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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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Geld mehr an ihn verschwende.« Aus der Wohnung drang intensiver Tabakgeruch. »Ich habe ihn seit Tagen nicht gesehen.«
    »Was glauben Sie, wohin er gegangen sein könnte?«
    Sie zuckte die Schultern. »Woher soll ich das wissen? Er erzählt mir nie irgendwas.«
    »Und was denken Sie, wer ihn hat rausgeholt?«
    »Wahrscheinlich hat er noch ’ne andere Freundin.«
    »Hätten Sie was dagegen, wenn wir die Wohnung durchsuchen?«
    Tracy Henderson zog eine Augenbraue hoch, ihr Gesichtsausdruck schwankte zwischen Belustigung und Verärgerung. »Lassen Sie sich nicht aufhalten.«
    Garrison und Kier betraten die Zweizimmerwohnung. Der Wohnraum war mit einer durchgesessenen grünen Couch, zwei heruntergekommenen Gartentischchen sowie einem aus Brettern und Betonziegeln bestehenden Couchtisch möbliert. Durch die Pizzaschachteln, die überall herumlagen, und mehrere volle Aschenbecher hing ein abgestandener Geruch im Raum. Am Ende eines kurzen Flurs lag das Schlafzimmer, das lediglich mit einer Matratze auf einem Federrahmen und einem kaputten Nachttisch eingerichtet war. Auf dem Boden lagen Kleidungsstücke verstreut. Im Schrank befand sich sowohl Männer- als auch Frauenkleidung.
    »Fehlt etwas von seiner Kleidung?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Da auf dem Boden liegt sein Mantel. Ich war den ganzen Tag hier, wenn er gekommen wäre, um seine Sachen zu holen, hätte ich ihn also gesehen.«
    »Hat er noch eine andere Bleibe?« Kriminelle waren Gewohnheitsmenschen und hatten ihre bevorzugten Verstecke.
    »Wie gesagt, ich bin nicht seine Mutter.« Sie nahm sich eine Zigarette vom Nachttisch neben der Matratze und zündete sie an. »Anscheinend hat er sich versteckt, aber er wird schon wieder auftauchen. Das tut er immer.« Sie zog an der Zigarette. »Was hat er diesmal ausgefressen? Noch ein Einbruch?«
    »Er steht in Verbindung mit einem Mordfall, in dem wir ermitteln.«
    Die Frau ließ ihre Zigarette sinken. »Lenny ist ja eine ganze Menge, aber ein Mörder ist er nicht.«
    »Er hat womöglich etwas mitbekommen, als er in ein Haus eingestiegen ist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das sieht dem Schwachkopf ähnlich, in irgendwelchen Ärger hineinzustolpern. Er hat wirklich ein Scheißpech.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie nicht wissen, wo wir ihn finden können?« Malcolms Stimme war die Verärgerung deutlich anzuhören. »Wir haben Grund zu der Annahme, dass er in Schwierigkeiten steckt.«
    Diesmal dachte sie ernsthaft über die Frage nach. »Manchmal fährt er nach Leesburg.«
    Die idyllische kleine Stadt lag etwa sechzig Kilometer von Alexandria entfernt. »Wohin?«
    »Zu einem Haus, das einem Freund von einem Freund gehört, der oft verreist ist.« Ihre Augen wurden schmal. »Glauben Sie wirklich, dass er in Schwierigkeiten steckt?«
    »Möglicherweise.«
    Sie atmete seufzend aus. »Falls er tatsächlich in diesem Haus ist – er sollte nicht dort sein.«
    »Das ist mir egal. Ich will nur mit ihm reden.«
    »Es liegt an der Route Fifteen, der Umgehungsstraße.«
    »Haben Sie eine Adresse?«
    »Ich war nur einmal da. Die genaue Adresse weiß ich nicht, aber wenn Sie Richtung Norden fahren, ist es auf der linken Seite der Umgehungsstraße. Da liegen riesige weiße Findlinge in der Einfahrt.«
    »Danke.«
    »Kriegt er Ärger, wenn Sie ihn finden?«
    Garrison und Malcolm gingen zur Tür. »Er kriegt mehr Ärger, wenn wir ihn nicht finden.«

9
    Dienstag, 4. April, 20:00 Uhr
    Kurz nach acht kamen Garrison und Malcolm wieder im Präsidium an. Garrison hatte die Kollegen in Leesburg angerufen, ihnen die Beschreibung des Hauses an der Umgehungsstraße durchgegeben und sie gebeten, sich dort umzusehen.
    Trotzdem konnte er den Gedanken nicht abschütteln, dass Lenny Danvers in Gefahr war. Es hing zu viel an dieser Vereinbarung, und Danvers wusste, wenn er abhaute, würde Garrison ihn aufspüren. Vielleicht hatte die Brieftasche, die er fallen gelassen hatte, den Mörder zu ihm geführt.
    Die Detectives holten sich aus einem Automaten Cracker und Getränke, denn sie wussten, für ein richtiges Abendessen würde keine Zeit sein. Als sie den Konferenzraum betraten, sahen sie Detective Jennifer Sinclair, eine große, gertenschlanke Brünette, vor einer weißen Schautafel stehen. Sie hatte Fotos des Opfers und von Lenny Danvers aufgehängt.
    Neben Jennifer Sinclair stand Detective Douglas Rokov. Seine Größe, die breiten Schultern, die massige Statur und das dunkle Haar zeugten von seiner russischen Herkunft. Wenige Wochen vor seiner

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