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Das Flammende Kreuz

Titel: Das Flammende Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Brianna. » Je suis navré, mesdames. Et monsieur «, fügte er leise an Roger gewandt hinzu. Roger nickte schwach. Sein Blick war immer noch auf Jemmy gerichtet, doch er hatte die Lider gesenkt und hielt sein Gesicht bewusst ausdruckslos.
    Jemmys rundes Gesicht dagegen nahm jenen Ausdruck seligen Entzückens an, den er stets trug, wenn in seiner Nähe Französisch gesprochen wurde, und er begann - ganz wie es Jamie zweifellos beabsichtigt hatte - unverzüglich mit seinem persönlichen Lieblingsbeitrag zu dieser Sprache der Kunst und der Ritterlichkeit.
    »Frère Jacques, Frère Jacques... «
    Roger blickte zu Brianna auf, und irgendetwas schien zwischen ihnen in der Luft zu hängen. Er ergriff Jemmys andere Hand und unterbrach seinen Gesang für einen Augenblick.
    »Also, a bailach, kannst du es?«
    »FRÈRE... wasdenn?«
    »Schau, was Opa macht.« Roger wies kopfnickend auf Jamie, der tief Luft holte und rasch seine zusammengerollte Zunge herausstreckte.
    »Kannst du das?«, fragte Roger.

    »Klar.« Jemmy strahlte und streckte seine Zunge heraus. Flach. »Bäh.«
    Ein allgemeiner Seufzer durchwehte das Zimmer. Jemmy, der nichts davon merkte, schwang die Beine hoch, so dass er an Rogers und Jamies Händen hing, dann ließ er seine Füße wieder auf den Boden sausen und erinnerte sich an seine ursprüngliche Frage.
    »Opa hat Eier?«, fragte er. Er zerrte an den Händen der Männer und legte den Kopf weit zurück, um zu Jamie aufzublicken.
    »Aye, Junge, die habe ich«, sagte Jamie trocken. »Aber die von deinem Pa sind viel größer. Dann komm mal mit.«
    Und unter Jemmys tonlosem Gesang schleppten die Männer den Jungen hinaus, indem sie ihn wie ein Äffchen zwischen sich baumeln ließen, die Knie bis zum Kinn hochgezogen.

110
    Mann des Blutes
    Ich zerkrümelte trockene Salbeiblätter zwischen meinen Händen und ließ die graugrünen Flocken in die brennenden Kohlen fallen. Die Sonne stand tief am Himmel über den Kastanien, doch der kleine Friedhof lag bereits im Schatten, und das Feuer war hell.
    Wir standen zu fünft um den Granitblock herum, mit dem Jamie das Grab des Fremden markiert hatte. Wir waren zu fünft, also haben wir den Kreis mit fünf Punkten ausgelegt. Wir waren uns unausgesprochen einig, dass dies hier nicht nur dem Mann mit den Silberfüllungen galt, sondern auch seinen vier unbekannten Gefährten - und Daniel Rawlings, dessen frisches, endgültiges Grab daneben unter einer Bergesche lag.
    Der Rauch stieg bleich und duftend aus dem kleinen, eisernen Feuertopf auf. Ich hatte auch noch andere Kräuter dabei, doch ich wusste, dass Salbei den Tuscarora, den Cherokee und den Mohawk heilig war, dass ihnen der Rauch der Pflanze als reinigend galt.
    Ich rieb mit den Händen Wacholdernadeln in das Feuer und ließ ihnen Gartenraute, das Kraut der Vergebung, und Rosmarin folgen - das Kraut des Gedenkens.
    Das Laub der Bäume rauschte sanft im Abendwind, und das Zwielicht erleuchtete den dahintreibenden Rauch, der sich von Grau in Gold verfärbte, als er zum Himmelsgewölbe aufstieg, wo ihn die schwach leuchtenden Sterne erwarteten.
    Jamie hob den Kopf, der in ein Feuer getaucht war, das genauso kräftig leuchtete wie die Flammen zu seinen Füßen, und blickte gen Westen, wohin
die Seelen der Toten fliehen. Er sprach leise auf Gälisch, doch wir verstanden inzwischen alle genug, um ihm zu folgen.
    »In dieser Nacht gehest du heim in dein Heim des Winters,
In dein Heim des Herbstes, des Frühlings und des Sommers;
In dieser Nacht gehest du heim in dein ewiges Heim,
In dein ewiges Bett, in deinen ewigen Schlaf.
Der Schlaf der sieben Lichter sei dein, o Bruder,
Der Schlaf der sieben Freuden sei dein, o Bruder,
Der Schlaf der sieben Schlummer sei dein, o Bruder,
In den Armen Jesu, des segensreichen, Christi, des gnadenvollen.
Der Schatten des Todes liegt über deinem Gesicht, Geliebter,
Der Jesus der Gnade hat seine Hand um dich gelegt;
Nahe der Dreifaltigkeit Abschied von allen Schmerzen,
Christus steht vor dir, und der Friede ist mit ihm.«
    Ian stand dicht bei ihm, jedoch ohne ihn zu berühren. Das verblassende Licht strich über sein Gesicht, so dass seine Narben hervortraten. Er sprach sein Gebet zuerst in der Zunge der Mohawk, dann aber für uns auf Englisch.
    »Möge deine Jagd erfolgreich sein,
Mögen deine Feinde vor deinen Augen vernichtet werden,
Möge dein Herz im Heim deiner Brüder für immer Freude finden.«
    »Eigentlich soll man es immer und immer wiederholen«, fügte er hinzu und

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