich konzentriert über Briannas Schulter und zeigte auf einen Punkt auf

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