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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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diese Sachen nie benutzt worden sind.«
    Der Vorratsschrank war leer und alle Flächen peinlich sauber. »Es ist, als hätte sie nie hier gewohnt.«
    »Oder sie war eine unglaubliche Ordnungsfanatikerin.«
    Garrison zog einige Schubladen auf und schloss sie wieder. »Vielleicht hat sie die Wohnung als Ausgangsbasis benutzt.« In der letzten Schublade fand er ein Päckchen Streichhölzer. Auf der schwarzen Packung stand in goldenen Buchstaben Moments, Washington D.C. »Eines ihrer Stammlokale?«
    »Möglich.«
    Sie gingen ins Schlafzimmer, dem genau wie dem Rest der Wohnung jede persönliche Note fehlte. Ein ovales Bett mit einer weißen Tagesdecke aus Satin nahm die Mitte des Raumes ein, über dem Kopfende hingen Spiegel an der weißen Wand. Wenn die Sonne schien, reflektierten sie das Morgenlicht, das durch die große, nach Osten gehende Glasschiebetür fiel. An der Wand gegenüber standen auf einer polierten Frisierkommode ordentlich aufgereiht Vintage-Parfumflakons.
    Garrison öffnete die Schranktür und knipste das Licht an. In dem Schrank hing Kleidung aller möglichen Stilrichtungen, von eleganten Kostümen über Lederröcke bis hin zu Schneewittchen-Outfit und Piratenkostüm. »Interessante Sammlung.«
    »Sieh an, sieh an«, bemerkte Malcolm, der in der Tür stand. »Alles, was man sich als Mann nur wünschen kann.«
    »Sie hat sich eindeutig mit einem Verrückten eingelassen.«
    »Aber wo?«
    »Das ist die Frage. Ich würde mir gern mal das Lokal hier ansehen.« Garrison warf seinem Kollegen die Streichhölzer zu.
    Malcolm fing das Päckchen auf und öffnete die Hand. » Moments .«
    »Wenn ich mich recht entsinne, ist es ein ziemlich schicker Laden.«
    »Bestimmt.« Malcolm schaute in den Schrank. »Die Verkleidungen sind offenbar das Einzige, was aus dem Rahmen fällt. Der Rest der Wohnung verfügt über keinerlei Persönlichkeit.«
    »Die Verkleidungen stellen ja auch nur vorgetäuschte Persönlichkeiten dar.« Garrison blickte nach draußen in den Hof. »Der Hausmeister sagte doch, zur Wohnung gehört ein Abstellraum.« Er schob die Glastür auf und fand den passenden Schlüssel, dann öffnete er die Tür und zog an der Schnur, mit der das Licht eingeschaltet wurde. »Scheiße.«
    »Was?«
    Die beiden Detectives betrachteten das Innere des kaum mehr als zwei Quadratmeter großen Raumes. Die Wände waren blassblau gestrichen und mit freundlichen Postern bedeckt, auf denen europäische Städte zu sehen waren. Rom. Paris. Madrid. Und an der Decke Zürich. Auf dem Zementboden lag eine Plüschmatratze. Blaue Bettwäsche, mehrere Daunenkissen und eine handgefertigte weiße Decke ließen den Raum beinahe behaglich wirken. Zwischen Matratze und Wand lag ein länglicher, handbemalter Holzkasten. Auf dem Deckel stand mit Glitzersteinchen der Name LISA .
    Garrison fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Sie hat in einem Abstellraum gewohnt.«
    »Dieser Ort gehörte nur ihr.«
    Bilder des zarten, furchtbar zugerichteten Körpers, den sie hinter dem Wohnheim gefunden hatten, blitzten vor Garrisons geistigem Auge auf. Lisa Black war einen schrecklichen Tod gestorben, aber es war offensichtlich, dass sie schon länger von Dämonen heimgesucht worden war. »Tolles Leben, wenn man sich in so einem Verschlag zu Hause fühlt.« Er bückte sich und nahm den Kasten an sich. Darin waren Dutzende persönlicher Andenken. Ein Kindertagebuch mit einem kleinen Schloss. Ein paar Fotos, die eine jüngere Lisa mit Freunden zeigten. Ein silbernes Kreuz an einer feinen Kette. Und zuunterst lag noch ein Tagebuch.
    Garrison schlug es auf und stellte fest, dass die Einträge nur Kauderwelsch enthielten. Die Buchstaben ergaben keinen Sinn. »Sie hat ihr Tagebuch verschlüsselt geschrieben.«
    »Interessant. Was ist derart schlimm, dass man es so gründlich verbergen muss?«
    »Keine Ahnung.« Als Garrison durch die ordentlich beschriebenen Seiten blätterte, fiel ein Schmuckanhänger in Form eines vierzackigen Sterns zu Boden. Er hob ihn auf. »Was hältst du davon?«
    Malcolm betrachtete den Anhänger. »Sieht dem Brandmal sehr ähnlich.«
    Die Strasssteine auf dem Stern fingen das Licht der Lampe im Abstellraum ein, die hin und her schaukelte, als hätte eine unsichtbare Hand sie angestoßen. Lichtflecken tanzten über die Wand. »Stimmt.«
    »Er ist nichts Besonderes. Sieht aus wie aus dem Supermarkt. Die Schmuckkästchen meiner beiden Schwestern waren voll von solchem Zeug.«
    Auch Garrisons Schwester hatte Modeschmuck gemocht. Seine

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