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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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»Manche Leute bekommen es nach dem ersten Anfall nie wieder, und ich hoffe wirklich, dass du zu ihnen gehörst, Lizzie. Aber bei den meisten kehrt es dann und wann zurück. Ich versuche herauszufinden, ob es bei dir möglicherweise wieder im Anmarsch ist. Fertig?«
    Ohne ihr Nicken abzuwarten, stach ich ihr rasch mit der Lanzette in die Haut, dann legte ich die Klinge hin und griff nach einem Objektträger. Ich drückte auf ihre Fingerspitze und ließ Blut auf drei Glasscheiben tropfen, dann wickelte ich ihr das Läppchen um den Finger und ließ los.
    Schnell ergriff ich einen sauberen Objektträger und legte ihn auf einen Blutstropfen, dann zog ich ihn hastig fort und verschmierte so das Blut dünn auf der ursprünglichen Scheibe. Noch einmal und ein drittes Mal, dann legte ich die Scheiben zum Trocknen hin.
    »Das ist alles, Lizzie«, sagte ich lächelnd zu ihr. »Ich muss noch ein paar Vorbereitungen treffen, bevor man sie sich ansehen kann. Wenn sie so weit sind, rufe ich dich, ja?«
    »Oh... nein, es ist schon recht, Ma’am«, murmelte sie und rutschte mit einem angstvollen Blick auf die blutverschmierten Glasscheiben von ihrem Hocker. »Ich brauche es nicht zu sehen.« Sie legte das Tuch hin, strich sich über die Schürze und huschte aus dem Zimmer - und vergaß die Butter und den Rahm.
    »Tut mir Leid, dass du warten musstest«, entschuldigte ich mich bei Roger. »Ich habe mir nur gedacht...«« Ich griff in den Schrank, zog drei kleine Keramikgefäße hervor und entkorkte sie.
    »Kein Problem«, versicherte er mir. Er sah fasziniert zu, wie ich kontrollierte, ob die Blutspuren auf den Objektträgern wirklich trocken waren, und dann in jedes der Gefäße eine Scheibe gleiten ließ.
    »Nun gut.« Jetzt konnte ich meine Aufmerksamkeit der Reinigung und dem Verbinden seiner Hand zuwenden - einer unkomplizierten Aufgabe. »Nicht so schlimm, wie ich dachte«, murmelte ich, während ich ihm das geronnene Blut von den Fingerknöcheln wischte. »Es hat ziemlich geblutet, und das ist gut so.«
    »Aye, wenn du das sagst.« Er zuckte nicht mit der Wimper, hielt das Gesicht jedoch sorgsam abgewendet und konzentrierte sich auf das Fenster.
    »Das spült die Wunden aus«, erklärte ich, während ich seine Hand mit Alkohol betupfte. »Dann brauche ich nicht so fest darüber zu reiben, um sie zu säubern.«

    Er holte mit einem scharfen Zischen Luft, dann wies er kopfnickend auf die Keramiktöpfchen mit den Objektträgern, um sich abzulenken.
    »Wo wir gerade von Blut sprechen - was machst du da mit dem von Miss Mäuschen?«
    »Ich möchte etwas ausprobieren. Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird, aber ich habe versucht, Einfärbemittel aus Extrakten herzustellen, mit denen ich sonst Stoff färbe. Wenn eins oder mehrere davon bei Blut funktionieren, werde ich in der Lage sein, die roten Zellen unter dem Mikroskop deutlich zu sehen - und das, was in ihnen ist«, sagte ich mit einer Mischung aus Hoffnung und unterdrückter Erregung.
    Der Versuch, mit den mir zur Verfügung stehenden Materialien Zellfärbemittel nachzuahmen, war nicht unbedingt Erfolg versprechend - aber nicht vollkommen unvorstellbar. Ich verfügte über die üblichen Lösungsmittel - Alkohol, Wasser, Terpentin und seine Destillate - und ich hatte ein weites Spektrum an Pflanzenpigmenten zum Experimentieren zur Hand, von Indigo bis hin zu Hagebutten, dazu das Praxiswissen über ihre Färbeeigenschaften.
    Ich hatte zwar kein Kristallviolett oder Karbofuchsin, doch es war mir gelungen, ein rötliches Färbemittel herzustellen, das Epithelzellen hochgradig sichtbar machte, wenn auch nur vorübergehend. Es blieb noch festzustellen, ob dasselbe Färbemittel auch bei roten Blutkörperchen und ihrem Inhalt funktionieren würde oder ob ich es mit einer Differentialeinfärbung versuchen musste.
    »Was ist denn darin?« Roger wandte sich interessiert in meine Richtung.
    »Plasmodium vivax«, sagte ich. »Die Protozoen, die Malaria hervorrufen.«
    »Die kann man sehen? Ich dachte immer, Krankheitserreger wären viel zu klein, um sie unter einem Mikroskop sehen zu können!«
    »Du bist ja genau so schlimm wie Jamie«, sagte ich geduldig. »Obwohl ich es liebe, einen Schotten das Wort >Krrrankheitserrrreger< sagen zu hören. Was für ein unheilvolles Wort, wenn eine tiefe Stimme es mit diesen rollenden >R’s ausspricht.«
    Roger lachte. Der Galgen hatte seiner Stimme den Großteil ihrer Kraft geraubt, doch ihre tieferen, raueren Register waren ihr geblieben.
    »Fast

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