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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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sieht einfach nicht nach Micah aus.«
    »Glauben Sie, Kristen tut das? Sie, Lisa und Sara wussten alle von dem Kind. Vielleicht ist es einfach ein zu großes Geheimnis für sie, jetzt, wo sie diese riesige Hochzeit plant.«
    »Irgendwie mittelalterlich, finden Sie nicht? Frauen bekommen doch ständig Kinder und leben danach normal weiter.«
    »Ich habe ein paar Erkundigungen über Kristen eingezogen. Ihre Familie befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. Im letzten Jahr haben sie große Verluste erlitten. Diese Ehe wird eine ganze Menge wieder einrenken. Ein Kind könnte ihr Image beschädigen.«
    »Kristen hat immer bekommen, was sie wollte.« Evas Blick fiel auf das Datum, das auf dem Foto von Opfer Nummer eins stand. »Und ihr war es egal, wen sie dabei verletzte.«
    »Es wird Zeit, dass ich noch einmal mit Kristen rede.«
    »Sie glauben mir?« Es klang verblüfft.
    »Ja.« Er war nicht ihr Freund oder ihr Feind. Er war ein unparteiischer Cop auf der Suche nach einem Mörder. Aber sie spürte, dass sie ihm vertrauen konnte.
    Eva, die einem Cop vertraute. Der Gedanke war beinahe zum Lachen. »Na gut.« Sie stand auf.
    Er erhob sich ebenfalls. »Eva, wir haben in Lisas Wohnung ein Tagebuch gefunden. Es war codiert.«
    Und anscheinend vertraute er ihr ebenfalls ein bisschen. Das war ein gutes Gefühl. »Lisa war fasziniert von Codes und davon, ihre Gedanken streng geheim zu halten. Ich habe ihr im College ROT 13 beigebracht.« Sie erklärte ihm das System.
    »Danke.« Er betrachtete sie. »Waren Sie je wieder im Price?«
    »Nein.«
    »Haben Sie mal überlegt, hinzufahren?«
    »Ich habe daran gedacht, aber ich hatte einfach nie die Zeit dazu.« Sie schüttelte den Kopf. »Wem will ich etwas vormachen? Ich habe den Ort gemieden wie die Pest.«
    Er beugte sich zu ihr vor. »Wären Sie jetzt bereit, wieder hinzufahren?«
    »Sie glauben, es würde meinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen?«
    »Vielleicht.«
    Die Vorstellung, über das Gelände zu gehen, wo ihr so viel Schmerz zugefügt worden war, nahm ihr den Atem. Doch aus Furcht vor Josiah wegzulaufen, war noch schlimmer. »Gut, ich mache es.«
    »Wie wär’s mit jetzt gleich? Wie fänden Sie es, wenn ich Sie hinfahren würde?«
    Die Herausforderung in seiner Stimme war ein noch größerer Stachel als ihre Angst. »Klar, warum nicht?«
    Er grinste. »Ich hole den Autoschlüssel.«
    Für die Fahrt zur Price University brauchte Garrison weniger als vierzig Minuten. Eva saß vorne und hielt die Hände im Schoß gefaltet, während sie beobachtete, wie die Stadt an ihnen vorbeizog und sich die Bebauung langsam lichtete, bis sie schließlich durch ländliches Gebiet fuhren.
    »Alles okay?«, fragte er.
    Sie zuckte die Schultern, entschlossen, ihre Nerven unter Kontrolle zu halten. »Als ich das letzte Mal in einem Polizeiauto gesessen habe, wurde ich ins Gefängnis gebracht.« Eva erwiderte Garrisons Grinsen, merkte jedoch selbst, dass es ein wenig angestrengt wirkte. »Nicht gerade ein Highlight in meinem Leben.«
    Seine Finger schlossen sich fester um das Lenkrad. »Man hat Ihnen Unrecht getan.«
    »Ja, das können Sie laut sagen.« Sie streckte die Finger, entschlossen, den bitteren Gedanken keinen Raum zu geben. »Sie meinen also wirklich, eine Reise in die Vergangenheit könnte helfen?«
    »Vielleicht kommt die Erinnerung zurück.«
    »Hoffentlich. Lange Zeit wollte ich mich nicht erinnern. Aber jetzt möchte ich wissen, was in jeder einzelnen Sekunde an jenem Tag passiert ist.«
    Eva bezweifelte, dass sie diese Fahrt allein unternommen hätte. Doch Garrison in ihrer Nähe zu haben, half gegen ihre Ängste. Sie hätte das Schweigen gerne mit einem Gespräch überbrückt, wusste jedoch nicht, wie sie sich mit ihm unterhalten sollte. Bei ihren Stammgästen an der Bar genügten ein paar spärliche Kenntnisse über aktuelle Sportereignisse oder Neuigkeiten von den Klatschseiten der Zeitung, aber bei ihm fühlte sich all das banal und dumm an.
    »Wie kommt man denn dazu, Mörder zu jagen?«
    »Irgendjemand muss es ja tun.«
    »Aber warum Sie?«
    Garrison zuckte die Schultern. »Als ich die Luftwaffe verlassen habe, schien es vernünftig. Mein Vater war dreißig Jahre lang Cop.«
    Eva war schon früher aufgefallen, dass der Absolventenring der Luftwaffenakademie der einzige Schmuck war, den Garrison trug. »Wie ist Ihre Frau gestorben?«
    »Das ist eine eigenartige Frage.«
    »Tut mir leid. Reine Neugierde.«
    Einen Moment lang richtete Garrison den Blick starr

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