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Das Flüstern der Albträume

Das Flüstern der Albträume

Titel: Das Flüstern der Albträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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haben, tot.«
    Wieder verschränkte Eva die Arme vor der Brust. »Geben Sie mir die Schuld?«
    Anspannung, die von der Erschöpfung herrührte, ließ seine Stimme schärfer klingen als beabsichtigt. »Ich suche nach einem Mörder.«
    Eva versteifte sich. »Sie suchen am falschen Ort.«
    »Auf die eine oder andere Weise stehen Sie mit den Morden in Verbindung.«
    »Was soll das heißen?«
    »Im Moment weiß ich das noch nicht.«
    Eva schüttelte den Kopf. »Ich lasse mich nicht noch einmal unschuldig verurteilen.«
    »Ich will Ihnen helfen.«
    »Mir helfen? So wie die Cops mir nach der Vergewaltigung geholfen haben? Das ist absurd.« In ihren Worten lag Bitterkeit.
    »Wenn Sie der Vergangenheit aus dem Weg gehen wollen, gibt es bessere Orte zum Leben als hier. Wieso sind Sie zurückgekehrt? Und sagen Sie mir nicht, Sie wollten auf Darius Cross’ Grab tanzen.«
    Eva kam auf Garrison zu und blieb direkt vor ihm stehen. Er überragte sie um dreißig Zentimeter, doch das schien sie nicht einzuschüchtern. »Ich erinnere mich nicht daran, Josiah mit dem Schürhaken geschlagen zu haben. Nachdem er mir den Stern eingebrannt hatte, war ich mehrere Minuten bewusstlos. Diese fehlenden Minuten verfolgen mich seit fast einem Jahrzehnt. Und jetzt im Moment bestimmen sie meine Gegenwart.«
    »Was ist denn im Moment?«
    »Sie meinen, abgesehen davon, dass ein Polizist mich wegen zweier Morde befragt? St. Margaret’s hat mir wegen meiner Vorstrafe ein Stipendium verweigert. Ich bin nicht die Sorte Mensch, die sie als Aushängeschild für ihre Universität gebrauchen können.«
    Er hatte Evas Noten gesehen. Es war verständlich, dass sie ans College zurückwollte, einen Ort, wo sie geglänzt hatte. »Das muss Sie sehr wütend machen.«
    »Klar. Es tut weh. Aber ich komme darüber hinweg.« Ihr Gesicht wurde blass.
    »Ich höre Verbitterung in Ihrer Stimme.« Er ließ den Satz herausfordernd klingen, um sie aus der Reserve zu locken.
    »Wundert Sie das? Ich habe sie fast zehn Jahre unterdrückt.«
    »Würde der Tod dieser Frauen, die gegen Sie ausgesagt haben, Ihre Bitterkeit ein wenig lindern?«
    Evas Kopf fuhr hoch, als hätte sie einen Schlag eingesteckt. »Was?«
    »Haben Sie Lisa Black und Sara Miller getötet?«
    »Nein!« Es klang gepresst. »Nein, ich habe sie nicht umgebracht.«
    Garrison beugte sich zu ihr vor und brachte sie durch seine Größe noch mehr aus dem Konzept. Er wollte sie so weit bringen, dass sie die Wahrheit herausschrie, die sie vor ihm verbarg. »Sind Sie sich da ganz sicher, Eva?«
    Sie taumelte einen Schritt zurück. In ihren Augen glänzten Tränen, und sie erinnerte ihn an ein Tier, das man in die Enge getrieben hat. »Ich habe niemanden umgebracht!«
    Er kam auf sie zu, immer noch drohend wie ein Rachedämon. »Diese Frauen zu foltern und zu töten, wäre die perfekte Vergeltung. Sie genauso leiden zu lassen, wie Sie selbst gelitten haben.«
    »Nein!« Wieder taumelte sie rückwärts, und diesmal stieß sie gegen einen Tisch. Sie richtete sich auf und zog sich hinter den Tisch zurück, sodass er zwischen ihnen stand. »Wenn Sie mir den Mord an zwei Frauen anhängen wollen, müssen Sie das ganz alleine schaffen. Ich werde es Ihnen nicht leicht machen. Dieses Mal besorge ich mir einen richtigen Anwalt und kämpfe.«
    Garrison näherte sich ihr, bis er nur noch Zentimeter von ihr entfernt war. Er berührte sie nicht, machte es ihr aber unmöglich zu entkommen. »Sie klingen, als hätten Sie Angst.«
    »Kein Wunder, ich habe ja auch Angst. Angst vor Ihnen. Und vor allen anderen verdammten Cops auf dieser Erde.« Ihr Atem ging schnell. Garrison sah, wie der Puls an ihrem Hals hämmerte.
    Sie drückte sich an der Wand entlang und entfloh seinem Zugriff. Er beobachtete, wie sie den Raum verließ und zur Theke zurücklief.
    Garrison blieb allein zurück. Er hatte Eva eine Heidenangst eingejagt, genau, wie er es beabsichtigt hatte. Er musste einfach wissen, ob sie etwas mit den Morden zu tun hatte. Die Panik in ihren Augen sagte ihm, dass es nicht so war, aber er brauchte Beweise, die dieses Gefühl bestätigten. Er hatte zwar die Antwort bekommen, die er hören wollte, doch ihm war klar, dass Eva Rayburn sich vielleicht für immer vor ihm verschließen würde, nachdem er ihr so zugesetzt hatte. Es war ganz untypisch für ihn, jemanden so zu bedrängen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Vor langer Zeit hatte er gelernt, dass er mit ein wenig Freundlichkeit mehr Informationen aus einem Verdächtigen

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