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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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genetisch bedingt, nicht wahr?«, fragte Brianna und blickte auf. »Es muss genetisch bedingt sein.«
    Jamie und Ian machten argwöhnische Gesichter, als sie diesen unvertrauten Begriff hörten.
    »Genetisch?«, fragte Ian. Seine buschigen Brauen zogen sich verwundert zusammen.
    »Warum nicht?«, sagte ich. »Alles andere ist doch auch genetisch bedingtdie Blutgruppe, die Augenfarbe.«
    »Aber Augen und Blut hat jeder, Sassenach«, wandte Jamie ein. »Welche Augenfarbe man hat, kann jeder sehen. Das hier -« Er wies auf die kleine Ansammlung von Steinen.
    Ich seufzte ungeduldig auf.
    »Ja, aber es gibt noch andere Dinge, die genetisch bedingt sind - alles, wenn man es genau betrachtet! Schau her -« Ich wandte mich ihm zu und streckte meine Zunge heraus. Jamie kniff die Augen zusammen und riss sie wieder auf, und Brianna kicherte über seinen Gesichtsausdruck.
    Ohne sie zu beachten, zog ich meine Zunge ein und streckte sie erneut heraus. Diesmal hatte ich ihre Kanten zu einem Zylinder eingerollt.
    »Was ist hiermit?«, fragte ich, nachdem ich sie wieder eingezogen hatte. »Kannst du das?«
    Jamie grinste.
    »Natürlich kann ich das.« Er streckte die Zunge heraus und wackelte zur Demonstration damit, dann zog er sie wieder ein. »Das muss doch jeder können. Ian?«
    »Oh, aye, natürlich.« Ian demonstrierte es bereitwillig. »Jeder kann das.«
    »Ich kann es nicht«, sagte Brianna. Jamie starrte sie verblüfft an.
    »Wie meinst du das, du kannst es nicht?«
    »Bäh.«Sie streckte ihre flache Zunge heraus und wackelte von rechts nach links. »Ich kann es nicht.«
    »Natürlich kannst du es.« Jamie runzelte die Stirn. »Da, es ist ganz einfach, Kleine - das kann wirklich jeder!« Er streckte erneut die Zunge heraus und rollte sie ein und aus wie ein väterlicher Ameisenbär, der seinen Nachwuchs eifrig ermuntert, sich über eine appetitliche Insektenmasse herzumachen. Er zog die Augenbrauen hoch und sah Roger an.
    »Das hast du dir so gedacht, wie?«, sagte Roger. Er streckte seinerseits die Zunge heraus -flach. »Bäh.«
    »Seht ihr?«, sagte ich triumphierend. »Manche Menschen können ihre Zunge einrollen, und manche können es einfach nicht. Man kann es nicht lernen. Entweder ist es einem angeboren oder nicht.«

    Jamie blickte stirnrunzelnd von Brianna zu Roger, dann wandte er sich mir zu.
    »Nehmen wir einmal an, dass du Recht hast - warum kann Brianna es nicht, obwohl du und ich es können? Du hast mir doch versichert, dass sie meine Tochter ist, aye?«
    »Sie ist mit absoluter Sicherheit deine Tochter«, sagte ich. »Wie dir jeder, der Augen im Kopf hat, bestätigen könnte.« Er musterte Brianna und ließ den Blick über ihren schlanken, hoch gewachsenen Körper und ihre roten Haarmassen schweifen. Sie lächelte ihn an und kniff die blauen Augen zu Dreiecken zusammen. Er erwiderte ihr Lächeln und kapitulierte mit einem gutmütigen Achselzucken.
    »Nun, ich nehme dich bei deinem Wort als Ehrenfrau, Sassenach. Aber was ist dann mit der Zunge?« Er rollte die seine erneut skeptisch zusammen, denn er konnte immer noch nicht ganz glauben, dass es nicht jeder konnte, wenn er nur wollte.
    »Nun, du weißt ja, wo die Babys herkommen«, begann ich. »Das Ei und die...«
    »Das weiß ich«, sagte er mit hörbar gereiztem Unterton. Seine Ohrenspitzen liefen schwach rot an.
    »Ich meine, jedes Baby hat etwas von seinem Vater und etwas von seiner Mutter.« Ich konnte spüren, wie auch meine Ohren rot wurden, fuhr jedoch tapfer fort. »Manchmal ist der Einfluss des Vaters deutlicher zu sehen als der der Mutter; manchmal ist es umgekehrt - aber beider... äh... Einflüsse sind dennoch da. Wir nennen sie Gene - die Dinge, die ein Baby von seinen beiden Eltern mitbekommt und die sein Aussehen und seine Fähigkeiten beeinflussen.«
    Jamie beobachtete Jemmy, der jetzt wieder vor sich hinsummte und versuchte, die Edelsteine aufeinander zu stapeln. Das Sonnenlicht glänzte auf seinem Kupferhaar. Als er sich wieder umwandte, fing er Rogers Blick auf und richtete seine Aufmerksamkeit rasch auf mich.
    »Aye, und?«
    »Nun, Gene beeinflussen nicht nur die Haar- oder Augenfarbe. Also«, erwärmte ich mich allmählich für meinen Vortrag, »jeder Mensch hat zwei Gene für jede Eigenschaft - eins vom Vater, eins von der Mutter. Und wenn sich die... äh... Gameten in den Ovarien und den Testes bilden -«
    »Vielleicht solltest du mir das später erzählen, Sassenach«, unterbrach mich Jamie mit einem Seitenblick in Briannas Richtung.

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