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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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die Stufen herunter.
    Sie blickte von Eva zu Garrison und wieder zurück, um sich über die Natur ihrer Beziehung klar zu werden. »Möchtest du hier aufs College gehen?«
    Ehe Garrison seine Dienstmarke zücken konnte, ging Eva auf die Frage ein und machte sich ihre jugendliche Erscheinung zunutze. »Ja. Ich bekomme immer jede Menge Prospekte vom College, und daher dachten mein Bruder und ich, wir könnten uns hier mal umsehen.«
    Das Mädchen schaute wieder zu Garrison, über dessen amüsierten Gesichtsausdruck Eva beinahe gelacht hätte.
    Die leichte Anspannung in der Haltung der Studentin ließ nach. »Dann wechselst du wohl von einem anderen College?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Du hast nicht dieses Staunen im Gesicht wie die Mädchen von der Highschool.«
    »Schön, dass dir das auffällt. Die meisten Leute halten mich für ein Kind.«
    Garrison räusperte sich. »Aber nicht alle.«
    Eva blickte zu ihm hoch, und für den Bruchteil einer Sekunde sah sie nacktes Begehren in seinen Augen aufblitzen. Anstatt sie zu erschrecken, jagte es ihr einen Schauer des Verlangens durch den Körper.
    »Soll ich dir das Erdgeschoss zeigen? Im Obergeschoss haben nur Verbindungsmitglieder Zutritt.«
    »Das wäre toll«, sagte Eva. »Das Haus sieht so neu aus.«
    »Es ist auch erst neun Jahre alt.«
    Sie folgten der Studentin in einen Gemeinschaftsraum, doch Eva bereute im selben Augenblick, dass sie ihn betreten hatte. An der Wang hing ein riesiges Porträt von Josiah. Er stand neben einem schwarzen Hengst, hielt die Zügel in der Hand und schaute den Betrachter direkt an. In seinen Mundwinkeln lag ein verschlagenes Lächeln, genau wie in jener Nacht, als er sie, die Hand um ihren Hals, gegen die Wand gedrückt hatte. Sie hatte Angst gehabt, und er hatte sich daran geweidet.
    »Du kleine nichtsnutzige Hexe. Wo zum Teufel ist Kristen?« Sein Atem stank nach Bier und Zigaretten.
    »Ich weiß es nicht«, log sie.
    Er packte sie am Hosenbund. Sie erschrak, und er lachte und wurde noch zudringlicher.
    »Du musst nicht so brutal sein.«
    »Ich hab die Brutalität mit der Muttermilch aufgesogen. Für mich ist sie wie Honig.«
    »Alles okay?«, fragte Garrison.
    Eva fuhr zusammen und drehte sich um. Es dauerte eine Weile, bis ihr innerer Aufruhr sich legte und sie Garrison und die Studentin an der Tür stehen sah. »Klar.«
    Die junge Frau tat so, als schauderte sie. »Lass dich nicht von dem Gruseltypen da abschrecken.«
    In Eva stieg Gelächter hoch. »Von dem Gruseltypen?«
    »Ja, er gehört zum Haus. Wir mögen ihn alle nicht, aber er darf nicht abgehängt werden. Dafür haben wir hier einwandfreies WLAN und Flachbildfernseher.«
    Eva beugte sich vor und tat so, als läse sie das Schild: »Josiah Louis Cross?«
    »Irgendein Kerl, der ermordet wurde. Krass, ich weiß. Aber wie gesagt, sein Alter hat zu seinem Gedenken dieses Haus gebaut. Wir nennen ihn Gruseltyp, aber wahrscheinlich ist er gar nicht so schlimm. Außerdem ist es ja nur ein Gemälde.«
    Ein Gemälde des Teufels. »Ach so.«
    Der Schmerz betäubte sie und raubte ihr jeden klaren Gedanken. Als sie hochschaute, sah sie Josiah über sich stehen. Er lächelte. Und dann war sein Kopf mit einem Mal blutüberströmt, und er taumelte vorwärts.
    Evas Finger klammerten sich um ihren Rucksackgurt. Sie versuchte, den Erinnerungsfetzen festzuhalten, doch er verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war.
    »Ich muss schon sagen, der Typ hat diese Woche eine Menge Besuch.«
    »Wer war denn noch hier?«, fragte Garrison.
    »Na ja, neulich war da so ein Kerl. Er hat Fragen nach dem Mädchen gestellt, das den Gruseltypen umgebracht hat. Er wollte unbedingt wissen, wo sie jetzt wohnt. Ziemlich eigenartig, ich habe wegen ihm den Wachmann gerufen.«
    »Ist er gegangen?«
    »Oh ja. Er ist sofort abgehauen.«
    »Und da war noch jemand anders?«, fragte Garrison weiter.
    »Ja, so ein komischer alter Typ. War wohl die Woche der komischen Typen. Ich habe ihn nicht gesehen, aber Missy vom anderen Ende des Flurs. Der Mann redete dauernd davon, dass die Sünder Buße tun müssen. Wir haben wieder den Wachmann gerufen, aber er ist weggerannt.«
    »Was hat Missy über ihn gesagt?«, fragte Garrison.
    »He, ich wollte Ihrer Schwester nicht mit Geschichten über gruselige Typen Angst einjagen. Price ist echt ein schönes College. Die Leute kümmern sich hier gut um einen.«
    Garrison zog seine Dienstmarke heraus. »Sie ist nicht meine Schwester, und ich würde jetzt gern mit Missy

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