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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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sprechen.«

17
    Montag, 10. April, 16:00 Uhr
    Eva und Garrison fuhren zurück nach Alexandria. Unterwegs rief der Detective seinen Partner an und bat ihn, sich mit Missy und einer Zeichnerin der Polizei zu treffen.
    Beim Präsidium stieg Garrison mit Eva aus und begleitete sie zu Kings Transporter. Sie schloss die Fahrertür auf, öffnete sie und blieb einen Moment neben Garrison stehen. Er strahlte Wärme und Energie aus, und sie verspürte den leisen Drang, ihn zu berühren. Wie würden sich diese Arme wohl anfühlen, wenn sie sie umschlangen?
    Die dunkle Sonnenbrille reflektierte ihr Spiegelbild, als sie zu ihm aufsah. »Danke.«
    »Ich danke Ihnen.« Er beugte sich ein wenig vor, eine Hand auf der offenen Tür, die andere auf dem Wagendach. »Ich möchte, dass Sie vorsichtig sind, Eva. Ich werde einen Streifenwagen vor dem King’s positionieren, aber seien Sie trotzdem auf der Hut.«
    »He, keine Sorge. Ich war schließlich im Gefängnis und habe überall Augen, auch hinten.«
    Sein Gesicht wurde ernst. »Ich schaue bei Ihnen vorbei, sobald wir eine Zeichnung haben. Ich möchte, dass Sie sie sich ansehen.«
    »Okay.« Am liebsten hätte sie sich vorgebeugt und ihn geküsst. Kein züchtiges Küsschen, sondern ein richtiger Kuss auf den Mund. Sie hätte gern gewusst, wie er sich anfühlte und wie er schmeckte. Stattdessen nickte sie nur und setzte sich hinters Steuer. Er schloss die Fahrertür und sah zu, wie sie wegfuhr.
    Garrison, der auf dem Parkplatz stand, war das Letzte, was Eva im Rückspiegel sah, bevor sie um die Ecke bog.
    Kurz nach vier hielt sie hinter dem Pub, und eine Viertelstunde später stand sie hinter der Theke. So sehr sie sich auch in die Arbeit stürzte, ihre Gedanken kehrten immer wieder zum Price zurück. Wer interessierte sich derart für sie und Josiah?
    Als sie die Tür hörte, schaute sie auf und schenkte dem neuen Gast ein Lächeln, so wie King es ihr eingebläut hatte: Begrüße sie. Wenn du das tust, vergessen sie dich nicht.
    Der große, schlanke Mann trat ein und blickte sich suchend um, bis sein Blick an ihr hängen blieb. Sie hob die Hand, um ihm zu signalisieren, dass sie gleich bei ihm sein würde.
    Er nickte und wartete, während er sich lässig und entspannt im Raum umsah. Nachdem sie an Tisch sechs nachgeschenkt und das Wechselgeld zu Tisch fünf gebracht hatte, eilte sie zu ihm hinüber. »Möchten Sie etwas essen?«
    »Ja.«
    »Wie viele Personen?«
    »Nur eine.«
    »Folgen Sie mir.« Sie nahm eine Speisekarte und führte ihn zu einer Nische in der Ecke. Nachdem er Platz genommen hatte, nahm sie seine Getränkebestellung auf und versprach, gleich wiederzukommen. Kurz darauf stellte sie sein Glas vor ihn hin und zückte ihren Block. »Was kann ich Ihnen bringen?«
    »Ein Corned-Beef-Sandwich genügt.« Er klappte die Speisekarte zu und sah zu ihr hoch, sein Blick streifte ihr Namensschild. »Doris. Sie sehen nicht aus wie eine Doris.«
    »Das höre ich ziemlich oft.«
    »Nein, ernsthaft, ich kenne mich mit den Namen von Leuten aus, und Sie sind keine Doris.«
    »Sagen Sie das meinen Eltern.« An Tagen mit wenig Betrieb waren redselige Gäste ja okay, aber jetzt am späten Abend war mehr Publikum da, und sie hatte keine Zeit zum Plaudern. »Ich bringe Ihnen gleich Ihr Sandwich.«
    Eva bewegte sich durch die Gaststube, erledigte Getränkebestellungen, kassierte ab und wischte Verschüttetes auf. Bei all dem wurde sie das Gefühl nicht los, dass der Gast in der Ecke sie beobachtete.
    Seien Sie auf der Hut.
    Garrisons Worte klangen ihr noch im Ohr. Als die Bestellung des Gastes kam, näherte Eva sich ihm schon etwas vorsichtiger als zuvor. Er war blond. Gut aussehend. Seine Hemdsärmel waren hochgekrempelt. Gepflegte Hände. Sie hatte ihn noch nie gesehen.
    Als sie ihm den Teller hinstellte, blieb sie kurz stehen. »Kenne ich Sie vielleicht?«
    »Ich glaube nicht.« Seine Augen funkelten gut gelaunt, und ihr Misstrauen ließ nach. »Vielleicht habe ich ein Gesicht, das man leicht verwechselt.«
    »Ja, mag sein. Kann ich Ihnen noch etwas bringen? Noch ein Bier? Senf?«
    »Nein, danke, Eva.« Sein Blick nagelte sie fest, als würde er auf eine Reaktion warten.
    Durch Eva ging ein Ruck. »Wie haben Sie mich genannt?«
    »Eva.« Sein Lächeln wurde breiter. »So heißen Sie.«
    »Ich habe Ihnen meinen Namen gar nicht gesagt.«
    »Ich weiß.« Er nahm einen Chip und steckte ihn sich in den Mund.
    »Waren Sie im Price und haben Fragen nach mir gestellt?«
    Er nickte selbstzufrieden.

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