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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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hatte.
    Sie ließ ihn bei Claire und ging in die Küche, um heißes Wasser und ein paar Tücher zur Beseitigung des Honigs zu holen. Mrs. Bug war dort, doch sie war fest eingeschlafen und saß sanft schnarchend auf der Kaminbank, die Hände auf ihrem runden Bauch gefaltet, und ihre Haube war ihr gemütlich über das Ohr gerutscht.
    Sie entfernte sich auf Zehenspitzen, und als sie mit dem Wassereimer und einem Berg Tücher zurückkehrte, waren die Trümmer schon zum Großteil zusammengefegt, und ihre Mutter kroch auf Händen und Knien durch das Zimmer und lugte unter die Möbel.
    »Hast du etwas verloren?« Sie warf einen Blick auf den unteren Regalboden im Schrank, hatte aber nicht das Gefühl, dass außer dem Honiggefäß etwas fehlte. Die anderen Flaschen standen wieder ordentlich zugekorkt auf ihren Plätzen, und alles sah aus wie sonst auch.
    »Ja.« Claire bückte sich noch tiefer und runzelte die Stirn, während sie unter den Schrank lugte. »Einen Stein. Ungefähr so groß -«, sie formte mit
Daumen und Zeigefinger einen Kreis, der ungefähr den Durchmesser einer kleinen Münze hatte, »und blaugrau. An manchen Stellen durchsichtig. Es ist ein Rohsaphir.«
    »War er im Schrank? Vielleicht hat Mrs. Bug ihn weggeräumt.«
    Claire setzte sich auf die Fersen zurück und schüttelte den Kopf.
    »Nein, sie rührt hier nichts an. Außerdem war er nicht im Schrank - er war hier drin.« Sie wies auf den Tisch, wo der leere Amulettbeutel neben den Knochen und den Pflanzenstückchen lag.
    Eine schnelle Durchsuchung des Sprechzimmers - und dann eine langsamere - förderte keine Spur des Steins zutage.
    »Weißt du«, sagte Claire und fuhr sich mit der Hand durch das Haar, während sie Jemmy nachdenklich ansah. »Ich sage das ja nur ungern, aber meinst du...?«
    »Schei... ich meine, o je«, sagte Brianna, und ihre Besorgnis verwandelte sich in Alarmiertheit. Sie bückte sich, um einen Blick auf Jemmy zu werfen, der sie selbstzufrieden ignorierte und sich ganz darauf konzentrierte, die Klemme in sein linkes Nasenloch einzuführen. Er hatte getrocknete Pflanzenstückchen in dem Honig um seinen Mund kleben, aber es war doch sicher nur Rosmarin oder Thymian...
    Durch ihre aufdringlichen Blicke verärgert, versuchte er, mit der Klemme nach ihr zu schlagen, doch sie umklammerte eisern sein Handgelenk und entrang ihm mit der anderen Hand die Klemme.
    »Du darfst Mami nicht schlagen«, sagte sie mechanisch, »das ist nicht schön. Jemmy, hast du Omas Stein verschluckt?«
    »Nein«, sagte er genauso mechanisch und grabschte nach der Klemme. »Meins!«
    Sie roch an seinem Gesicht, worauf er sich gefährlich zurücklehnte, doch sie war sich nicht sicher. Sie glaubte aber nicht, dass es Rosmarin war.
    »Komm her und riech an ihm«, sagte sie zu ihrer Mutter und stand auf. »Ich kann es nicht sagen.«
    Claire beugte sich über ihn, und Jemmy kreischte entzückt kichernd auf, weil er glaubte, dass sie mit ihm spielen wollte. Er wurde allerdings enttäuscht; seine Großmutter atmete einfach nur tief ein, sagte entschieden »wilder Ingwer«, dann beugte sie sich vor, um ihn genauer zu mustern, und ergriff ein feuchtes Tuch, um trotz des zunehmenden Protestgeheuls den verschmierten Honig wegzuwischen.
    »Schau.« Claire deutete auf die weiche Haut rings um seinen Mund. Jetzt, da sie frisch gesäubert war, konnte Brianna sie deutlich sehen - zwei oder drei winzige Bläschen, die wie Samenkörnchen aussahen.
    »Jeremiah«, sagte sie streng und versuchte, ihm ins Auge zu blicken. »Sag es Mama. Hast du Omas Stein gegessen?«
    Jeremiah vermied es, sie anzusehen. Er wich zappelnd zurück und hielt beide Hände schützend hinter sich.

    »Nicht hauen«, sagte er. »Nicht schön.«
    »Ich schlage dich nicht«, versicherte sie ihm und ergriff seinen Fuß, bevor er entwischen konnte. »Ich will es nur wissen. Hast du einen Stein verschluckt, der ungefähr so groß war?« Sie hielt Daumen und Zeigefinger hoch. Jemmy kicherte.
    »Heiß«, sagte er. Das war sein neues Lieblingswort, und er benutzte es unterschiedslos für alles, was er mochte.
    Brianna schloss die Augen, seufzte entnervt, dann öffnete sie sie wieder und sah ihre Mutter an.
    »Ich fürchte, ja. Wird es ihm weh tun?«
    »Ich denke, nicht.« Claire betrachtete ihren Enkelsohn nachdenklich und tippte mit einem Finger an ihre Lippen. Dann durchquerte sie das Zimmer, öffnete einen der hohen Schränke und brachte eine große, braune Glasflasche zum Vorschein.
    »Rizinusöl«, erklärte

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