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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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bisschen entspannter. »Ich bin nur hier, um euch die Leiche zu zeigen, dann mache ich weiter und versuche rauszukriegen, wer das Feuer gelegt hat.«
    Malcolm rieb sich die Hände, als wären sie schmutzig. »Okay.«
    Garrison lächelte Macy an. »Und wenn es irgendwas Neues über das Feuer gibt, sagst du mir Bescheid.«
    »Dir zuallererst.« Sie ging zu dem Pulk von Feuerwehrwagen zurück, und das geordnete Chaos verschluckte sie.
    »Du hast echt eine Begabung, sie zu verärgern«, bemerkte Malcolm.
    »Ich bin eben ein Naturtalent.«
    Malcolm fluchte unterdrückt. »Du warst mal mit ihr zusammen, oder?«
    »Ja.«
    »Herrgott nochmal, gibt es eigentlich irgendeine Frau in der Stadt, mit der du nicht zusammen warst?«
    »Ich lüge nie und mache nie Versprechungen.«
    »Und deswegen lieben dich die Frauen?« Es klang sarkastisch.
    Garrison ignorierte die Bemerkung. »Die Spurensicherung ist auf dem Weg und müsste bald hier sein. Als Erstes sollen sie Fingerabdrücke nehmen und die Tote identifizieren. Wenn es auch nur die geringste Möglichkeit gibt, dass die beiden Morde zusammenhängen, müssen wir das wissen.«
    »Die Taten wirken, als wären sie von unterschiedlichen Leuten begangen worden.«
    »Das war auch mein erster Gedanke.« Trotzdem würde er die Spurensicherung arbeiten lassen.
    »Die Tote scheint Klasse zu haben«, meinte Malcolm. »Es sieht eher nicht so aus, als hätten sie und das erste Opfer in denselben Kreisen verkehrt.«
    »Das muss nicht heißen, dass sie nicht irgendetwas gemeinsam haben.« Garrison warf einen Blick auf die nachgewachsenen dunklen Ansätze in dem blonden Haar. Die Frau sah aus, als habe sie sich gut ernährt, und es gab keine Einstiche an ihren Armen. Ihre Brüste waren allem Anschein nach durch eine Schönheitsoperation vergrößert worden. Er deckte sie mit dem Tuch wieder zu.
    »Soll ich noch mal mit den Schaulustigen reden?«, fragte Malcolm.
    »Ja. Und halt weiter nach dieser Frau Ausschau. Vielleicht ist sie zurückgekommen. Ich kümmere mich um die Hausbewohner.« Es würde eine lange Nacht werden.
    »Okay.« Malcolm verschwand in Richtung Straße, während Garrison in den Vorgarten ging, wo die sieben Überlebenden saßen, in Decken gehüllt und mit Kaffeebechern in den Händen. Sie starrten stumpf vor sich hin – ein Zeichen des Schocks.
    Das Feuer hatte die erschöpfte, abgerissen wirkende Gruppe offenbar schwer mitgenommen. Garrison musterte einen nach dem anderen, beginnend mit einer Frau, die er auf Anfang fünfzig schätzte. Graue Strähnen durchzogen ihren dünnen Pferdeschwanz, sie hatte ledrige Haut und Krähenfüße unter den tiefliegenden braunen Augen.
    Am anderen Ende saß ein Mann von Mitte dreißig mit mokkafarbener Haut. Er trug einen dicken Jagdanorak, der ihm zwei Nummern zu groß war, eine ramponierte Baseballkappe mit dem Aufdruck ACE , Stiefel mit Stahlkappen, ein graues Hemd und eine Jeans, die mit einem halben Dutzend Flicken übersät war.
    Garrison würde einzeln mit ihnen sprechen müssen, damit keiner mit seiner Geschichte die der anderen beeinflusste. Die Erinnerungen von Augenzeugen, die ein Trauma erlitten hatten, waren oft verzerrt.
    »Ich hab gesehen, was passiert ist.« Der Mann mit der ACE -Kappe hatte das Wort ergriffen.
    Garrison schob eine Hand in die Tasche, holte ein Päckchen Kaugummi heraus und schlenderte zu ihm hinüber. Er bot dem Mann einen Streifen an und wartete geduldig, bis dieser das Kaugummi ausgewickelt und in den Mund gesteckt hatte.
    Der Mann nickte. »Danke.«
    »Gehen wir ein Stück.«
    »Okay.«
    Die beiden begaben sich außer Hörweite der anderen sechs Überlebenden. Garrison hatte vor langer Zeit gelernt, dass er oft mehr erfuhr, wenn er bei der Befragung nicht drängte, und dass ein wenig Freundlichkeit mehr brachte als bohrende Fragen.
    »Kann ich die restlichen Kaugummis auch noch haben?«, fragte der junge Mann.
    »Klar.« Garrison gab ihm das Päckchen. »Ich bin Detective Garrison.«
    »Ich heiße Ace.«
    »Genau wie Ihre Kappe.«
    Garrison zog einen dünnen Notizblock und einen Stift aus der Tasche seines blauen Sakkos.
    »Wegen der Kappe nennen sie mich Ace.« Er fingerte an dem Kaugummipäckchen herum, hielt es sich unter die Nase und inhalierte tief. Dann steckte er es in seine Jackentasche.
    »Wie ist ihr richtiger Name?«
    Die dunklen Brauen zogen sich zusammen. »Ich weiß nicht mehr.«
    Garrison lächelte. »Vielleicht fällt es Ihnen ja wieder ein.«
    Ace runzelte die Stirn, als würde er sich

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